Doch der Absturz des Hauptstadt-Himmelstürmers sollte alsbald folgen: Unter Dardais Nachfolger Ante Covic kam Duda nicht zurecht, verlor nach schwachem Saisonstart seinen Stammplatz. In der turbulenten Phase unter Jürgen Klinsmann, der Covic bei der Hertha beerbte, spielte der Slowake dann gar keine Rolle mehr. Die Konsequenz: Duda sucht das Gespräch mit dem Weltmeister von 1990, drängt danach auf einen Wechsel. „Wenn dich jemand nicht will, ist es nicht möglich zu bleiben“, lässt er öffentlich verlauten. Trotz anderer Angebote geht es für den Slowaken auf die Insel – auf Leihbasis wechselt er für ein halbes Jahr zu Norwich City, die in der Premier League gegen den Abstieg spielen. Mehr Spielpraxis, wieder Spaß am Fußball finden: Das ist Dudas Ziel bei den „Kanarienvögeln“ im Osten Englands.
„Ich hatte nie gedacht, dass ich jemals in England spielen werde. Das galt aber auch für Deutschland. Um ehrlich zu sein, mochte ich früher die italienische und spanische Liga mehr, weil sie mir als Spielertyp mehr liegen dürften“, bekennt Duda freimütig, sieht die Zeit in der Premier League aber als Herausforderung für die Zukunft. Vor der Corona-Pause zählt der Slowake dann auch zum Stammpersonal bei Norwich, ohne allerdings persönlich oder mit der Mannschaft Erfolgserlebnisse feiern zu können. Bei der Fortsetzung des Spielbetriebs ist der Spielmacher jedoch schnell außen vor – spätestens, als der Abstieg der „Kanarienvögel“ feststeht, ist der Ofen für Duda aus. Dennoch sieht der 25-Jährige das Intermezzo auf der Insel als „wichtige Erfahrung“, die ihn auch für zukünftige Aufgaben weiterbringen soll.
Neuanfang für Duda beim 1. FC Köln
Die liegen zunächst in Berlin. „Ich habe nicht das Gefühl, dass ich jetzt einen Neustart bei Hertha machen muss. Ich werde einfach das tun, was ich auch vorher getan habe. Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben, und bin immer noch der gleiche Typ“, verkündet er bei seiner Rückkehr in die Hauptstadt. Eine neue Chance bekommt er vor allem dank des neuen Trainers Bruno Labbadia, der um die Qualitäten des Slowaken weiß. Spielintelligenz, Torgefahr, Passschärfe: Die Tür für Duda ist bei der „Alten Dame“ wieder offen, der sensible Spielmacher soll in der Vorbereitung Werbung in eigener Sache machen. Die Konkurrenz in Berlin ist jedoch offenbar zu stark, Duda steht hinter dem Brasilianer Matheus Cunha lediglich in der zweiten Reihe. Eine Situation, die der 25-Jährige ändern möchte – und sich zum 1. FC Köln verabschiedet.
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Nun also der Neuanfang bei den „Geißböcken“, die große Stücke auf ihren Neuzugang halten. „Es ist für uns eine Schlüsselposition. Wir sind sehr glücklich, dass wir mit Ondrej jetzt einen Spieler haben, der sie schon hervorragend gespielt hat“, schwärmt Markus Gisdol über die neue Nummer zehn in seinem Team: „Ondrej ist ein klassischer Zehner, der das Spiel unfassbar schnell machen kann, einen guten Überblick hat und starke Standards tritt – egal ob Freistöße oder Eckbälle. Er hat bewiesen, dass er nicht nur Tore vorbereiten, sondern auch selbst erzielen kann“, so der FC-Coach. Duda tritt in große Fußstapfen: Fünf Tore, fünf Vorlagen konnte Mark Uth in der zurückliegenden Rückrunde zum Klassenerhalt beitragen. Eine zweistellige Anzahl an Scorern: Es wäre dem FC wie auch Ondrej Duda zu wünschen, dass der Slowake dies schultern kann. Für den „kleinen Künstler“, den Wohlfühlspieler, keine leichte Ausgangslage.