Die Verlierer des Saisonstarts
Ondrej Duda – Von der Offensiv-Hoffnung zum Verkaufskandidat?
An 13 der 34 Kölner Treffer war Ondrej Duda in der Vorsaison direkt beteiligt – Höchstwert beim FC. Weil mit Anthony Modeste und Sebastian Andersson zudem die beiden Mittelstürmer ausfielen, musste der Slowake immer wieder im Sturm aushelfen. Nicht immer konnte der Aushilfs-Stürmer dabei glänzen und doch sorgte der quirlige Offensivmann nicht selten für die einzigen spielerischen Lichtblicke im trostlosen Angriffsspiel der “Geißböcke”. Es folgte eine passable EM-Endrunde für das Slowakische Nationalteam, bei dem Duda ebenfalls als „falscher“ Stürmer eingesetzt wird. Doch nach dem verspäteten Start in die Vorbereitung hat Duda einen schweren Stand unter Steffen Baumgart, der Spielmacher muss sich zunächst hinter Köln-Rückkehrer Mark Uth anstellen.
In der Folge wurde der Slowake in Jena (77.), gegen Hertha BSC (68.) und bei den Bayern (66.) jeweils nur eingewechselt. Überzeugen konnte er dabei kaum, in München fiel er spätestens durch einen überambitionierten Hackentritt inklusive Ballverlust im Vorwärtsgang dabei besonders negativ auf. An der Seitenlinie können solche Joker-Auftritte (wie schon in Jena mit einfachsten Ballverlusten) wenig zu einem verbesserten Ansehen beim Trainer führen. Weil die Kassen in Köln derart leer sind, dass selbst trotz zwei teurer Verkäufe von Ismail Jakobs und Sebastiaan Bornauw kaum finanzieller Spielraum besteht, scheint daher auch ein Abgang des Spielmachers plötzlich eine Möglichkeit zu sein. Zu sehr scheint Duda mit der direkten und aggressiven Spielweise unter Steffen Baumgart zu fremdeln.
Durch eine Millionen-Ablöse, die sich der spielstarke Zehner mit guten Leistungen in der Vorsaison erspielt hat, könnte ein Abgang von Ellyes Skhiri möglicherweise verhindert werden. Der Tunesier zeigt trotz Wechsel-Aufregung erneut, wie wichtig er für die Mannschaft ist und könnte wohl kaum ersetzt werden. Duda hingegen muss aktuell ohnehin hinter Uth anstehen und hat mit Schaub zudem weitere Konkurrenz, wäre also vermutlich leichter zu ersetzen. Dennoch kann seine Klasse auch trotz des schweren Starts nicht in Zweifel gezogen werden, zu häufig hat er im vergangenen Jahr seine Qualitäten unter Beweis gestellt. Ein Duda in Top-Form wäre auch in diesem Jahr eine Bereicherung für die Mannschaft, auch wenn er davon aktuell noch weit entfernt ist.
Salih Özcan – Der Vorbereitungs-Gewinner noch außen vor
In beinahe jedem Vorbereitungsspiel war zu spüren, wie stark Steffen Baumgart Salih Özcan als neue Säule im Zentrum des FC aufbauen möchte. Der U21-Europameiser verlängerte den Vertrag erst kurz vor dem Auslaufen – weil der Trainer ihn von der neuen Rolle in seinem Jugendclub überzeugen konnte. Ein Pokalspiel später, indem der Mittelfeldmann nicht überzeugen konnte und darüber hinaus die Wichtigkeit Skhiris zum Vorschein kam ist der frische Wind erstmal aus den Segeln der neuen Nummer Sechs. Beim FC Bayern wurde der 23-Jährige (auch wegen des Spielstandes) nicht eingesetzt, gegen Hertha half er zumindest für eine Viertelstunde, die Führung über die Zeit zu bringen.
Nach zwei Liga-Spielen ist der Özcan-Zug also ordentlich ins Stocken geraten. Es deutet sich zwar an, dass er den nächsten Schritt unter dem neuen Förderer machen kann, von der Joker-Rolle wollte sich der gebürtige Kölner aber gerade lösen. Es bleibt daher weiter auf den Durchbruch Özcans zu warten, der darüber hinaus derzeit zweimal hinter Dejan Ljubicic anstehen musste. Zumindest gibt es im neuen System jetzt mehrere Positionen, auf denen er auflaufen kann. Dennoch: Nach der Vorbereitung kommt es überraschend, dass das FC-Eigengewächs zuletzt auf der Bank Platz nehmen musste. Spricht aber auch dafür, dass Steffen Baumgart kein Dogmatiker ist, der an vermeintlich liebgewonnenen Vorstellungen festhält, wenn sie nicht mit den Erkenntnissen auf dem Platz korrespondieren.
Noah Katterbach und Sava-Arangel Čestić – Spielpraxis nur in der U21
Das Nachwuchs-Duo durfte sich berechtigte Hoffnungen machen, unter dem neuen Trainer mit mehr Konstanz in der ersten Elf zu stehen. Katterbachs Position wurde durch den Verkauf seines Kumpels Jakobs und die Verletzung von Jannes Horn sogar eigentlich für ihn frei. Doch Baumgart war mit der Vorbereitung des Fritz-Walter-Medaillengewinners nicht zufrieden. So begann Benno Schmitz als Aushilfslösung im Pokal auf links, in der Liga wurde dagegen Jonas Hector zweimal auf seine alte Position zurückversetzt. Kein gutes Zeichen für „Katto“, der zumindest bei seinen drei U21-Auftritten überzeugen konnte.
Bei der Reserve in der Regionalliga West wusste Katterbach zumindest ein bekanntes Gesicht an seiner Seite: Sava-Arangel Čestić. Der frischgebackene serbische Nationalspieler scheint nach Verletzungsproblemen in der Vorbereitung bei den Profis aktuell keine Aussicht auf Einsatzzeiten zu haben, zumal am Dienstag mit Luca Kilian ein weiterer Innenverteidiger verpflichtet wurde. Eine sinnvolle Option könnte daher eine Leihe darstellen, gleiches gilt für Katterbach, sofern er Baumgart nicht schnell durch gute Leistungen überzeugen kann.