Heinz Hornig, Hans Schäfer & Karl-Heinz Thielen – Auf die Beine kommt es an
Prominente Fußballer, die sich als Sänger ausprobierten: In den sechziger Jahren keine Seltenheit! Franz Beckenbauer trällerte von guten Freunden, die niemand trennen kann, Peter Radenkovic wusste „Bin i Radi, bin i König“. Da sollten und wollten wohl auch die damaligen Stars des 1. FC Köln nicht außen vor bleiben: Zu seinem 40. Geburtstag sang FC-Legende Hans Schäfer, Weltmeister von 1954, gemeinsam mit seinen ehemaligen Teamkollegen Karl-Heinz Thielen und Heinz Hornig zwei Songs ein. Das neben „Nur ein Tor“ auf der Schallplatte enthaltene „Auf die Beine kommt es an“ kramte die WDR-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ zum 87. Geburtstag der „Knoll“ heraus. Über den Inhalt des Songs hüllen wir aus heutiger Sicht besser den Mantel des Schweigens.
Stephan Engels & Paul Steiner – Fußballshow
In den Fußstapfen ihrer prominenten Vorgänger traten 15 Jahre später zwei Leistungsträger der „Geißböcke“: Stephan Engels und Paul Steiner besangen im elektronischen Sound der achtziger Jahre die „Fußballshow“ – wer beim geschilderten Duell am Samstag gegen den Gegner nachlässt, geht angeblich K.o.. Im Sprechgesang werfen sich die beiden Kölner Profis verbal die Bälle zu, allerdings deutlich holpriger als das Passspiel auf dem Rasen. „Wir sind die Kings“? Vielleicht etwas übermütig angesichts der eigenen Leistung. Dennoch hat der Song einiges an trashigem Kultpotenzial, wenn nicht allzu viel Wert auf inhaltliche Tiefe und gute Gesangskünste in Sachen Sprechgesang gelegt wird.
Höhner (feat. Toni Schumacher) – Nemm mich su wie ich ben
„Lieber ein Knick in der Karriere als ein Knick im Rückgrat“ – mit diesen Worten umschreibt Harald „Toni“ Schumacher stets seinen Abschied als Spieler vom 1. FC Köln. Nach der Veröffentlichung seiner Biografie „Anpfiff“ musste die Torwartlegende 1987 seine Handschuhe bei den „Geißböcken“ und in der Nationalmannschaft an den Nagel hängen. Als ehrlicher Mensch, geradeheraus – in dieser Rolle sieht sich der „Tünn“ bereits seit den Anfängen seiner Laufbahn. Da passt seine Beteiligung am Song „Nemm mich su wie ich ben“, den ihm die „Höhner“ 1992 zum Karriereende auf den Leib schrieben, doch wie seine Hüfte in Battistons Gesicht. Leider ist selbst für den Laien herauszuhören: Zwischen den Pfosten war Schumacher deutlich besser aufgehoben!
Toni Polster & die Fabulösen Thekenschlampen – Toni, lass es polstern!
In seiner Zeit beim 1. FC Köln war Toni Polster wahrlich der Publikumsliebling in einer eher drögen Phase der Vereinshistorie. Doch der charismatische Torjäger aus Österreicher stach bei den „Geißböcken“ heraus – mit Treffsicherheit und Schlagfertigkeit. Dass „Toni Doppelpack“ die Zuneigung der FC-Fans und das mediale Rampenlicht in vollen Zügen genoss, ist kein Geheimnis. So versuchte sich Polster 1997 sogar als Popstar, brachte gemeinsam mit „Die Fabulösen Thekenschlampen“ um die heute noch bekannte Comedienne Mirja Boes „Toni, lass es polstern“ auf den Markt. Qualitativ kommt der mit zahlreichen Anspielungen auf das Mannsbild aus Wien gespickte Song zwar nicht an die Leistungen des Angreifers auf dem Feld heran, doch in Österreich enterte der Nationalspieler damit die Charts. Wer sich eine tiefergehende Analyse zum Text antun möchte, der sei auf diesen Blog hingewiesen.
Et Fussich Julche (feat. Dirk Lottner) – Mir sin kölsche Junge
„Denn mir sin kölsche Junge, han Spetzebötzcher ahn. Mir losse uns nit dran fummele, mir losse keiner dran“ – mit dieser nur leicht abgewandelten und vermännlichten Version des Karnevalshits „Denn mir sin kölsche Mädcher“ von „Et Fussich Julche“ lassen die FC-Fans zuhause wie auswärts seit Jahren ihre Gegner wissen, dass es für sie bei den Jungs mit dem Geißbock auf der Brust nichts zu holen gibt. Da ist es auch sonnenklar, dass sich die Variante des Songs auch vertont findet. Mit prominenter Unterstützung, nämlich dem damaligen FC-Kapitän und kölschem Jung Dirk Lottner sang Marita Köllner, so der bürgerliche Name des „Fussich Julche“, den Song „Mir sin kölsche Junge“ ein. Leider sind nicht einmal Spurenelemente davon im Netz zu finden, doch Kenner der Branche wissen: Viel Spannendes verpasst der Connaisseur guter Musik dabei wahrlich nicht.
Barbaros & Fabrice Ehret – Derby
Gänzlich in eine andere musikalische Richtung als seine Vorgänger ging derweil Fabrice Ehret, der von 2006 bis 2011 für den 1. FC Köln spielte. Der sprintstarke Franzose avancierte im Dress der „Geißböcke“ zu einem Publikumsliebling, der vor allem für sein Tor im siegreichen Derby bei Borussia Mönchengladbach (inklusive Torjubel) und seinen Treffer beim Auswärtssieg an Karneval bei Bayern München den Fans ewig in Erinnerung geblieben ist. Während seiner Kölner Zeit trat der Liebhaber von House-Musik mehrfach als DJ auf und brachte zusammen mit seinem „Kollegen“ Barbaros anlässlich seines Führungstreffer im Duell der rheinischen Rivalen eine gemeinsame Single namens „Derby“ auf den Markt. Die Einnahmen aus dem Verkauf kamen einem karitativen Zweck zugute.
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