Vier Punkte aus den ersten beiden Partien – beim 1. FC Köln ist die Stimmung nach dem gelungenen Saisonstart bestens. Vor dem Duell gegen den SC Freiburg könnten die „Geißböcke“ sogar zwischenzeitlich an die Tabellenspitze stürmen. Nach dem starken Auftritt in Wolfsburg, der einen Zähler einbrachte, sieht Jörg Schmadtke das berühmte Glas sowohl halbvoll als auch halbleer und formuliert eine ambitionierte Zielsetzung: „Wir wollen versuchen, das Glas vielleicht noch etwas voller zu bekommen. Wir wollen nicht jedes Jahr ‘nur’ Neunter werden“, erklärt der effzeh-Sportgeschäftsführer im Interview mit „bundesliga.de“, fügt aber auch an: „Ich kann nicht in die Saison starten und zu meinem Präsidium und meinem Trainer sagen ‘Wir drehen jetzt an dieser und jener Stellschraube und bewerkstelligen zwei, drei Transfer – dann haben wir es! Dann kommen wir ins internationale Geschäft!’ Nein. So einfach geht das nicht.“[perfectpullquote align=”right” cite=”” link=”” color=”” class=”” size=””]International? “Nur dann, wenn wir sportlich top sind und gleichzeitig andere Vereine schwächeln.”[/perfectpullquote]
Ein überraschender Einzug in den Europapokal ist nur im Optimalfall zu machen, wie der 52-Jährige betont: „Aufgrund unserer wirtschaftlichen Voraussetzungen hätten wir nur dann eine Chance ins internationale Geschäft zu kommen, wenn wir sportlich top sind und gleichzeitig andere Vereine schwächeln“, so Schmadtke. Planerisch sei eine Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb angesichts der Bedingungen kaum möglich: „Das Schöne an der Bundesliga ist aber, dass es genügend Beispiele gibt, die zeigen, dass es dennoch klappen kann, wenn es einem gelingt, das gewisse Momentum zu nutzen.“
Hector-Verbleib “das Sahnehäubchen”
Diese Perspektive zeigte der ehemalige Profi-Torhüter auch Jonas Hector auf, der seinen Vertrag beim effzeh unlängst bis 2021 verlängerte. Etwas, das selbst den routinierten Kölner Sportchef rührte: „Ich habe Jonas’ Entscheidung als sehr angenehm und als sehr speziell empfunden. Denn diese Entscheidung war und ist ein deutlicher und schöner Kontrapunkt zu dem, was sich sonst in diesem Sommer auf dem Transfermarkt abgespielt hat. Das ist ein Zeichen in den Markt hinein, das auch deutlich wahrgenommen wird“, erklärt der gebürtige Düsseldorfer. „Dass es gelungen ist, ausgerechnet mit ihm zu verlängern, ist für mich das Sahnehäubchen auf die aktuelle Entwicklung.“
Seine Aufgabe sieht Schmadtke trotzallem noch lange nicht als erledigt an – und bemüht einen Vergleich mit der Gartenarbeit: „Haben Sie den Rasen endlich gemäht, fällt Ihnen plötzlich auf, dass Sie die Bäume auch mal wieder beschneiden müssten. Später müssen noch die Blumenbeete vom Unkraut befreit werden. Und wenn Sie das alles erledigt haben, ist der Rasen schon wieder so weit gewachsen, dass er erneut gemäht werden muss. So ähnlich ist das auch mit einem Fußball-Club. Das ist der Job und ist ein bisschen wie bei Sisyphos: Ganz fertig wird man nie“, betont der Ex-Profi.