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Nachspiel

Der 1. FC Köln gewinnt mit 4:1 in Augsburg: Mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Europa

Der 1. FC Köln gewinnt auch beim FC Augsburg und kann sich auf dem Weg Richtung Europa offenbar nur selbst stoppen. Bei den Fuggerstädtern machten die “Geißböcke” sogar ihren Trainer Steffen Baumgart sprachlos.

Anthony Modeste hat gerade den Elfmeter zum 3:0 für seine Mannschaft verwandelt. (Foto: Alexandra Beier/Getty Images)

Der Schlusspfiff von Schiedsrichter Robert Schröder war kaum verhallt, als Trainer Steffen Baumgart sich zum Mittelkreis der WWK-Arena aufmachte. Seine Miene war sachlich, ernst, verriet keine sichtbare Freude. Ja, beinahe geschäftsmäßig schien der Kölner Coach daherzukommen – war der 4:1-Auswärtssieg des 1. FC Köln bei dem für die Rheinländer üblicherweise so unangenehmen FC Augsburg schon business as usual?

Wie es wirklich in ihm aussah, gab er auf der PK nach dem Spiel preis: “Manchmal fällt es auch mir schwer, Worte zu finden. Ich bin einfach begeistert heute”, sagte er, und wenn man genau hinschaute, blitzte da so etwas wie Freude und Stolz über die Leistung seiner Jungs in den Augen des gebürtigen Rostockers auf. Sie hatten es wieder getan, wie schon gegen Mainz, Mönchengladbach und Bielefeld – dem Druck standgehalten und gewonnen.

Schnelles Ende der Augsburger Drangphase

Dabei hatte Markus Weinzierls Team begonnen, als wollte es den Gegner bereits in den ersten Minuten entscheidend in Rückstand bringen, immerhin ging es für die Augsburger um die Möglichkeit, den Klassenerhalt in dieser Partie endgültig zu sichern. Doch nach zwölf Minuten schlugen die “Geißböcke” eiskalt zu. Benno Schmitz legte den Ball von der Torauslinie perfekt zu Jan Thielmann zurück – 0:1. Nur drei Minuten später erhöhte Mark Uth nach Einwurf Schmitz und Kopfballablage Thielmann gar auf 0:2. Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause, nachdem Anthony Modeste und Mark Uth weitere Chancen nicht nutzen konnten.

Jan Thielmann hat gerade zur 1:0-Führung für den 1. FC Köln getroffen. (Foto: Alexandra Beier/Getty Images)

Nach der Halbzeit war es ein langer Ball von Florian Kainz, der Anthony Modeste im Augsburger Strafraum in Position brachte. Der Kölner Goalgetter war nur durch ein Foul zu bremsen, den fälligen Strafstoß verwandelte Modeste überlegt zum 0:3 (60.). Das Heft des Handelns schien fest in Kölner Hand, und so war es eher überraschend, dass der FCA nach einem Stellungsfehler von Luca Kilian zum 1:3 durch Florian Niederlechner kam (73.). Hoffnung keimte bei den Fuggerstädtern auf, wurde jedoch schon vier Minuten später durch Modestes zweiten Treffer nach geschickter Vorarbeit von Tim Lemperle und Mark Uth zerstört – 1:4. Der Rest war für die zahlreichen Kölner Fans, die den weiten Weg in den Süden auf sich genommen hatten, Anlass zu Freude und Jubel – und Genuss pur.

Erkenntnisse: Man erkennt den FC kaum wieder

Die Berechtigung von Niederlagen einzugestehen gehört nicht zu den vornehmsten Tugenden der Spieler um den Augsburger Goalgetter Florian Niederlechner und doch blieb ihm nach der Partie gegen den 1. FC Köln nichts anderes übrig: “Ein hochverdienter Sieger, wir sind brutal enttäuscht”, räumte er nach Schlusspfiff der Partie ein. Was er nicht sagte, vielleicht aber meinte, war, dass die Kölner an diesem Tag ein Lehrstück geliefert hatten, wie man gegen den FCA auftreten muss. Hochkonzentriert, mit großer Laufbereitschaft und immer wieder die Tiefe suchend.

“Manchmal fällt es auch mir schwer, Worte zu finden. Ich bin einfach begeistert heute.”

~ Steffen Baumgart

Dejan Ljubicic zeigte eine großartige Partie, brillierte mit Schnelligkeit und seinem Zug zum Tor, Mark Uth ging erneut voran und konnte als Vorbereiter und Torschütze genauso überzeugen wie Jan Thielmann. Tim Lemperle sorgte nach seiner Einwechslung für noch mehr frischen Wind im Kölner Sturm, die Abwehr um Timo Hübers und Jonas Hector war zumeist Herr der Lage. Keeper Marvin Schwäbe konnte sich zumeist darauf konzentrieren, so etwas wie der elfte Feldspieler zu sein, seine eigentlichen Torwartkünste waren nur selten gefordert. Ein hochverdienter Sieger, das war der 1. FC Köln an diesem 30. April 2022.

Das nächste Spiel: Die Wölfe kommen nach Köln

Am nächsten Samstag gibt mit dem VfL Wolfsburg eine Mannschaft in Müngersdorf ihre Visitenkarte ab, die sich ihrer Abstiegssorgen entledigt hat und befreit aufspielen kann. Man müsste jedoch über hellseherische Kräfte verfügen, wollte man prognostizieren, welches Gesicht Florian Kohfeldts Team an diesem Tag zeigen wird. Das der Niederlagen in Augsburg (0:3) oder Dortmund (1:6), oder das der Siege gegen Bielefeld (4:0) und Mainz (5:0)? Man weiß es nicht.

Im Hinspiel erzielte Anthony Modeste den 3:2-Siegtreffer beim VfL Wolfsburg (Foto: Thomas Eisenhuth/Getty Images)

Die Reise in Richtung Europa geht weiter für den 1. FC Köln. Begleiter dabei könnte eine alte chinesische Weisheit sein, laut der selbst ein Weg von 1000 Meilen mit einem Schritt beginnt. Einen solchen Schritt könnten die Kölner am nächsten Samstag tun. Er muss nicht einmal groß sein, nach der Hoffenheimer Niederlage gegen den SC Freiburg reicht ein Punkt, um Tabellenplatz 7 und damit die Qualifikation für die Europa Conference League zu sichern. Gelingt der Sprung nach Europa? Man wird sehen.

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