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Fankultur & Sportpolitik

Ilsanker und der Eintracht-Protest gegen Montagsspiele: Si tacuisses…

Bei den Eintracht-Fans steht der Protest gegen Montagsspiele im Fokus. Bei Leipzig stört das keine Sau. Im Gegenteil: Was sonst keiner braucht, findet Red Bull – ganz im Geiste des Marketings – eher ziemlich geil. Diese Haltung zeigen mittlerweile sogar Spieler, die für die Brausefirma die Schuhe schnüren.

Fans protest against scheduling football games on mondays (Montagsspiele) during the German First division Bundesliga football match Eintracht Frankfurt vs RB Leipzig in Frankfurt, Germany, on February 19, 2018. / AFP PHOTO / Daniel ROLAND / RESTRICTIONS: DURING MATCH TIME: DFL RULES TO LIMIT THE ONLINE USAGE TO 15 PICTURES PER MATCH AND FORBID IMAGE SEQUENCES TO SIMULATE VIDEO. == RESTRICTED TO EDITORIAL USE == FOR FURTHER QUERIES PLEASE CONTACT DFL DIRECTLY AT + 49 69 650050 (Photo credit should read DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images)
Protest in Frankfurt | Foto: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images

Bei den Eintracht-Fans steht der Protest gegen Montagsspiele im Fokus. Bei Leipzig stört das keine Sau. Im Gegenteil: Was sonst keiner braucht, findet Red Bull – ganz im Geiste des Marketings – eher ziemlich geil. Diese Haltung zeigen mittlerweile sogar Spieler, die für die Brausefirma die Schuhe schnüren. Eine Glosse zum Thema.

Wenig überraschend konnte man bei RB mit den Protesten der Frankfurter Heimfans am Montagabend wenig bis gar nichts anfangen: Trainer Ralph Hasenhüttl hatte sich bereits zuvor zum DFL-Schosshündchen gemacht und den Schmu von den ach-so-edlen Motiven, die Europapokalteams mit Montagsspielen entlasten zu wollen, brav nachgeplappert. Doch die unzähligen Tennisbälle und Klopapierrollen, die am Montagabend in Frankfurt dann für Spielverzögerungen sorgten, haben nun auch noch die sensiblen Fußballpflänzchen in der Leipziger Mannschaft verärgert. Also, das haben wir heute jedenfalls gelesen. Freiwillig guckt sich Leipzig ja niemand an, erst recht nicht montags. Jedenfalls: Kalt sei es gewesen, man habe warten müssen. Und generell Mimimi.

Ja, so ist das: Nachdem schon die Besiktas-Fans für den Geschmack der Leipziger in der Hinrunde viel zu laut waren, störten die Sachsen sich nun am kreativen und friedlichen Protest der Frankfurter. Unerhört, dass diese Fußballfans nicht einfach nur ins Stadion kommen, bezahlen, eine Wurst essen und die Schnauze halten wie zuhause in Sachsen. Oder Salzburg. Findet zumindest Stefan Ilsanker.

„Es ist völlig unnötig, dass die Fans – wobei das eigentlich keine richtigen Fans in meinen Augen sind –,  dass die Vollidioten Bälle und Gegenstände aufs Spielfeld werfen und uns dadurch 15 Minuten warten lassen“, echauffierte sich der Red-Bull-Spieler gegenüber „Sport1“. Richtige Fans, das müssen Sie wissen, liebe Leserinnen und Leser, protestieren nicht. Richtige Fans haben keine Meinung, sondern eine Marke. So nämlich.

Red-Bull-Spieler: Stefan Ilsanker | Foto: Boris Streubel/Bongarts/Getty Images

Stefan Ilsanker: Woher soll er es wissen?

Aber vielleicht muss man Ilsanker auch nachsehen, dass er keine Ahnung von Fußballfans hat. Zum einen ist er Österreicher, zum anderen hat der 28-Jährige schließlich noch nie für einen Fußballverein gespielt. Abgesehen von einer kleinen Episode beim SV Mattersburg hat Ilsanker bisher sowohl in Österreich als auch in Deutschland nur für Franchise-Nehmer des riesigen Brausekonzerns die Schuhe geschnürt. Und da kann man sich der Frage doch kaum noch erwehren, ob die Nachwuchsbullen beim Marketingclub nicht nur fußballerisch entwickelt, sondern gleich auch noch zum Ochsen ausgebildet werden. SCNR.

Für seine weiteren Sätze dürfte Ilsanker jedenfalls der Oliver-Mintzlaff-Mitarbeiter-des-Monats-Wanderpokal sicher sein. Denn besser als der Zuchtbulle hätte Rodeo-Oli doch niemals ausdrücken können, dass fangerechte Anstoßzeiten in Leipzig niemanden interessieren.

>>>Eintracht Frankfurts Umgang mit dem Protest: Der Fußball gehört der Straße

“Ich denke, wir wollen alle von mehr Fernsehgeldern profitieren und die kommen durch die Montagsspiele einfach herein“, erklärt Ilsanker also brav die Red-Bull-Welt. „Wer das nicht versteht, der braucht nicht ins Stadion zu gehen.“ Und vermutlich wäre es einem wie Ilsanker wohl auch egal, wenn er vor leeren Rängen hätte spielen müssen. Wenn man einfach ein bisschen näher aufs Red-Bull-Logo zoomt, fällt das im TV schließlich gar nicht auf. Und darum – seht es doch einfach ein – geht es nun einmal, ihr Vollidioten.

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