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Vorspiel

Der 1. FC Köln auswärts bei Borussia Dortmund: Rennen und stolpern

Bayern, Leipzig und Leverkusen sind bereits bespielt, nun wartet also noch der BVB auf einen 1. FC Köln, der wieder Rückenwind verspürt. Nach dem letztlich souveränen Weiterkommen im DFB-Pokal wartet nun erneut ein verletzungsgeplagter Gegner, dessen wahre Qualität man vorher nicht ganz einschätzen kann.

Foto: Lars Baron/Getty Images

In der Englischen Woche ertönt für den 1. FC Köln am Samstag der Schlussakkord: Nicht einmal 72 Stunden nach dem Pokalcoup in Stuttgart, wo der 1. FC Köln den VfB dank eines Doppelpacks von Anthony Modeste mit 2:0 bezwingen konnte, geht es für die “Geißböcke” in der Bundesliga zu Borussia Dortmund. Zur besten Fußballzeit um 15.30 Uhr steht die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart vor der nächsten Herausforderung, selbst wenn der BVB durch zahlreiche Ausfälle wie beispielsweise Top-Torjäger Erling Haaland reichlich ersatzgeschwächt daherkommt.

Natürlich geht der FC dennoch als Außenseiter in dieses Duell – das trifft gegen die Schwarzgelben wohl auf ungefähr 15 Bundesligisten zu. Auch die Statistik spricht nicht gerade für die Domstädter: 25 Heimsiege des BVB, 13 Remis und nur sieben Auswärtssiege sprechen da eine recht deutliche Sprache in diesem traditionsreichen Aufeinandertreffen. Gleichwohl: Grau ist alle Statistik bezogen auf ein einzelnes Spiel. Selbst in der eher trostlosen Saison 2020/21 gewann der FC 2:1 nach leidenschaftlichem Kampf und einem Doppelpack von Ellyes Skhiri im Ruhrgebiet.

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Aufstellungspuzzle auf beiden Seiten

Jener Skhiri wird, so viel steht fest, am Samstag nicht treffen, da er noch nicht aus dem Verletztenstand zurückgekehrt ist. Auch für Jannes Horn kommt das Spiel noch zu früh. Ansonsten kann Steffen Baumgart aus den Vollen schöpfen: Florian Kainz und Rafael Czichos kehren nach überstandenen Infektionen in den Kader – und vermutlich auch in die Startelf – zurück. Gerade die Personalie Czichos kommentierte Baumgart nichtssagend-vielsagend: „Timo Hübers hat nach seiner Verletzung seine erste Partie für uns gemacht, gleich mit einer hohen Intensität. (…) Es kann in der Innenverteidigung morgen zu Änderungen kommen. Aber ich warte das Training heute nochmal ab und schaue dann, was für ein Gefühl ich habe.“

“Es kann in der Innenverteidigung morgen zu Änderungen kommen. Aber ich warte das Training nochmal ab und schaue dann, was für ein Gefühl ich habe.”

Das dürfte so viel heißen wie, dass Rafael Czichos, wenn er sich im Training als völlig gesundet präsentiert, wieder auf den linken Innenverteiderposten zurückkehrt. Die Position daneben könnten alle drei übrigen Innenverteidiger bekleiden – hier herrscht derzeit eine der größten Leistungsdichten im Kader und die Besetzung verspricht Spannung. Als sicher gilt, dass Timo Horn wieder ins Tor rotieren wird und auch für Florian Kainz wird sich ein Platz in der ersten Elf finden, für den sich auch Mark Uth nachhaltig gegen Stuttgart beworben hat – ebenso wie ganz zweifelsohne Anthony Modeste. Je nach Ausrichtung könnte daher Sebastian Andersson mit dem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen müssen.

Foto: imago images / Ulrich Hufnagel

Hier zeigt sich nicht nur die große Ausgeglichenheit im Kader, sondern auch dass Baumgarts Schachzug der radikalen Pokal-Rotation einen großen Vorteil hervorgebracht hat: Viele bisherige Leistungsträger sind ausgeruht und haben keine kräftezehrenden 90 Pokalminuten in den Knochen. Bei Dortmund ist dies anders: Zwar wurden hier auch zunächst Marco Reus, Manuel Akanji und Thorgan Hazard geschont, die übrigen acht sind jedoch durchaus Spieler, die auch am Samstag zum Einsatz kommen könnten. Auch könnte es für die Kölner zu einem Wiedersehen mit einem alten Bekannten kommen: Marius Wolf kam zuletzt immer häufiger auf diversen Positionen zum Einsatz (und machte seine Sache durchaus ordentlich).  Dies liegt sicherlich auch am schier unfassbaren Verletzungspech, welches die Dortmunder derzeit plagt.

