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Nachspiel

Schmetterlinge im Bauch

Der FC siegt in einem denkwürdigen Spiel beim KSC 2:1. Verschiesst zwei Elfmeter und wir sind dennoch verliebt! Unser Nachspiel.

© effzeh.com
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Ach FC, du meine Liebe.
Was soll ich nur mit dir anfangen? Mittlerweile kann ich es Woche für Woche kaum erwarten dich am Wochenende zu liebkosen. Ein Rendezvous mit Dir betört mich wieder. Ein zweiter Frühling ist ausgebrochen und ich hab Schmetterlinge im Bauch, nicht nur in den 30 Minuten vor Spielbeginn. Nein – auch während der 90 Minuten des Akts. Schweiß, Dreck und jede Menge Emotionen.
Spielerisch hast du auch so einiges zu bieten. Endlich probierst Du auch wieder andere Dinge als dieses ewige Neunundsechzig!
Gestern hatte ich einen Höhepunkt wie lange nicht mehr. Eine wahre Explosion, das kann man nur schwer beschreiben. Du kamst erst langsam in die Gänge, um mir dann zweimal einen Koitus Interruptus zu verpassen. War das gewollt? Du und deine Stange! Mein Gott war das geil.
Nach 90 Minuten hast du mich dann wieder erlöst mit einem wahren Freudenfeuerwerk.
Ich bin glücklich! Ich könnte die ganze Welt umarmen.
Dann denke ich wieder, was hast du am 21. 10. Mit mir vor? Da sehen wir uns wieder. Vorher kannst du nicht sagst du – aber ich warte. Gierig, entspannt und mit einem lächeln im Gesicht.
Ich warte gerne, so gerne wie lange nicht mehr.
Ich brauch dich FC!

Ausgangslage

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Der FC hat seit neun Spieltagen eigentlich immer die selbe Ausgangslage: „ungeschlagen bleiben!“ und sich oben festsetzen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut – selten bisher aber total beschissen. Läufts schlecht spielt man unentschieden, läufts gut gewinnt man, läufts super gut schießt man den Gegner aus dem Stadion. Da ist selbst die Mannschaftsaufstellung, geschweige denn die Taktik eher sekundär. Man muss ja mittlerweile den Eindruck haben der FC kann gar nicht verlieren, egal wer da kommt. Dennoch hatten viele Fans ein mulmiges Gefühl als es Richtung Karlsruhe ging. Nicht nur das Drama um Ümit Özat 2008, sondern auch die guten Vorstellungen des Aufsteigers, die er bislang in Liga 2 zeigte – sollten einen zum Grübeln bringen.

Fakt  war aber auch die unterirdische Auswärtsleistung des KSC im Erzgebirge. Das schlechteste Spiel der Saison des Aufsteigers Das Momentum war also klar bei unserem glorreichen Klub, auch wenn man auf Pritsche verzichten musste.
Karlsruhes Coach Markus Kauczinski tauschte im Vergleich zum Aue Spiel gleich viermal: Für Kempe, Peitz, Mast und Hennings kamen Vitzthum, Varnhagen, Krebs und Nazarov von Beginn an zum Zug. Peter Stöger vertraute exakt den Helden, die zuletzt den Sieg in Aalen eingefahren hatten.
Alles auf Sieg also.

Spielverlauf
Im alterwürdigen Wildpark sollte es zu einem denkwürdigen Spiel kommen. Ich hätte gerne drauf verzichten können.
Von Beginn an spielten beide Mannschaften forsch nach vorne, so musste Orlishausen schon in der 2. Minute gegen Patrick Helmes klären. Der KSC versuchte zwar auch nach vorne zu spielen, das gelang ihm aber meist nur bis zum Strafraum des effzeh. Die Kölner verteidigten gut, hatten aber ihrerseits einige Stockfehler im Spielaufbau. Die bessere spielerische Qualität von Stögers Truppe war aber unübersehbar.
Meist wurde es für die Karlsruhe über die rechte Abwehrseite gefährlich. Immer dann wenn Jonas Hector sich ins Angriffsspiel einschaltete brannte es im KSC Strafraum.  So in der 9. Minute als Hector mit Helmes einen Doppelpass spielte. Der Stürmer aber aus kurzer Distanz nur das Aluminium traf. Aluminium sollte eh das Unwort der kommenden 90 Minuten werden. In der 25. Minute hatte Pat die nächste Großchance als er allein vor Keeper Orlishausen auftauchte, der aber geschickt parierte.
Das Übergewicht des Aufstiegsaspiranten wurde von Minute zu Minute deutlicher. Der FC konnte sich aber nicht entscheidend belohnen. Auch nicht als Felix Zwayer innerhalb von vier Minten zweimal auf den Punkt zeigte.
Zunächst foulte in der 41. Minute KSC Keeper Orlishausen Ujah im Strafraum. Keine Diskussion. Risse nahm sich das Leder und zimmerte den Ball an die Latte. Nur drei Minuten Später gab es erneut Elfmeter. Ein vermeidliches Handspiel von van der Biezen nach einem Helmes Freistoß soll die Ursache gewesen sein. Nun Gut! Helmes kam und er schoss das Spielgerät an den selben Pfosten, der ihm schon in der 9.Minute im Weg stand. Man konnte bekloppt werden und meist rächt sich so etwas ja auch. Sagt eine Fußballweisheit.
Scheisst auf Weisheiten.

