Folge uns
.

Vorspiel

Der 1. FC Köln zu Gast in Leipzig: In aller Ruhe zum Traumstart?

Nach dem erfolgreichen Saisonstart gegen Schalke geht es für den 1. FC Köln nach Leipzig. Bei den Sachsen wollen die “Geißböcke” nach den Turbulenzen des vergangenen Wochenendes nun in aller Ruhe den Traumstart perfekt machen.

Foto: INA FASSBENDER/AFP via Getty Images

Turbulenter konnte ein Saisonstart für den 1. FC Köln wohl kaum ausfallen: Nur wenige Stunden vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den FC Schalke 04 sickerte durch, dass Sturmstar Anthony Modeste die “Geißböcke” Richtung Dortmund verlassen wird. Ohne den französischen Torjäger ging es dann im ausverkaufen Müngersdorfer Stadion gegen den Westrivalen, der letztlich mit 3:1 bezwungen werden konnte. Doch auch die erfolgreiche Partie lief ungewöhnlich ereignisreich ab: Gleich drei Eingriffe des Video Assistant Referees zugunsten der Kölner hatten – neben einer ab der 15. Minute höchstkonzentrierten Vorstellung der Gastgeber – gehörigen Anteil an den ersten drei Punkten für die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart.

Wie schon im Vorjahr kommt der FC also mit einem 3:1-Heimsieg aus den Startlöchern: Hatten die “Geißböcke” im August 2021 Hertha BSC zuhause nach Problemen bezwingen können, war es nun der königsblaue Aufsteiger. Und wie schon vergangenen Sommer bekommen es die Baumgart-Schützlinge am zweiten Spieltag auswärts mit einem Großkaliber der Bundesliga zu tun: 2021/22 hatte der Spielplan ein Duell beim FC Bayern München vorgesehen, nun geht es für die Kölner nach Leipzig zur ortsansässigen PR-Abteilung eines österreichischen Getränkeherstellers. Bevor es für den FC unter der Woche in den Playoffs zur UEFA Europa Conference League gegen den Fehervar FC gehen wird, kommt es also für den Tabellen-Siebten der Vorsaison zum ersten richtigen Prüfstein im Bundesliga-Alltag.

Auch interessant
Der 1. FC Köln gewinnt 3:1 gegen Schalke: Im Kollektiv zum Auftaktsieg

Durch den Erfolg zum Bundesliga-Auftakt haben die “Geißböcke” nun erst einmal alle Ruhe, um sich auf das Duell mit dem Champions-League-Teilnehmer vorzubereiten. Mark Uth wird den Kölnern aufgrund anhaltender Adduktorenprobleme fehlen, Timo Hübers kehrt derweil nach überstandener Blessur in den Kader zurück. Ob der Abwehrchef direkt wieder in die Startelf rückt, ließ FC-Coach Steffen Baumgart in der abschließenden Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Leipzig ebenso offen wie die Frage, ob Debütant Florian Dietz nach seiner ordentlichen Leistung gegen Schalke auch diesmal in vorderster Front beginnen wird. “Mich freut, dass Flo, vor allem auch unter den Umständen, eine richtig gute Leistung gebracht hat. Ich bin froh, dass sein Debüt so geglückt ist”, betonte Baumgart.

Ausgangslage

Wie gelingt der Saisonstart – und das ohne Top-Torjäger Modeste? Diese besorgte Frage schwebte – auch angesichts des folgenden Programms in Bundesliga und Europapokal – über dem Auftakt gegen Schalke. Der FC antwortete fulminant, beim 3:1-Erfolg in Überzahl erdrückten die “Geißböcke” den Rivalen aus dem Westen schier und gaben satte 30 Torschüsse ab. Der Startsieg lässt die Kölner nun etwas entspannter nach Leipzig reisen – Punkte in Sachsen zu holen ist beileibe kein Muss, sondern wären ein gern gesehenes Zubrot. Wer FC-Coach Steffen Baumgart kennt, der weiß allerdings auch, dass es so etwas wie ein “Bonusspiel” für ihn nicht gibt. Die “Geißböcke” fahren mit dem festen Willen nach Leipzig, auch dort ihr eigenes Spiel durchzudrücken.

Fast ähnlich offensivstark, aber nicht so erfolgreich kamen die Sachsen aus den Startlöchern. 27:11-Torschüsse standen am Ende zu Buche, doch zu mehr als einem Punkt reichte es beim 1:1 in Stuttgart nicht. Die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco war zwar über weite Strecken der Partie überlegen, verzweifelten aber (zu) oft am überragenden VfB-Keeper Florian Müller. Die frühe Führung durch Christopher Nkunku (8.) reichte dem Champions-League-Teilnehmer nicht, Naouirou Ahamada glich für die schwäbische Gastgeber noch aus. “Das Spiel gegen Stuttgart war der erste Spieltag und da waren wir vielleicht in der einen oder anderen Situation noch ein bisschen zu hektisch”, erklärte Leipzigs Trainer Domenico Tedesco in der abschließenden Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC.

