Seine Qualitäten als Wandspieler in vorderster Front, aber auch sein Einsatzwillen: Es sind diese Attribute, weshalb Sebastian Andersson so gut zu Union Berlin passt. Und Union Berlin zu Sebastian Andersson. „Unabhängig von seinen Treffern ist er für uns ein sehr großer Faktor. Sebastian läuft viel und macht Bälle fest, die nur ganz wenige Stürmer festmachen”, lobte ihn beispielsweise Unions Kapitän Christopher Trimmel vor der Winterpause der vergangenen Saison. Und auch Routinier Christian Gentner kommt aus dem Schwärmen kaum heraus: “Er ist ein absoluter Fixpunkt. Er setzt den Körper robust ein und gibt uns so die Möglichkeit, nachzurücken”, so der äußerst bundesligaerfahrener Mittelfeldspieler über seinen Vordermann. “Seine Spielweise passt perfekt zu uns. Man wird niemals sehen, dass er die Schultern hängen lässt“, sagte Union-Manager Ruhnert über ihn.
Und Andersson drückt es anders, aber ähnlich aus: „Man kann nicht immer Tore schießen, aber man kann immer kämpfen“, umschreibt der Angreifer seine Philosophie kurz, aber knackig. Das machte Eindruck, nicht nur bei den Union-Fans, die ihn ob seiner Mentalität schnell ins Herz schlossen. Auch bei anderen Vereinen stand Andersson hoch im Kurs, über einen Wechsel ins Traumziel Premier League wurde lange spekuliert. Bleibt er oder geht er? Im Winter 2020 dann das positive Signal des Schweden, der seinen Vertrag bei den „Eisernen“ trotz lukrativer Offerten aus dem In- und Ausland vorzeitig verlängerte. Ein Grund für die Entscheidung: Der Familienvater fühlt sich mit Frau Helena und den zwei Töchtern in Berlin extrem wohl und möchte nach Jahren des stetigen Umherwanderns endlich sesshaft werden.
Andersson steigt beim 1. FC Köln zum Gehaltsmillionär auf
Außerdem im Fokus: Die EM 2020 mit der schwedischen Nationalmannschaft, für die sich Andersson in der Rückrunde in aller Ruhe und ohne viele Spekulationen empfehlen möchte. Fester Bestandteil des Kaders der „Tre Kronor“ ist der Berliner Eisenmann im Angriff mittlerweile. Diese Ambitionen wird Andersson jetzt beim 1. FC Köln untermauern müssen. Eine Ausstiegsklausel, die den mittlerweile 29-Jährigen recht kostengünstig in Köpenick verfügbar machte, ist zwar ausgelaufen, doch nach dem Verkauf von Jhon Cordoba schlugen die „Geißböcke“ bei der Konkurrenz zu. Ein entscheidendes Argument für einen Wechsel nach Köln: Andersson zählte in Berlin zwar zu den Besserverdienern, doch beim FC streicht der Schwede nach effzeh.com-Informationen mehr als das Doppelte seines bisherigen Verdienstes ein.
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Auch das machte die Hoffnungen an der Alten Försterei, die Lebensversicherung im Sturm auch in der anstehenden Spielzeit in der eigenen Mannschaft zu wissen, letztlich zunichte. Nur für ein „unmoralisches Angebot“ wollte Union ihn ziehen lassen – mit mehr als sechs Millionen Euro scheint die Schmerzgrenze erreicht gewesen zu sein. Mehr nahmen die Hauptstädter in ihrer Vereinsgeschichte noch für keinen Spieler ein. Für Martin Sebastian Andersson beginnt derweil die nächste Herausforderung in seiner ungewöhnlichen Karriere. Er, der eigentlich in den vergangenen Jahren stets unterschätzt wurde, steht beim FC nun komplett im Rampenlicht.
Andersson: “Der Wechsel nach Köln ist jetzt der nächste Schritt”
„Für mich sind neue Herausforderungen wichtig. In Berlin habe ich mich in den letzten beiden Jahren sportlich und vor allem persönlich weiterentwickelt. Der Wechsel nach Köln ist jetzt der nächste Schritt: Ich freue mich auf das Abenteuer bei diesem besonderen Club“, sagt der 29-Jährige, der beim FC einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat. Es wäre nicht verwunderlich, wenn der schwedische Stürmer auch bei den „Geißböcken“ den nächsten Schritt gehen könnte. Als selbstloser Kämpfer in vorderster Front. Als Wandspieler mit Torinstinkt. Als Kopfballungeheuer und Zweikampfmonster. Dann werden die guten Erinnerungen für den 1. FC Köln und seine Fans sich schon von ganz alleine einstellen.