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In den zweiten 45. Minuten sollte es ein noch spektakuläreres Spiel werden. Eingeläutet von einer Glanztat von Timo Horn. Bewarte er in der 50. Minute den FC noch vor einem Rückstand, als Nazarov plötzlich allein vor ihm stand, sah er in der 62. Minute nicht mehr ganz so gut aus. Yabo spielte links raus zu Nazarov, der flankte scharf in den Fünfer, wo van der Biezen allein gelassen den Ball vor Timo Horn ins Netz spitzelte. Der KSC brauchte 5 gute Minuten, um das Spiel völlig auf den Kopf zu stellen.
Stöger reagierte umgehend und brachte Peszko für Gerhardt. Es folgten wütende Angriffe des FC. Eingeläutet mit Aluminium durch einen Kopfball von Ujah (55.) und dem Ausgleich von Helmes (59.) im Stile eines Torjägers – als er eine scharfe Hereingabe Peszkos ins lange Eck spitzelte.
Zwar ergaben sich nun Räume für den KSC, die aber kaum genutzt wurden. Im Gegenteil:
Halfar (66.), Peszko (69.) und Ujah (74.) hatten noch Gelegenheiten, es brauchte aber eine Einzelaktion des eher schwachen Miso Brecko. In der 90. Minute wurschtelte er sich in den Strafraum und irgendwie trudelte der Ball ins Netz. Gerüchten zur Folge wurde er angeschossen und von seinem Bein aus sprang der Ball dann unhaltbar ins KSC Gehäuse.
Ich kann das nicht sagen, war da schon im Delirium.
SPITZENREITER!

Spieler im Fokus

Miso Brecko: Das war das schlimmste Spiel seit Ewigkeiten von unserem Kapitän. Im Zweikampfverhalten schwach. Nach vorne Wirkungslos und im Passverhalten katastrophal.
Dass er dann das entscheidende Tor macht ist typisch Fußball. Schwächste Spiel der Saison von Miso, kann also wieder nur aufwärts gehen.“

Matze Lehmann: Starke Partie von Matzelinho. Kämpfte ackerte und gewann jeden noch so unangenehmen Zweikampf für sich. Es kam natürlich nicht jeder Pass an, was man ihm aber zu Gute halten muss, zwingend, er strukturierte gestern das Spiel und das erwartet man von einem guten 6er. Vielleicht verstummen dann bald mal auch die ewig nörgelnden.

Patrick Helmes: „Ein typisches Helmesspiel. Der Kommunikator im effzeh-Angriff. Man darf ihn einfach nicht aus den Augen lassen während 90 Minuten. Versuchte alles, um endlich wieder zu knipsen. Unglücklich bei zwei Pfostentreffer war dann später sein Tor erzwungen und im Stiel eines echten Torjägers. Irgendwo las ich „…musste Helmes nur noch einschieben!“ – Freunde, habt ihr mal Fußball gespielt?! Verdammt starke Leistung und im Vergleich zum Aalen Spiel mit starker Tendenz nach oben. “

Fazit

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Selten einen verdienteren Sieg einer Auswärtsmannschaft gesehen, da Bayern ja nur unentschieden spielte. Es gab in 90 Minuten eigentlich keinen Zweifel wer der Sieger sein wird, wenn man mal manch abstruse Fußballgesetze außer acht lässt.
Der FC scheint an seine Stärken zu glauben und hat von der Bank Optionen, wo selbst der FCK nicht mithalten kann. Wenn man auf dem Teppich bleibt und sich auf seine Stärken weiter besinnt wird kein Weg an dem effzeh vorbeigehen. Spielerisch die beste Mannschaft der zweiten Liga. Das sag nicht ich, sondern diverse Moderatoren der gestrigen Begegnung. Also Kamelle schon einmal sammeln, vielleicht haben wir dann im Mai Spaß! Man muss dran glauben. Kein Bock mehr auf Understatement!

