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Geißbockheim

Neuzugang Birger Verstraete: Ein belgischer Büffel für die Schaltzentrale des 1. FC Köln

Spielstarker Stratege, harter Wettkämpfer, ausgesprochener Familienmensch: Birger Verstraete ist beim 1. FC Köln die neue Hoffnung im defensiven Mittelfeld. Der belgische Neuzugang im Porträt.

Birger Verstraete Alexander Wehrle
Foto: 1. FC Köln

Die Konsequenz: Vertragsauflösung in Brügge, Wechsel nach Kortrijk. Dort nimmt Verstraetes Karriere wieder Fahrt auf, er spielt sich nach Startschwierigkeiten zunehmend zurück in den Fokus der großen Clubs. Nach anderthalb Jahren kommt der Lohn für den Neustart: Die KAA Gent holt im Winter 2017 den talentierten Mittelfeldmann in den Nordwesten Belgiens. Auch dort braucht Verstraete etwas Anlaufzeit, verlässt sich wieder zu sehr auf seine Begabung – und hat einen Trainer, der ihn eher auf der Außenbahn denn im Zentrum sieht. Doch als er mit Yves Vanderhaeghe einen Coach bekommt, der auf ihn setzt und ihm neues Selbstbewusstsein einflüstert, zahlt der kampfstarke Mittelfeldspieler das Vertrauen zurück.

In dieser Phase macht es “klick” beim einstigen Toptalent. „Ich habe lange Zeit viel gemacht, ich fand mich besser als die anderen. Aber ich habe gelernt, demütig zu sein, und ich versuche, mich durch harte Arbeit zu verbessern. Wenn Sie hart genug arbeiten, werden Sie eines Tages belohnt. Das glaube ich wirklich“, betont Verstraete, der sich seit seiner Zeit in Mouscron auf Anraten seines Stiefvaters mit philosophischen Themen beschäftigt. Auf dem Platz gilt er als „Biest“, neben dem Platz dagegen ist der Belgier eher ruhig. Mit seinen Freunden aus Kindheitstagen macht er sich am liebsten einen entspannten Abend.

Meeresfan, Pferdenarr: Die private Seite des Birger Verstraete

Es ist seine Heimatverbundenheit, die Verstraete prägt. „Ich greife gerne auf das zurück, was ich kenne“, erklärt Verstraete sein Wesen. „Ich bin kein schwieriger Junge und benehme mich freundlich gegenüber allen, aber wie meine Mutter manchmal sagt: Ich bin nicht der geselligste Typ“, so der Mittelfeldspieler, den es gerne ans Wasser zieht. „Das Meer wird mich niemals verlassen. Wir lebten 100 Meter vom Strand entfernt. Wenn das Wetter schön war, bin ich früh aufgestanden und habe stundenlang mit meinen Freunden auf dem harten Sand Tennis gespielt“, erzählt er aus seiner Jugend und berichtet von seiner riesigen Leidenschaft für Pferde. Ausgedehnte Strandspaziergänge mit den Tieren standen oft auf dem Programm bei ihm, früher wohnte er sogar in der Nähe einer Reitschule. Ein großes Talent sei allerdings, so sagt er mit einem Lächeln, an ihm nicht verloren gegangen.

Oostende's Fernando Canesin and Gent's Birger Verstraete fight for the ball during a soccer game between KAA Gent and KV Oostende, Thursday 24 January 2019 in Gent, the first leg of the semi-finals of the 'Croky Cup' Belgian cup. BELGA PHOTO YORICK JANSENS (Photo credit should read YORICK JANSENS/AFP/Getty Images)

Foto: YORICK JANSENS/AFP/Getty Images

Im Fußball ist dies allerdings anders: Seine Leistungen beim KAA Gent brachten ihn in den Fokus internationaler Clubs. Und so schlägt er nach zweieinhalb Jahren in Gent seine Zelte erstmals im Ausland auf. Schon im Herbst hatte er angedeutet, dass sein nächster Schritt ihn aus Belgien weg führen dürfte. Ein Karrieresprung, der nur allzu verständlich ist: Auch im Hinblick auf die Nationalmannschaft scheint ein Wechsel in die Bundesliga der Entwicklung des Birger Verstraete zu entsprechen. „Köln ist ein Traditionsverein, ein ambitionierter Club mit tollen Fans. Die Voraussetzungen für eine tolle Saison sind vorhanden, daher ist mir die Entscheidung nicht schwer gefallen. Ich bin froh, hier zu sein“, sagte er bei seiner Vorstellung bei den „Geißböcken“.

Ein tadelloser Wettkämpfer mit großem Herz

Ob auch die effzeh-Fans froh sein können über diesen Transfer? Das wird sich erst einmal zeigen müssen. Doch die Kölner dürfen sich auf einen tadellosen Wettkämpfer freuen, der sich in jeden Ball wirft. Nach einer Knöchelverletzung gefragt, ob er nun etwas vorsichtiger zu Werke gehen würde, antwortete Verstraete, der sich in jeder Lebenslage als „schlechten Verlierer“ charakterisiert: „Wenn ich mich fragen würde, ob ich mich zurückhalten sollte, würde ich 20 Prozent meiner Qualitäten verlieren“, so der 25-Jährige. Das sind Sätze, die jeder Kölner gerne hören wird. Und Sätze, die die Fans in Gent bestätigen können. Ein kampfstarker „Büffel“ aus Belgien für die Schaltzentrale – es gibt schlimmere Vorschusslorbeeren.

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