Folge uns
.

Vorspiel

Der 1. FC Köln in Darmstadt gefordert: Rost abschütteln & Feuer schüren

Kaltstart nach der Pause: In Darmstadt ist der 1. FC Köln von Beginn an gefordert, gegen heimstarke “Lilien” geht es für die Anfang-Elf um das Feuer für den Endspurt 2018.

Simon Terodde, Jhon Cordoba
Foto: Ben Horn

Spätestens nach der abermals völlig überflüssigen Länderspielpause lässt es sich nicht mehr leugnen: Der Winter rückt unaufhaltsam näher. Die ersten Weihnachtsmärkte haben in Köln bereits ihre Pforten geöffnet, wo sich mit Glühwein oder Lumumba wieder auf Normaltemperatur gebracht wird. Auch der 1. FC Köln hat das scheißkalte Wetter ab Mitte November registriert und für Wärme in den kölschen Herzen gesorgt: Nach dem 8:1-Triumph über Dynamo Dresden nutzten die „Geißböcke“ die Unterbrechung des Spielbetriebs der 2. Bundesliga zur Verpflichtung von Publikumsliebling Anthony Modeste. In Spiel eins nach diesem Transfercoup muss der effzeh zwar noch auf den französischen Torjäger verzichten, will aber bei Darmstadt 98 das vor der Pause entfachte Feuer weiter schüren.

Anfang: “Wir wollen das gute Gefühl mitnehmen”

Dafür müssen die Kölner am Böllenfalltor den Rost nach der unfreiwilligen Unterbrechung, die das Team sicher gerne vermieden hätte, möglichst schnell abschütteln. Gerade bei den heimstarken Hessen, die bereits 13 Zähler vor den eigenen Fans eingesammelt haben, dürfen sich die Gäste keine große Anlaufzeit erlauben. Die Länderspielpause nutzten die Schützlinge von Trainer Markus Anfang, die mangels Verpflichtung für irgendwelche Nationalauswahlen in Köln geblieben war, zur Auffrischung der athletischen Grundlagen – auf den obligatorischen Testkick, um im Rhythmus zu bleiben, verzichtete der effzeh diesmal. „Die Jungs freuen sich auf das Spiel. Wir wollen das gute Gefühl aus dem Dresden-Spiel mitnehmen“, gibt der Kölner Trainer die Marschroute für den Auswärtsauftritt am Samstagmittag aus.

Dabei ist der Respekt vor den Gegner groß, auch wenn sich der effzeh auf das eigene Spiel konzentrieren will und muss. „Sie sind schwer zu bespielen und arbeiten mit vielen langen Bällen – aber nicht planlos, es steckt schon etwas dahinter. Sie kommen immer wieder über Konter. Das wird eine große Herausforderung für uns“, streicht Anfang die Stärken der Darmstädter heraus. Nach der 8:1-Gala im Heimspiel gegen Dresden, als der effzeh-Coach erstmals auf eine Doppelspitze setzte, könnte auch am Böllenfalltor wieder ein Sturmduo aus Simon Terodde (16 Tore) und Jhon Cordoba (vier) angreifen. Wir haben als Mannschaft ein gutes Spiel gemacht. Das, was funktioniert, kann man beibehalten und auch fortführen. Die Jungs haben sich mit der Ausrichtung wohlgefühlt. Warum sollten wir etwas ändern, wenn wir das Gefühl haben, dass wir in der Lage sind, guten Fußball zu spielen?“, betont Anfang im Hinblick auf die mögliche taktische Ausrichtung.

Bilanz spricht klar für den 1. FC Köln

Die Bilanz spricht derweil klar für die „Geißböcke“: Der 1. FC Köln hat in seiner ruhmreichen Historie noch kein Pflichtspiel gegen die „Lilien“ verloren – in acht Bundesliga- und zwei Pokalpartien stehen acht Siege und zwei Remis zu Buche. Besonders an das letzte Gastspiel am Böllenfalltor erinnern sich die effzeh-Fans gern: Mit 6:1 feierte ein entfesselt aufspielendes Stöger-Team einen Kantersieg in Darmstadt. Von den Torschützen beim Schützenfest wird auf Kölner Seite allerdings niemand am Start sein: Modeste wartet noch auf seine Spielberechtigung, Yuya Osako kickt mittlerweile in Bremen, Milos Jojic ist im Sommer in die Türkei gewechselt und Artjoms Rudnevs hat seine Karriere beendet. Einzig Aytac Sulu, Darmstadts Kapitän, dürfte am Samstag von Beginn an auf dem Platz stehen – der Deutsch-Türke leitete den Untergang seines Teams damals durch ein Eigentor ein.

Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Von einem solchen Torfestival wagen trotz der imposanten Vorleistung nur die kühnsten Optimisten zu träumen. Wieder einmal wird es für den effzeh darauf ankommen, seine Qualitäten auf den Rasen zu bringen und sich von der Körperlichkeit des Gegners nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Wichtig gegen die „Lilien“: Die zweiten Bälle nach den langen Schlägen der Gastgeber gilt es, sich möglichst oft zu sichern. Und auch wenn Tobias Kempe bei den Hessen aufgrund seiner fünften Gelben Karte fehlt: Viele Standardsituationen rund um den eigenen Strafraum sollte die Anfang-Elf nicht zulassen. Dennoch dürfte der Blick nach dem überzeugenden Auftritt gegen Dresden zunehmend auf die eigene Stärke zu gehen – beim Kantersieg funktionierte nicht nur die Chancenverwertung, der effzeh spielte sich offensiv am Anfang der zweiten Halbzeit in einen Rausch.

Fünf Partien noch im Kalenderjahr 2018

So viel muss am Böllenfalltor nicht einmal erwartet werden: Klopfen die Jungs mit dem Geißbock auf der Brust den Rost aus der Länderspielpause schnell ab, dürfte es dennoch wieder einmal ein Geduldsspiel werden. Gelingt es dabei, die Offensivpower um Top-Torjäger Terodde (200. Zweitliga-Spiel) in Stellung zu bringen, stehen die Chancen auf den nächsten Auswärtssieg für die Kölner nicht allzu schlecht. Es wäre zum Start in die kalte Zeit das Schüren des passenden Feuers, das alle rund um den 1. FC Köln mindestens bis Weihnachten zu wärmen vermag. In den abschließenden fünf Partien im Kalenderjahr 2018 können die „Geißböcke“ die Grundlage für eine erfolgreiche Mission Wiederaufstieg legen. Ein Sieg in Darmstadt wäre dabei ein entsprechender Zündfunken.

Mehr aus Vorspiel

.