Folge uns
.

Ehrentribüne

Lebenswege beim 1. FC Köln: Silvio Pagano – “Ich hätte mehr aus meinem Talent machen können!”

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Silvio Pagano, der einst bei den “Geißböcken” zu den hoffnungsvollen Talenten zählte. Doch sein Weg führte ihn zu zahlreichen anderen NRW-Clubs – und hinter die Theke zweier Eisdielen.

Silvio Pagano in seiner Zeit bei Viktoria Köln Foto: imago/osnapix

„Zu der Zeit bekam ich von der Kölner Viktoria einen Zweijahresvertrag angeboten“, erinnert sich Pagano. „Deren Trainer war damals Pele Wollitz, unter dem ich unbedingt ‘mal trainieren wollte. Da konnte ich nicht Nein sagen.“ Der charismatische Coach hatte ihm telefonisch auf seine ihm eigene Art seine Wertschätzung verdeutlicht. „Wollitz sagte mir, er wolle mich unbedingt haben, ich solle meinen Hintern hin zur Viktoria bewegen“, schmunzelt der ehemalige Fortune noch heute.

„Wollitz sagte mir, er wolle mich unbedingt haben, ich solle meinen Hintern hin zur Viktoria bewegen.“

Bei den Rechtsrheinischen trifft er unter anderem wieder auf Christian Schlösser, einen seiner Freunde aus Jugendtagen. Das Team erreicht in der Saison 2013/14 einen respektablen vierten Platz in der Regionalliga West und peilt für die kommende Spielzeit den Aufstieg an. Die Neuzugänge Jerome Assauer, Gaetano Manno und Fatih Candan stoßen zu dem starken Stamm und sorgen dafür, dass sich die Viktoria in der Spitzengruppe der Tabelle wiederfindet.

Silvip Pagano in seiner Zeit bei Viktoria Köln Foto: imago/Werner Otto

Doch im Spätherbst 2014 werden die Siege weniger und nach einer 1:2-Niederlage bei der U23 von Borussia Mönchengladbach muss Trainer Pele Wollitz seinen Hut nehmen. Tomasz Kaczmarek tritt seine Nachfolge an, verfehlt jedoch mit dem dritten Tabellenplatz ebenfalls das Ziel Aufstieg. Am Ende der Saison steht Silvio Pagano kurz vor seinem 30. Lebensjahr – und macht sich Gedanken über seine Zukunft. Zwar hat er 2011 die Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann erfolgreich abgeschlossen, in dem Beruf jedoch noch nicht gearbeitet. „Bis dahin hatte ich mein Geld ausschließlich mit Fußballspielen verdient“, erläutert er. „Das würde in zwei, drei Jahren aufhören, deshalb musste ich nun überlegen, wie es nach meinem Karriereende weitergehen könnte.“

Das Berufsleben rückt in den Fokus – der Wechsel nach Uerdingen

Da kommt der ehemalige Präsident des Wuppertaler SV, Friedhelm Runge, zur Hilfe. Runge besitzt mit seiner Firma EMKA den Weltmarktführer für Beschlagteile und schlägt dem ehemaligen FC’ler vor, eine Tätigkeit in seinem Unternehmen zu übernehmen, die zur Übernahme der Italien-Vertretung von EMKA führen soll. Der Unternehmer macht jedoch zur Bedingung, dass Pagano in die Oberliga geht, um berufliche und sportliche Belastung unter einen Hut zu bekommen.

Silvio Pagano als Mannschaftskapitän des KFC Uerdingen | Foto: imago/Otto Krschak

So schließt sich der torgefährliche Rechtsaußen der KFC Uerdingen an, die in der Oberliga Niederrhein beheimatet ist. Dort trifft er auf Mitspieler wie Timo Achenbach, Daniel Schwabke – und Mo Idrissou. Pagano trägt mit seinen sieben Toren und elf Assists wesentlich dazu bei, dass die Seidenstädter auf dem zweiten Tabellenplatz landen, damit jedoch den angestrebten Aufstieg knapp verpassen.

Zurück zum WSV und berufliche Umorientierung

Mittlerweile hat Pagano eingesehen, dass die Tätigkeit im Unternehmen von Friedhelm Runge nicht das ist, was er sich von seiner beruflichen Zukunft verspricht und kündigt. Er hat geheiratet und lebt mit seiner Ehefrau sowie seiner zweijährigen Tochter in seinem Haus in Wuppertal. Da bietet sich die Rückkehr zum WSV förmlich an. Von der Saison 2016/17 an verbringt er die nächsten vier Jahre bei dem Verein aus dem Bergischen Land. Unter Trainern wie Stefan Vollmerhausen und Christian Britscho rückt er wieder auf die Position des rechten Verteidigers und übernimmt zeitweise auch die Kapitänsbinde.

Silvio Pagano im letzten Spiel seiner Laufbahn gegen Alemannia Aachen Foto: imago/foto2press

Seinen Plan, mit dem Niederrheinpokalfinale gegen Uerdingen 2019 seine Laufbahn zu beenden, verwirft er, als er im Spätsommer dieses Jahres merkt, dass es immer noch in den Füßen kribbelt. So vereinbart er mit Karsten Hutwelker, der inzwischen den WSV trainiert, dass er, zwar mit reduziertem Training, gleichwohl der Mannschaft noch eine Zeitlang zur Verfügung steht. Am 7. Dezember 2019 streift er schließlich zum endgültig letzten Mal das Trikot des WSV über und trägt mit seinem Treffer zum 2:1-Sieg des WSV auf dem Aachener Tivoli bei, bevor er die Fußballschuhe an den sprichwörtlichen Nagel hängt.

Engagierter Betreiber zweier Eiscafés und kein Blick zurück im Zorn

Seite 6 von 8

Mehr aus Ehrentribüne

.