Erholt kommt der 1. FC Köln aus der Länderspielpause, die er trotz der verdienten 1:2-Heimniederlage gegen Schlusslicht MSV Duisburg als Tabellenführer erreicht hat. Nach etwas mehr als einem Viertel der Saison ist der effzeh bei der Mission Wiederaufstieg auf Kurs, doch die Stimmung ist angesichts der unnötigen Pleite und der anschließend turbulent verlaufenen Mitgliederversammlung nicht frei von Spannungen.
Anfang sieht sein Team “auf einem guten Weg”
Auch FC-Coach Markus Anfang ist nach der zweiten Saisonniederlage angefressen, sieht aber auch Positives in dem Rückschlag. „Wir haben den MSV mit unseren Fehlern aufgebaut. Und das waren keine Fehler, die unter Druck passiert sind, was umso ärgerlicher ist. Deshalb hätten wir das Spiel nicht verlieren müssen, ich denke, ein Punkt wäre verdient gewesen“, erklärt der 44-Jährige im exklusiven „Express“-Interview: „Aber vielleicht ist es auch ganz gut, dass wir diesmal bestraft wurden und noch mal deutlich wurde, dass das alles kein Selbstläufer ist. Wir brauchen 90 gute Minuten, nicht nur 45 oder 60.“
Dennoch sehe er sein Team auf einem guten Weg – nicht nur aufgrund der aktuellen Tabellensituation: „Ich denke, es ist jedem klargeworden, dass es wahnsinnig schwer ist, in dieser Liga Spiele zu gewinnen – gerade, wenn man wie wir immer in der Favoritenrolle ist. Hätte uns im Vorfeld jemand gesagt, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt diese Punktzahl haben und auf dieser Position stehen, hätten wir das angenommen“, so Anfang, der insbesondere auf die hohe Erwartungshaltung in Köln abzielt: „Manchmal habe ich […] das Gefühl, dass wir eigentlich schon nach dem ersten Spieltag hätten aufsteigen müssen. Aber der Weg ist ein langer, da muss man einfach realistisch sein.”
Geduld ist gefragt beim 1. FC Köln
Gerade nach den Erlebnissen aus der Vorsaison mahnt der FC-Coach zur Geduld: „Wenn man überlegt, was die Mannschaft letztes Jahr erlebt hat und wie sie jetzt gesehen wird, ist das schon Schwarz-Weiß-Denken. Der Anspruch, den wir haben, ist sicherlich, am Ende der Saison aufzusteigen – aber es muss bei allen ankommen, dass das ein Prozess ist. Die Spieler kommen aus einer Saison mit 22 Punkten“, erklärt der ehemalige Kieler Trainer vor dem Duell gegen seinen Ex-Verein: „Dass die Mannschaft im Stande ist, ganz andere Dinge zu leisten – das wissen wir alle. Dort wollen wir sie auch wieder hinbringen. Dafür brauchen wir Geduld, natürlich ohne unseren Anspruch zu verlieren.“
Die klare Grundordnung, die vor einem Spiel benannt wird, sieht man doch nur beim Anstoß – dann verschwindet sie. Entscheidend ist vielmehr, wie man sich bewegt. Das macht ein System aus, nicht die Grundordnung.
Geduld, die nach Ansicht des neuen FC-Trainers vor allem für die taktischen Herausforderungen des Systems benötigt wird. Trotz seiner offensiven Herangehensweise auf dem Feld und neben dem Platz sieht er eine Diskussion über die Grundordnung als nicht zielführend an: „Das Thema wird mir ein bisschen überstrapaziert. Die klare Grundordnung, die vor einem Spiel benannt wird, sieht man doch nur beim Anstoß – dann verschwindet sie. Entscheidend ist vielmehr, wie man sich bewegt. Das macht ein System aus, nicht die Grundordnung“, betont Anfang.
System-Debatte? Nichts für Anfang!
Seine eigene Herangehensweise charakterisiert der einstige Bundesliga-Profi ein wenig anders: „Jeder Trainer hat seine eigene Art, Fußball spielen zu lassen. Bei uns richtet sich das eben nicht nach diesen klassischen Systemen, das ist vielleicht der Unterschied. Wir arbeiten mit Linien und Zahlenverhältnissen. Zum Beispiel fragen wir uns: Wie viele Spieler hat der Gegner in welchem Raum? Wo können wir dementsprechend in Überzahl kommen und durchspielen? So versuchen wir, die Spieler in Situationen zu bringen, in denen sie ihre Qualität zeigen können“, so Anfang. Letztendlich stehe und falle aber alles mit der Umsetzung der Spieler.
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