Dortmund mit großen Personalsorgen

Neben Haaland fällt mit Emre Can, Soumaila Coulibaly, Mahmoud Dahoud, Raphael Guerreiro, Mateu Morey, Giovanni Reyna, Marcel Schmelzer, Nico Schulz und Dan-Axel Zagadou fällt voraussichtlich gleich eine ganze Feldspieleraufstellung aus unterschiedlichen Gründen aus. Besonders der Ausfall des norwegischen Wunderstürmers Erling Haaland wiegt natürlich schwer, dürfte nicht wenige FC-Fans aber durchaus freuen – zu frisch sind noch die Erinnerungen an sein Last-Minute-Ausgleichstor im letzten Aufeinandertreffen. Jedoch weist Baumgart zurecht darauf hin, dass auch ein Marco Reus oder Donyell Malen große Qualität hätten. „Ob Haaland spielt oder nicht, Dortmund hat trotzdem spielerisch und individuell einen sehr guten Kader. Für uns ändert sich durch seinen Ausfall wenig“, so der Coach.

“Ob Haaland spielt oder nicht, Dortmund hat trotzdem spielerisch und individuell einen sehr guten Kader. Für uns ändert sich durch seinen Ausfall wenig.”

Stand jetzt ist noch nicht einmal die Ausrichtung der Dortmunder klar. „Bei ihnen wird es darum gehen, ob sie mit einer Dreier- oder Vierkette agieren werden“, sagte Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz vom Donnerstag. Bedenkt man, welche großen Probleme die Kölner schon mit der Freiburger Aufbau-Dreierkette, aber auch mit der „echten“ Hoffenheimer Dreierkette hatten, steht es zu vermuten, dass Marco Rose seinen Mannen diese Ausrichtung verordnen wird. Für Baumgart und sein Trainerteam wird es daher auch darum gehen, Lösungen gegen eine solche Abwehrformation zu erarbeiten, die die “Geißböcke” in Hoffenheim noch nicht hatten. “Wir werden versuchen, sie früh unter Druck zu setzen. Wir wollen verhindern, dass sie ihre Stärken auf den Platz bringen”, fordert Baumgart im Vorlauf der Partie.

Vom Stolpern

Dabei ist natürlich unbestritten, dass die Dortmunder gleich mit wie vielen Verletzten und in welcher Aufstellung immer noch eine überdurchschnittliche Qualität, die jeden anderen Bundesligisten vor Herausforderungen stellen wird, auf den Platz bringen werden. Aber: Dieser Mannschaft haftet auch der Ruf an, selbst in voller Kapelle gerne einmal gegen vermeintlich kleine Gegner stolpern. Als sinnbildlich dafür gilt der FC aus der vergangenen Saison, gegen die der BVB, wie schon erwähnt, gleich fünf Punkte liegen ließ. Bislang war dies in dieser Spielzeit noch nicht zu beobachten: Zwar verloren die Schwarzgelben sowohl gegen Freiburg als auch gegen die andere Borussia, aber beide fallen nur schwerlich in die Kategorie der „kleinen Gegner“. Zudem handelte es sich bei beiden Spielen um Begegnungen in der Fremde, zuhause hielt man sich dabei bislang schadlos.

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Kurios überhaupt: Dortmund spielte seit insgesamt 17 Spielen nicht mehr Remis. Das letzte Unentschieden musste sie am 26. Spieltag der vergangenen Saison hinnehmen. Der Gegner damals: der 1. FC Köln. Zu gerne würden Steffen Baumgart und seine Spieler dieses Ergebnis mindestens wiederholen. Noch viel lieber würden sie aber zu etwas ganz anderem werden: zum ersten Stolperstein für die Dortmunder im Westfalenstadion. Oder um es mit dem FC-Coach zu sagen: “Dortmund hat zwar ein paar personelle Probleme, ist aber trotzdem eine der besten Mannschaften in Deutschland. Wir wissen, was auf uns zukommt. Es geht für uns trotzdem darum, das Spiel zu gewinnen und eine gute Leistung zu zeigen. Da bin ich guter Dinge.”

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