Gewöhnlicher dagegen die Wahl seiner Vorbilder. Zum einen Carles Puyol. Ein Anführer mit Herz, eine große Persönlichkeit, wie Bornauw sagt. Und natürlich Vincent Kompany, der belgische Vorzeige-Verteidiger. Wie Bornauw aus der Jugend des RSC Anderlecht. „Eine unglaubliche Persönlichkeit, auf und neben dem Platz ist er ein echter Anführer. Auch auch sein Spielstil gefällt mir sehr gut“, erklärt das Eigengewächs der Violett-Weißen.
Wie der Zufall will, kreuzen sich die Wege der beiden belgischen Verteidiger, wenn auch nur für wenige Wochen. Kompany übernimmt nach seinem Abschied von Manchester City die Rolle als Spielertrainer in Anderlecht, soll mit all seiner Erfahrung und all seiner unbestrittenen sportlichen Qualität den Neuaufbau beim Rekordmeister vorantreiben. An der Seite seines Idols spielen – das ist für Sebastiaan Bornauw eine riesige Herausforderung.
Ein Traum geht in Erfüllung – wenn auch nur für ein Spiel
„Das ist ein ganz besonderer Moment“, sagte der junge Abwehrspieler nach der Verkündung der Verpflichtung des legendären Innenverteidigers. „Ich war so glücklich, weil ich immer zu ihm aufgeschaut habe. Das sind die Top-Nachrichten für den Verein – und besonders für die jungen Spieler. Wir können viel von ihm lernen“, schwärmte Bornauw, der allerdings auch um den erhöhten Konkurrenzkampf wusste: „”Es liegt an mir, den Platz neben ihm zu erkämpfen. Neben Vincent zu spielen, wäre ein Traum“, betonte er noch im Sommer.
“Ich werde Anderlecht immer dankbar sein, aber das war eine großartige Gelegenheit. Köln wollte mich wirklich und das ist besser für meine Entwicklung!”
Dieser Traum – er sollte sich für den Blondschopf noch einmal vor seinem Abschied aus Anderlecht erfüllen. Bei der 1:2-Heimniederlage gegen Ostende zum Auftakt der Saison verteidigte er neben Kompany in der Innenverteidigung der Violett-Weißen. Es sollte Bornauws letztes Spiel für seinen Heimatverein bleiben – eine Woche später stand der Abwehrhüne nicht mehr im Kader. Angeblich, so wird aufgrund seiner Ausbootung kolportiert, soll der Rechtsfuß aufgrund von fußballerischen Schwächen nicht in das neue System, das Kompany in Anderlecht spielen lassen will, passen.
Foto: 1. FC Köln
Es konkretisieren sich Gerüchte um einen Wechsel zum 1. FC Köln, bevor am Dienstag der Transfer schließlich perfekt gemacht wird. “Ich habe in den letzten Tagen gezweifelt”, sagte er nach seiner Verpflichtung durch den Bundesliga-Aufsteiger zur belgischen Tageszeitung „Het Laatste Nieuws“, betonte aber nochmals ausdrücklich: “Anderlecht ist nach wie vor die Mannschaft meines Herzens und der Verein, der mich geprägt hat. Ich musste auf keinen Fall gehen und hatte ein perfektes Verhältnis zu Kompany. Ich werde Anderlecht immer dankbar sein, aber das war eine großartige Gelegenheit. Köln wollte mich wirklich und das ist besser für meine Entwicklung. ”
“Der FC ist ein Club mit Tradition und tollen Fans”
Eine Entwicklung, die in der vergangenen Saison so rasant verlief wie nun sein Abschied aus Anderlecht. Eine Entwicklung, die nun beim 1. FC Köln in der Bundesliga weitergehen soll. „Das ist eine unheimlich starke und populäre Liga, die ich natürlich auch schon in Belgien verfolgt habe. Der FC ist ein Club mit Tradition und tollen Fans, die im Stadion für eine großartige Atmosphäre sorgen. Das mag ich sehr und darauf freue ich mich“, betonte Bornauw bei seiner Verpflichtung.
Er tritt dabei in große Fußstapfen: Vom RSC Anderlecht wechselte niemand Geringeres als der einstige effzeh-Verteidiger und -Trainer Morten Olsen in die Domstadt. Und die Rückennummer 33, die der Blondschopf in der kommenden Spielzeit tragen wird, gehörte bis zum Sommer noch Matthias Lehmann. Viel Zeit zur Eingewöhnung wird der 20-jährige Belgier nicht bekommen – schließlich steht schon in zehn Tagen der Auftakt in die Bundesliga beim VfL Wolfsburg auf dem Programm, zuvor bekommt es der effzeh im DFB-Pokal mit Zweitliga-Aufsteiger Wehen Wiesbaden zu tun. Doch mit Geschwindigkeit, da kennt sich Sebastiaan Bornauw in seiner Karriere wahrlich sehr gut aus.