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Nachspiel

1. FC Köln verliert Playoff-Hinspiel gegen Fehervar FC: Alles in Rot und alles durch Rot

Der 1. FC Köln unterliegt im Hinspiel der Playoffs zur UEFA Europa Conference League dem Fehervar FC mit 1:2. Nach der frühen Führung der „Geißböcke“ lässt ein unnötiger Platzverweis das Spiel kippen.

Foto: Lars Baron/Getty Images

So richtig glauben konnten es die Fans des 1. FC Köln nach Abpfiff nicht, was sich ihnen im Müngersdorfer Stadion an diesem sommerlichen Donnerstagabend auf dem Rasen geboten hatte. Mit breiter Brust waren die „Geißböcke“ nach gelungenem Saisonstart ins Hinspiel der Playoffs zur UEFA Europa Conference League gegen den Fehervar FC gestartet. Mit einer frühen Führung durch Florian Dietz (14.) hatten sich die Kölner für eine dominante Anfangsphase belohnt. Doch am Ende stand für den FC eine bittere 1:2-Heimniederlage im Hinspiel zu Buche – nach der Roten Karte gegen Jeff Chabot (20.) drehten Budu Zivzivadze (32.) und Palko Dardai (40.) die Partie zugunsten des ungarischen Außenseiters.

„Wir sind mit dem Ergebnis natürlich nicht zufrieden. Die ersten 20 Minuten waren in Ordnung, wir haben das Spiel von Beginn an gut gestaltet. Nach der Roten Karte, die aus dem Nichts kam, haben wir leider die Ordnung verloren und zwei Tore kassiert“, erklärte Kölns Coach Steffen Baumgart nach der Partie, die aus Sicht der „Geißböcke“ recht unglücklich verlaufen war. An ein Scheitern in den Playoffs zur Gruppenphase der UEFA Europa Conference League denkt der Trainer nach dem bitteren Hinspiel-Ergebnis allerdings noch nicht: „Wir müssen jetzt das Rückspiel für uns nutzen. Das wird nicht einfach, aber wir setzen alles daran, das Spiel zu gewinnen. Im Rückspiel will ich meine Mannschaft marschieren sehen – mit etwas Wut, aber auch mit klarem Kopf. Die Gruppenphase bleibt unser Ziel.“

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Nach Chabots Platzverweis: Acht Minuten reichen Fehervar

Dafür war im Grunde, um im besten Fußballsprachgebrauch zu bleiben, alles angerichtet in Köln-Müngersdorf. Die ganze Stadt fieberte seit Tagen der Rückkehr auf die internationale Bühne entgegen, letztlich fanden 44.000 Zuschauer den Weg ins WM-Stadion von 2006 – darunter der weit überwiegende Teil getreu dem Motto, das die Fanszene ausgegeben hatte, ganz in Rot gekleidet. Um noch mehr Lust auf das Spiel zu machen, gab es in der Südkurve eine sehenswerte Choreo zu bewundern. Ein wahrlich toller Anblick – gepaart mit einer Kulisse, die von Beginn an große Motivation hatte, den FC nach Leibeskräften zu unterstützen. Schon vor dem Anpfiff sorgte der kölsche Anhang mit dem „Veedel“ für Gänsehaut-Momente, auch während der Partie erlahmte trotz des Spielverlaufs der lautstarke Support von den Rängen nur in wenigen Momenten.

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Einzig: Der einschüchternde Effekt blieb bei den couragiert auftretenden Gästen aus. Zwar hatte der FC das Spiel in der Anfangsphase nach Belieben diktiert und war auch verdient durch Florian Dietz, der nach feiner Einzelleistung allein vor dem gegnerischen Torwart Daniel Kovacs auftauchte und das Stadion mit einem trockenen Abschluss jubeln ließ, in Führung gegangen. Doch der Platzverweis gegen Jeff Chabot änderte den Spielverlauf maßgeblich: Nach einem langen Ball, den Kölns Abwehrchef Timo Hübers unterschätzte, kam die Leihgabe von Sampdoria Genua im Zweikampf zu spät – Chabot war letzter Mann und verhinderte eine Torchance der Ungarn. Da blieb dem ansonsten enorm unsicheren Schiedsrichter Tiago Bruno Lopes Martins (Portugal) keine andere Wahl, als die Rote Karte für den Abwehrhünen der „Geißböcke“ zu zücken.