Stimmen zum Spiel:

Peter Stöger: „Ich war eigentlich ganz entspannt auf der Trainerbank. War gar nicht schlimm. Natürlich ist man enttäuscht wenn man Elfmeter verschießt, aber ich war mit dem Spiel zufrieden. Ich hab nur hohen Puls wenn wir nicht aktiv sind und nicht die Vorgaben beherzigen. Ich hatte aber das Gefühl, dass es ein gutes Spiel war unserer Mannschaft, in sofern war ich relativ entspannt an der Seitenlinie. Das war ein wichtiger und verdienter Sieg für uns. Wir sind zurückgekommen nach Rückstand und zwei verschossenen Elfmetern, normalerweise fällt da eine Mannschaft auch mal zusammen. Deshalb war das auch ein ganz wichtiger Sieg für die Moral. Es war aber auch mal wieder wichtig zu sehen, dass wir Möglichkeiten von der Bank haben, die Spiele mitentscheiden können. Ich freue mich wirklich sehr, weil wir viel gearbeitet haben.“

Miso Brecko: „Ich freue mich über das Tor aber die drei Punkte sind mir wichtiger. Die Jungs schießen da vorne schon genug Tore. Wenn dann einer von uns Abwehrspielern auch mal ein Tor macht ist das auch okay. Kurios, dass man gleich zwei Elfer verschießt, aber beide waren knapp. War einfach Pech. Ich hab aber gewusst wir müssen einfach weiterspielen und Chancen erarbeiten, da es ein sehr wichtiges Spiel für uns war. Glücklicherweise haben wir dann ja auch noch gewonnen. Wir haben eine gute Moral in der Mannschaft und wir glauben auch immer bis zum Schluss an uns.“

Matze Lehmann: „Das war ein verrücktes Spiel. Wir haben es uns selber schwer gemacht haben dann aber im Großen und Ganzen verdient gewonnen, durch die ganzen Chancen die wir herausgespielt haben. Die Elfer waren eigentlich beide ganz gut geschossen. Das Glück war halt nicht bei uns in dem Moment. Wir haben aber die Köpfe oben behalten und einfach weiter gemacht.“

Patrick Helmes: „Ja Wahnsinn. Man sieht die Mannschaft glaubt an sich und an ihre Stärken. Wir wir dann so ein Rückstand wegstecken ist schon unglaublich. Wie wir fighten, kämpfen und machen, auch die Jungs, die von der Auswechselbank kommen zünden sofort und dann drehst du auch mal so ein Spiel. Letztendlich gewinnst du es auch völlig verdient. Man merkt einfach, dass wir lange ungeschlagen sind und jeder an sich glaubt, dann steckst du auch mal zwei verschossene Elfmeter weg. Wir schauen eh nur auf uns egal was die anderen Mannschaften machen.“

Marcel Risse: „Man vermutet eigentlich, dass man nach den verschossenen Elfer geknickt ist aber das war gar nicht der Fall. Wir haben uns nur angeguckt und gesagt, so ein Spiel musst du halt auch gewinnen. Scheiß egal was passiert ist. Das wir dann so ein Ding dann auch noch nach 1:0 Rückstand drehen ist natürlich um so schöner. Das ist dann auch ne Mentalitätsfrage. Wir haben einfach nicht aufgegeben, egal wie oft wir Aluminium getroffen haben und das zeugt dann auch im Endeffekt von Qualität.“

Karlsruher SC: Orlishausen – Klingmann, Gordon, Mauersberger, Vitzthum – Varnhagen (67. Peitz), Yabo – Torres (64. Alibaz), Krebs (90. Micanski) – Nazarov – van der Biezen

1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Lehmann, Gerhardt (55. Peszko) – Risse (81. Exslager), Halfar – Helmes (90. Nascimento), Ujah

Tore: 1:0 van der Biezen (52.), 1:1 Helmes (59.), 1:2 Brecko (90.)

Gelbe Karten: Varnhagen, van der Biezen | –

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Zuschauer: 20.233

 

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