Nach fast einem Drittel der Saison zieht unser Gastautor, Rolf Bauer, ein Zwischenfazit der Trainingsarbeit am Geißbockheim. Dabei werden nicht nur Peter Stöger und Manfred Schmid beleuchtet, sondern auch das gesamte Funktionsteam rund um den effzeh.
(Geschrieben von Rolf Bauer: regelmäßig Gast im Grüngürtel, um Trainingseindrücke zu erlangen. Bekannt aus dem FC-Stammtisch von Ralf Friedrichs, wo er als Dauergast die Fahne der FC-Fans hochhält.)
Peter Stöger
Er überzeugt durch eine sehr offene, kommunikative Art, wird so auch von diversen Medien beschrieben. Was aber auch auffällt, dass er mit seinen Spieler und auch mit den Trainingsbesuchern respektvoll umgeht. Stets werden Grußworte an die Besucher gerichtet und Autogramme und Fotos sind für ihn offensichtlich keine Last, sondern Profession. Ein weiteres Beispiel seines Umganges ist es, dass er auch an der Seitenlinie Funktionsträger, wie z.B. die Techniker der FC-Medienabteilung, die Scouts, aber auch anwesende verletzte Spieler wie z.B. Kevin McKenna oder Sascha Bigalke stets per Handschlag begrüßt und auch ein paar aufmunternde Worte für sie parat hält. Er tauscht sich auch regelmäßig mit dem häufig am Rand stehenden Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke aus.
Seine Art auf dem Platz ist ruhig, zielorientiert und klar in den Anweisungen. Er fokussiert die Abläufe auf dem Rasen und greift ein wenn es nötig ist. In seiner Arbeit nimmt er sich sehr viel Zeit für die Spieler, spricht mit ihnen und gibt Optimierungsvorschläge. Trainingssequenzen zeigt er den Spielern praktisch und vernachlässigt dabei in den Übungen auch nicht seinen „Wiener Schmäh“. Gerade die jungen, wie Schnellhardt z.B. sind bei diesen Gesprächen stets wach und setzen danach die Vorschläge so weit es geht um. Während der Übungen hat Stöger einen nonverbalen Kontakt zu seinem Co. Manfred Schmid.
Manfred Schmid
Will man das Phänomen Stöger erforschen, so kommt man an ihm nicht vorbei. Man kann so weit gehen, dass Schmid mit ein großer Garant ist für die Entwicklung des Teams. Schmid ist für die technische Abwicklung des Trainings zuständig. Er bespricht die jeweiligen Übungen klar und deutlich, macht sie ausführlich vor und vergewissert sich auch persönlich ob die der deutschen Sprache nicht so mächtigen Spieler, wie Bruno oder Golobart, alles mitbekommen haben.
Wie oben angeklungen sind die Übungen stets komplex an einen Spielprozess ausgerichtet. So wurde bei einer Einheit die langen Pässe aus der Verteidigung in die Spitze ausprobiert und das bis zum Erbrechen. Ergebnis war im Spiel gegen Cottbus zu sehen. Schmid ist während den Übungen mittendrin, bekommt aber alles mit und geht punktuell in die Situationen rein und gibt Optimierungen vor. Alles aber ruhig und klar – ohne Kasernenhofton. Seine Motivation an die Spieler ist ebenfalls ausgeprägt und wie bei Stöger hin und wieder von „Wiener Schmäh“ unterlegt.
Stöger und Schmid kommen stets gut vorbereitet auf das Gelände und die Kommunikation zwischen den beiden läuft wie ein gut geöltes Uhrwerk. Dies ist auch der Grund, dass sich Stöger die Zeit nehmen kann auf einzelne Spieler einzugehen.
Funktionsteam
Während der Übungen ist stets Klaus Meierstein (Physio) oder einer seiner Kollegen auf dem Platz. Benjamin Kugel halte ich auch für einen großen Gewinn. Mit der Mannschaft zieht er teilweise das Nationalmannschaftsprogramm durch. Die Übungen werden immer wieder variiert und werden auch bei Bedarf intensiviert. Alles im allen macht die Mannschaft einen sehr austrainierten Eindruck.
Alexander Bade
Über Bade braucht man an dieser Stelle nicht mehr viel sagen. Seit Jahren ist der Torwarttrainer ein Garant für die guten Leistungen der Keeper. Nicht ohne Grund ist ein Timo Horn jetzt bekanntlich Bestandteil der sich abzeichnenden europäischen Torhüterrotation. Auch Bade variiert ständig seine Übungen, auch er ist ein ruhiger, analytischer Vertreter. In Absprache mit Stöger und Schmid instruiert er die beiden Torleute auch ausführlich vor den Übungen . Erwartet werden – weite Abschläge und schnelle Abwürfe in den Spielaufbau.
Team
Es ist ein wirkliches Team, es gibt keine Grüppchenbildung, es wird diskutiert untereinander und es gibt keine Spieler, die sich absondern. Es wird konzentriert gearbeitet, aber der Spaß kommt nie zu kurz. Interessant, dass häufig noch nach dem Training Sonderschichten eingelegt werden – Schusstraining, Elfmeter-Übung (sollte seit Montag noch intensiviert werden!)
Fazit
Das Trainerteam scheint das Beste zu sein, was wir seit vielen Jahren am Geißbockheim hatten. Vermutlich wird Peter Stöger bei Erfolg nicht lange zu halten sein. Er wird sicher schon bei einigen Sportdirektoren auf der erweiterten Liste stehen.
Sicher könnte es noch mal interessant werden, wenn die ersten Negativerlebnisse kommen, aber man kann sich sicher sein, dass Stöger und Kollegen damit sehr gut umgehen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen werden. Jedenfalls die besten Informanten, die Kiebitze, sind von ihm, seiner Art, aber auch vom Training begeistert. Und die haben schon, wie ich, viele Trainer kommen und gehen gesehen.