“Wir müssen jetzt das Rückspiel für uns nutzen. Dort will ich meine Mannschaft marschieren sehen – mit etwas Wut, aber auch mit klarem Kopf.”

Steffen Baumgart

Die Gäste wurden in Überzahl von Minute zu Minute mutiger, der FC dagegen mit zunehmender Spieldauer immer unsortierter. Eine erste Großchance zum Ausgleich vergab Funsho Bamgboye noch kläglich (31.), wenig später machte es Zivzivadze per Kopf besser. Die „Geißböcke“ bekamen in dieser Phase weder Ruhe noch Ordnung in die Partie, während Fehervar sich immer mehr zutraute. Wie zum Beweis knallte Dardai den Ball sehenswert in den Giebel – innerhalb von acht Minuten hatten die Gäste, die bis zum Platzverweis offensiv nicht stattgefunden hatten, die Partie gedreht. „In dieser Phase haben wir richtig gut gespielt“, befand auch Fehervars deutscher Trainer Michael Boris. „Köln hat stark begonnen. Wir hatten kaum Ballbesitz und Chancen. Wir sind super glücklich, haben alles rausgehauen. Unser Ziel war mindestens ein Unentschieden, wir haben gewonnen. Aber das Duell ist noch nicht vorbei, es sind noch neunzig Minuten.“

Kilian: “Versuchen, denen den Arsch aufzureißen”

Doch an diesem Donnerstagabend hatte der FC noch genügend Zeit, die Partie noch zu seinen Gunsten zu biegen. In der Halbzeitpause sortierten sich die „Geißböcke“ neu und spielten den ungarischen Außenseiter trotz numerischer Unterlegenheit an die Wand. Einzig: Es fehlte an den großen Möglichkeiten zum so wichtigen Ausgleich, die Baumgart-Mannen fanden gegen Fehervars Abwehrriegel keine Mittel. Der eingewechselte Linton Maina verpasste das 2:2 gleich doppelt, traf einmal den Ball nicht richtig und scheiterte dann an Gäste-Keeper Kovacs, der einen Flachschuss des Jokers an den Pfosten lenkte. Ansonsten zeigte sich ein Bild, das Sport-Liebhaber fast nur vom Handball kennen. Der FC schnürte den Gegner in der Defensive ein, doch Zugriff auf den gegnerischen Sechzehner gab es nur allzu selten.

Foto: Lars Baron/Getty Images

Letztlich stand also eine bittere 1:2-Heimniederlage für die „Geißböcke“ zu Buche. Eine Niederlage, die schmerzt, aber nicht entmutigt. Selbst mit einem Mann weniger waren die Kölner das deutlich bessere Team gegen effizient auftretende Ungarn, deren Abwehrbollwerk im zweiten Durchgang gehalten hat. „Die Mannschaft hat alles versucht, aber wir hatten nicht die Durchschlagskraft, die wir uns vorgestellt hatten. Der Gegner hat sehr gut verteidigt“, erklärte ein etwas konsternierter Steffen Baumgart nach dem Spiel. Alles versuchen – das muss nun auch für das Rückspiel am kommenden Donnerstag in Szekesfehervar gelten. Unterstützt von knapp 3000 Kölner Fans muss der FC einen Rückstand aufholen. Ein Sieg reicht nach Abschaffung der Auswärtstorregel zumindest aus, um eine Verlängerung zu erzwingen. Luca Kilian formulierte es wenig druckreif, aber umso passender: „Das ist natürlich erst mal ein Schlag, aber wir werden jetzt auf jeden Fall versuchen, im Rückspiel dahinzufahren und denen den Arsch aufzureißen.“

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