effzeh-Trainer Peter Stöger äußert sich vor seinem Urlaub zu seiner Zurückhaltung nach dem Mainz-Spiel, den Gründen für die Konstanz und das wahrscheinliche Ausbleiben von Rotation in der kommenden Saison.
Das Spiel gegen Mainz liegt etwas mehr als zwei Wochen zurück und obwohl die Feierlichkeiten an einigen Orten wohl immer noch andauern, setzt langsam der Verarbeitungsprozess ein. Der 1. FC Köln wird in der kommenden Saison tatsächlich in der Europa League spielen! Für die Protagonisten des Erfolgs besteht jetzt zwischen Saisonende und Urlaubsantritt natürlich die Zeit, um Bilanz zu ziehen. Dominique Heintz tat dies schon gegenüber Bundesliga.de, Peter Stöger stand dem Geissblog.Köln für ein Interview zur Verfügung.
Stöger: Kein Feierbiest nach dem Spiel gegen Mainz
Für den Österreicher, der in seiner vierten Saison beim 1. FC Köln zum ersten Mal seit 25 Jahren dafür sorgte, dass sich der erste deutsche Bundesliga-Meister wieder für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren konnte, waren die Jubelarien direkt nach dem Spiel gegen Mainz schwer zu verarbeiten. “Ich habe mich schwergetan, in diese pure Freude mit einzustimmen. Ich weiß nicht, wieso. Beim Aufstieg damals war es Adrenalin pur. Dieses Jahr konnte ich es unmittelbar nach dem Spiel nicht so entspannt sehen, fühlte mich auch am Abend bei unserer Abschlussfeier richtig kaputt.” Bereits auf der Pressekonferenz gestand er, dass nun jede Menge Arbeit auf ihn und den 1.FC Köln warte – dementsprechend fehlte ihm auch ein wenig die Feierlaune, wie er gegenüber dem Geissblog.Köln gestand.
Dieses Jahr konnte ich es unmittelbar nach dem Spiel nicht so entspannt sehen, fühlte mich auch am Abend bei unserer Abschlussfeier richtig kaputt.
Hinzu kam auch, dass nach dem Spiel gegen Mainz direkt der Trip nach China anstand, bevor das Trainerteam eine Reise nach London unternahm. Für Stöger machte das die Sache nicht einfacher: “Das Gefühl, dass ich es werde einordnen können, wird wohl erst in ein paar Tagen kommen. Vielleicht aber auch gar nicht.” Dass seine Jungs etwas ganz Besonderes erreicht hatten, lag für ihn unter anderem daran, dass “wir mehrere gravierende Ausfälle kompensieren konnten” – im Saisonendspurt war es dann aber auch wichtig, dass “wir uns in den letzten fünf Spielen noch einmal neu aufstellen konnten”.
Stöger zur kommenden Saison: “Eine körperliche und mentale Herausforderung”
In dieser Phase wurden auf einmal Spieler zu Leistungsträgern, auf die man vorher nicht zwingend gesetzt hatte – Milos Jojic, Lukas Klünter und Yuya Osako rückten in den Fokus und überzeugten mit starken Leistungen. Gerade für den Serben war das nicht unbedingt zu erwarten, wie Stöger betont: “Bei Milos waren wir an dem Punkt, an dem wir gesagt haben: Wir versuchen es noch mal, aber vielleicht greift es eben doch nicht. Wir hatten immer eine gute Basis, aber er musste sich reinkämpfen und viel investieren, um dahin zu kommen, wo er nun zum Schluss war.” Jojic habe davon profitiert, dass er in den Phasen, in denen er wenig gespielt hatte, kaum verletzt gewesen sei.
Wenn der Kader stimmig ist, die Leistung passt, geht es um die Trainingssteuerung, um alle drei, vier Tage frisch zu sein.
Dass sich durch die Quali für die Europa League einiges verändern wird, ist Stöger dabei durchaus bewusst – panisch wird er allerdings nicht. “Wir werden das hinbringen, spielen für den sportlichen Erfolg. Es wird eine körperliche, vor allem aber mentale Herausforderung. Aber die Bundesliga bleibt unser täglich Brot. Dafür stellen wir uns auf”, betont der Österreicher gegenüber dem Geissblog.Köln. Stöger offenbarte auch, kein “Freund von Rotation zu sein”. Nach jedem Spiel die Mannschaft auf mehreren Position zu verändern kann Stöger “zum jetzigen Zeitpunkt ausschließen”.
“Rotation kann ich ausschließen”
In einem anderen Rhythmus jetzt alle drei bis vier Tage ein Spiel bestreiten zu müssen, dürfte die Mannschaft also nicht allzu sehr durcheinander würfeln, wie Stöger bekräftigt: “Wenn der Kader stimmig ist, die Leistung passt, geht es um die Trainingssteuerung, um alle drei, vier Tage frisch zu sein. Körperlich ist das möglich, davon bin ich überzeugt. Idealerweise ist der Kader gut genug aufgestellt, sodass es eine Frage der aktuellen Form sein wird, wer spielt. Und natürlich Frage, was die Veränderung mental bei den Jungs bewirkt.”
Wunschgegner für die kommende Europa-League-Saison hat Stöger dann allerdings doch: “Auf der Insel zu spielen wäre schon cool. Dort anzutanzen mit dem effzeh – das wäre auch für die Engländer spannend. Da geht es ja nicht nur um den Fußball, sondern auch um die Fans. Ich persönlich wünsche mir Austria Wien in unserer Gruppe.”
Eine Zielsetzung für die kommende Saison ließ sich Stöger vom Geissblog.Köln allerdings nicht entlocken: “Ich habe jetzt wenige Tage nach Abschluss der Saison noch keine Ahnung, was die Spieler sich gemeinsam erarbeiten werden. Das wird schwierig für die Jungs, weil sie auch wissen, dass einige Vereine in der letzten Saison ihr Potential nicht abgerufen haben.” Gleichwohl betont er, dass der 1. FC Köln auf seinem Level in den letzten drei Jahren “wohl die stabilste Mannschaft der Liga” gewesen sei.