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Kolumnen

Der effzeh.com-Possbüggel: Diese Bundesliga-Saison ist eine “Tour der Leiden”

Rund um den 1. FC Köln gibt es viel Diskussionsstoff – auch bei unseren Lesern, die um unsere Einschätzung bitten können. Ihr fragt, wir antworten: Der effzeh.com-Possbüggel!

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Foto: imago images/Uwe Kraft

Der 1. FC Köln plant im Frühjahr eine hybride Mitgliederversammlung – also eine Präsenzveranstaltung, die auch online begleitet werden kann. Wie steht ihr dazu? (via Mail)

Erst einmal: Ich bin mir ziemlich sicher, dass bis weit ins Frühjahr keine Präsenzveranstaltung in dieser Größenordnung möglich sein wird. Die jüngsten Entwicklungen in Sachen Coronavirus-Pandemie dürften das zurecht verhindern. Ich will auch ehrlich sein: Ich halte in der derzeitigen Situation eine solche Mitgliederversammlung auch nicht für sinnvoll. Der Verein ist auch mit einem interimistisch agierenden Vizepräsidenten vollends handlungsfähig, auch stehen sonst keine richtungsweisenden Entscheidungen an. Ich weiß, dass Vereine aktuell noch rechtlich dazu verpflichtet sind, eine solche Mitgliederversammlung anzuberaumen. Sollte sich daran nichts ändern, hoffe ich, dass der FC einen Termin weit in Richtung Mai/Juni anstrebt. Besseres Wetter, vermutlich bessere Zahlen, am besten im Stadion, wo ja schließlich mindestens 9.200 Leute nach Ansicht der Verantwortlichen Platz haben. Warum nicht?

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Doch ich will auch nicht verhehlen, dass ich kein Freund einer Online-Teilnahme an der Mitgliederversammlung bin. Zu viele technische und juristische Fragen bleiben in meinen Augen offen, dazu ist für mich eine physische Teilnahme an dieser Veranstaltung ein elementarer Bestandteil des Vereinslebens. Zudem sehe ich eine Überforderung des Vereinswesens angesichts der schieren Größe eines solchen Projekts, über 110.000 Mitglieder – das war vermutlich beim Gedanken an einen Verein bei rechtlichen, aber auch moralischen Ansprüchen niemals vorgesehen. Aber gänzlich abgesehen von diesen Themen und den immensen Kosten, die eine hybride Mitgliederversammlung vermutlich mit sich bringen dürfte. Glaubt jemand ernsthaft daran, dass der 1. FC Köln, dessen Ticketshop häufig Grund für Ärger war, dessen Dauerkartenrückerstattung in der vergangenen Saison ein Desaster war, der bei Abstimmungen in vorherigen Mitgliederversammlungen kein stabiles System vor Ort an den Start bringen konnte, eine solche Herkulesaufgabe stemmen kann? Ich nicht. Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

Warum leistet sich der FC, besonders in der aktuellen Zeit, noch eine U21? Es gibt mehrere Vereine, die sich von der U21 seit längerem verabschiedet haben und meiner Meinung nach auch völlig zurecht. (via Twitter)

Es gibt gute Gründe, weshalb der 1. FC Köln weiter auf eine Reservemannschaft in der Regionalliga setzt. Es gibt auch gute Gründe, weshalb eine zweite Mannschaft in der heutigen Zeit nicht mehr notwendig sei. Aufwand und Ertrag stehen meist in keinem sonderlich guten Verhältnis, dazu kommen viele Talente einfach schon extrem gut ausgebildet aus dem Jugendbereich. Ein entsprechender Unterbau, zumeist wie beim FC viertklassig, wäre dann überflüssig. Ganz so einfach ist es nicht, was auch der Blick ans Geißbockheim zeigt: Ohne das Extrembeispiel Jonas Hector zu oft bemühen zu müssen, sehen die Verantwortlichen die U21 als Verlängerung der Nachwuchsmannschaft. Das hat beispielsweise bei Timo Horn oder Yannick Gerhardt, die beide als Juniorenspieler schon in der Regionalliga Erfahrungen sammeln konnte, gefruchtet, Tim Lemperle, Robert Voloder und Sava Cestic bekommen derzeit dort wichtige Spielpraxis.

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Foto: imago images / foto2press

Gerade angesichts der Vielzahl an vielversprechenden Talenten, die der FC derzeit in seinen Reihen hat, kann die zweite Mannschaft eine entscheidende Rolle bei der Anpassung an den Seniorenfußball spielen. Dort lernen junge Spieler auf (zugegeben überschaubarem fußballerischen Niveau) Kniffe, die sie bei Duellen mit Gleichaltrigen nicht lernen würden. Diese Plattform nicht mehr zu haben, würde dazu führen, entweder die entsprechenden Spieler nicht mehr im Verein zu haben (da sie via Leihe woanders Spielpraxis sammeln müssten) oder sie komplett zu verlieren. Das möchte der FC nicht, zumal sich der finanzielle Aufwand mit Blick auf die horrenden Ausgaben in anderen Bereichen in Grenzen hält. Ich persönlich finde das gut, dass dieser „zweite Bildungsweg“ in Profi-Ambiente talentierten Fußballern am Geißbockheim offen steht. Darüber hinaus bin ich letztlich auch Fußballromantiker und freue mich einfach über die FC-Amateure, die eine große Tradition am Geißbockheim haben.

Wat do nit sähs – unser Hot Take

Im Radsport heißt es oft bei den großen dreiwöchigen Rundfahrten so schön: Auf dieser Etappe kannst du die Tour nicht gewinnen, aber du kannst sie verlieren. Bedeutet: Die favorisierten Fahrer werden im Gesamtklassement keine großen Abstände auf ihre Kollegen aufbauen können, sie können aber bereits aussichtslos in Rückstand geraten. Das könnte auch für den 1. FC Köln bei den anstehenden Aufgaben bis zur nächsten Länderspielpause gelten. Das Programm mit den Auswärtsspielen in Stuttgart und Bremen sowie dem Heimspiel gegen den FC Bayern ist knackig. Und die “Geißböcke” sind tabellarisch nach dem Fehlstart zu Beginn der Saison bereits gefordert, können vermutlich nicht so sehr auf Remis spielen. Im schlimmsten Fall könnte der FC in diesen drei Partien weiter hinter die Konkurrenz zurückfallen – und angesichts der Sieglosserie dürfte dann auch der Kredit von Trainer Markus Gisdol aufgebraucht sein. Häufig gilt im Abstiegskampf die Devise, sich mühsam wie ein Eichhörnchen zu ernähren. Und eben nicht in zu tiefe Löcher zu fallen. Diese “Tour der Leiden” könnte dem FC allerdings Ende Oktober bis Mitte November drohen, der Besenwagen kommt dann leider erst später.

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