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Spielerportraits

Mergim Mavraj: Der Endgegner

Das tolle Jahr 2016 ist unweigerlich mit den starken Leistungen von Mergim Mavraj verbunden. Der effzeh-Verteidiger im effzeh.com-Portrait.

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Dass er im bundesligaweiten Vergleich zu den besten Innenverteidigern in der Saison 2016/2017 gehört, zeigt ein Blick in die Statistiken. Die folgende Betrachtung bezieht sich auf eine Kombination von statistischen Daten vom Sportmagazin Kicker, Opta-Sportsdaten und dem Statistikdienst Squawka.

In der Öffentlichkeit wird meist relativ simpel mithilfe des Kicker-Notendurchschnitts entschieden, ob ein Spieler eine gute Saison spielt oder nicht. Insofern wäre Mavraj eher im Mittelfeld anzuordnen, da andere Innenverteidiger eine bessere Durchschnittsnote aufweisen: notenbester Innenverteidiger ist Willi Orban von Red Bull Leipzig, gefolgt von Jesus Vallejo (Frankfurt), Mats Hummels (München), Jonathan Tah (Leverkusen), den beiden Hoffenheimern Vogt und Hübner, Sokratis (Dortmund) und Matija Nastasic (Gelsenkirchen).

Mavraj im Vergleich mit anderen Innenverteidigern der Bundesliga

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Ein Quervergleich mit einem für einen Innenverteidigern relevanten Daten offenbart jedoch, dass Mavraj in dieser illustren Runde durchaus weiter vorne platziert sein könnte. Die folgende Auswertung bezieht sich auf die Kernkompetenzen eines Innenverteidigers moderner Prägung. Zuerst wurde verglichen, wie viele Abwehraktionen in Form von abgeblockten Schüssen (blocks) und Klärungsaktionen (clearances) die einzelnen Spieler aufweisen. Anschließend wurde untersucht, wie viele klare Fehler ein Innenverteidiger begangen hat und in welcher Zahl diese zu einem Gegentor führten. Weiterhin wurde analysiert, wie viele gewonnene Tacklings und Zweikämpfe (am Boden und in der Luft) ein Spieler für sich entscheiden konnte. Wichtig ist auch die Anzahl der Fouls, die die Innenverteidiger bisher begangen. Abschließend wurde beurteilt, in welcher Häufigkeit der Innenverteidiger Pässe nach vorne gespielt hat, wie raumbringend diese waren und vom Mitspieler verarbeitet werden konnten.

Es wäre jetzt müßig, auf jede einzelne Kennzahl gesondert einzugehen, von daher konzentriert sich die Beschreibung der Ergebnisse auf die markantesten Aspekte des Vergleichs. Zuerst muss festgehalten werden, dass Mavraj zusammen mit Willi Orban der einzige aus der oben genannten Liste ist, der bislang keine einzige Minute verpasste. Dies ist insofern wichtig, weil jedes weitere Spiel natürlich die Wahrscheinlichkeit erhöht, einen Fehler zu begehen, Zweikämpfe zu verlieren et cetera. Gleichermaßen steigt natürlich die Anzahl der geführten Duelle und Abwehraktionen. Dementsprechend sind die bisher erbrachten Leistungen Mavrajs aber dennoch positiv zu beurteilen.

Mavraj: konstant und fehlerlos

Der Albaner zeichnete sich bislang dadurch aus, dass er extrem konstant spielte und noch keinen einzigen Fehler beging, den man ihm anlasten könnte – in dieser Disziplin ist er Willi Orban voraus. Benjamin Hübner beging ebenfalls noch keinen klaren Fehler, kam allerdings bisher erst neunmal zum Einsatz. Weiterhin ist Mavraj derjenige der Innenverteidiger, der die meisten Schüsse abblocken konnte (13), gefoltg wird er von Jonathan Tah (9). Zusammen mit Orban kommt Mavraj auf die meiste Zahl an Klärungsaktionen (clearances), obwohl Orban ihm hier drei voraus hat (Mavraj 70, Orban 73).

Nach dem extrem spielstarken Vallejo, der bisher in weniger Minuten mehr Pässe nach vorne spielte (516), liegt Mavraj auf Rang zwei mit 493 Pässen, was seine Bedeutung für das Aufbauspiel des effzeh unterstreicht. Der Albaner erreicht insgesamt eine Passquote von 88%, was ihm gegenüber seinen Konkurrenten einen hauchdünnen Vorsprung einbringt. Insgesamt konnte Mavraj 58% der Zweikämpfe für sich entscheiden, davon 65% in der Luft und 53% am Boden, womit er im ligaweiten Vergleich ebenfalls im oberen Bereich, aber nicht ganz an der Spitze liegt.

Mergim Mavraj: Endverteidigung als Stärke

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Fasst man diese stichprobenartigen Ergebnisse zusammen, ergibt sich das Bild eines sehr konstanten Innenverteidigers, der sich auf seine Kernkompetenzen fokussiert und diese überdurchschnittlich gut ausfüllt. Herauszuheben ist Mavrajs Stärke in der Endverteidigung, was die hohe Anzahl an geblockten Schüssen und Klärungsaktionen beweisen. Der Begriff der Endverteidigung bezieht sich folglich auf all diejenigen Abwehraktionen, die in extremis. d.h. überwiegend im Strafraum erfolgen und einen direkten Abschluss oder einen entscheidenden Pass eines Gegners verhindern. In dieser Disziplin tut sich Mavraj in dieser Saison besonders positiv hervor. Auch die Anzahl der nach vorne gespielten erfolgreichen Pässe verdeutlicht die Stärke des Albaners, der in dieser Saison darüber hinaus noch häufig auf der für einen Linksfuß an sich ungewohnten Position des rechten Innenverteidigers spielen musste, diesen Job aber auch immer zu vollster Zufriedenheit erledigen konnte.

Bei der Interpretation dieser Ergebnisse sei allerdings auch angemerkt, was der Daten-Experte Dustin Ward im Interview mit effzeh.com im Sommer sagte: „Generell sind Innenverteidiger und Torhüter aber schwer aus statistischer Sicht zu beurteilen, da die Ausrichtung des jeweiligen Teams und der Faktor Zufall in ihrer Arbeit und den daraus resultierenden Zahlen eine große Rolle spielen. Für den 1. FC Köln ist dennoch bemerkenswert, dass sich die Arbeit der letzten Jahren insbesondere in Hinblick auf die Defensive auf einem sehr guten Level bewegt.“ Dies sollte sich dann auch für die zweite Jahreshälfte bewahrheiten, in der Mavraj und sein Verein überwiegend gute Leistungen zeigten.

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