So lief das letzte Aufeinandertreffen

Bei der 1:3-Auswärtsniederlage in der vergangenen Saison war der 1. FC Köln in Leipzig praktisch chancenlos. Im Stile einer Spitzenmannschaft entschieden die Sachsen die im Grunde zwar ausgeglichene, doch trotzdem letztlich einseitige Partie mit Treffern in den richtigen Momenten für sich. Christopher Nkunku (25.)  brachte die Gastgeber durch einen gefühlvollen Freistoß in Führung, nach dem Doppelschlag durch Dani Olmo (54.) und Angelino (57.) war die Begegnung praktisch entschieden. Der FC war zwar stets bemüht, doch die letzte Durchschlagskraft ging den “Geißböcken” an diesem Tag ab. Am Ende belohnte Tim Lemperle (90.) in der Schlussminute die Kölner für ihren großen Aufwand mit dem Treffer zum Endstand.

Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images

Schlüsselspieler

Bei Leipzig geht an einem Spieler kein Weg vorbei: Christopher Nkunku war in der vergangenen Saison der herausragende Spieler der Sachsen und zeigte sich auch bereits in den beiden Pflichtspielen 2022/23 in starker Verfassung. Bei der 3:5-Niederlage im Supercup gegen den FC Bayern war der französische Nationalspieler, der zuletzt seinen Vertrag in Leipzig verlängert hatte, ebenso erfolgreich wie beim Bundesliga-Auftakt in Stuttgart. Dass es letztlich in keinem der beiden Spielen zum Sieg für die Sachsen gereicht hat, lag nicht an Nkunkus Leistungen. Auch für den 1. FC Köln gilt es, die Kreise des 24 Jahre alten Offensivallrounders einzuschränken. 2021/22 sorgte Nkunku im Heimspiel gegen die “Geißböcke” mit einem gefühlvollen Freistoß für die zwischenzeitliche 1:0-Führung.

Auch deshalb wird sehr, sehr viel Arbeit auf Ellyes Skhiri zukommen: In der Mittelfeldzentrale muss der lauffreudige Tunesier für die entsprechende Stabilität sorgen und sich den Angriffsbemühungen der Leipziger entgegenstellen. Nach einem schwachen Auftritt beim Pokalaus in Regensburg präsentierte sich Skhiri gegen Schalke enorm formverbessert und war in gewohnter Manier praktisch überall zu finden. Zwölf Kilometer machten den 27 Jahre alten Abräumer beim 3:1-Heimsieg zum Saisonstart einmal mehr zum laufstärksten Spieler der Partie, dazu gab der FC-Mittelfeldmotor, dessen Verbleib in Köln immer wahrscheinlicher wird, mit fünf Torschüssen die meisten auf dem Platz ab. Gegen die offensivstarken Leipziger wird der FC einen Skhiri in dieser Verfassung brauchen!

“Wir wissen schon, was auf uns zukommt, aber wir wollen unseren Fußball spielen.”

Top-Fakt

Beide Teams sorgten am Auftaktspieltag der Bundesliga-Saison für ein Feuerwerk: Leipzig gab in der Auswärtspartie in Stuttgart 27 Torschüsse ab und wurde dabei nur vom glorreichen 1. FC Köln getoppt. Gegen Schalke versuchten es die “Geißböcke” 30 Mal – Bestwert seit November 2003.

Das sagen die Trainer

Domenico Tedesco (Leipzig): “Bei uns herrscht wirklich extreme Vorfreude auf das Spiel, ähnlich wie auch schon vor Stuttgart. Ich glaube, das hat man auch gespürt, denn die Jungs waren von Anfang an richtig da. Natürlich sind Heimspiele aber nochmal etwas ganz Besonderes, wenn man dann endlich in die Liga startet. Da freuen wir uns alle sehr drauf! Auch ohne Anthony Modeste werden die Flanken der Kölner kommen, schon gegen Schalke haben sie wieder sehr viele geschlagen. Das macht sie gefährlich. Sie haben vorne im Strafraum große Spieler wie Florian Dietz und generell viele Abnehmer. Das müssen wir zu verhindern wissen.”

Foto: INA FASSBENDER/AFP via Getty Images

Steffen Baumgart (Köln): „Ich sehe Leipzig als Mannschaft, die von ihrem Personal her, immer um die deutsche Meisterschaft mitspielen könnte. Leipzig hat eine hohe individuelle Qualität, aber das interessiert mich gar nicht so sehr. Unsere Aufgabe ist es, dass wir nach Leipzig fahren und das Spiel für uns entscheiden wollen. Wir wollen uns gute Möglichkeiten erarbeiten und unser Ding durchziehen. Wir wissen schon, was auf uns zukommt, aber wir wollen uns weiterentwickeln und unseren Fußball spielen. Deshalb konzentrieren wir uns nur auf uns. Gegen Leipzig müssen wir in der Anfangsphase wach sein, sie werden hohen Druck auf uns ausüben. Wir müssen zügig nach vorne spielen und die Lücken, die der Gegner vielleicht anbietet, auch nutzen.“

So könnte der FC spielen

Schwäbe – Schmitz, Kilian, Hübers, Hector – Skhiri – Thielmann, Ljubicic, Kainz – Dietz, Adamyan

Mehr aus Vorspiel

.