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Spielerportraits

Mergim Mavraj: Der Endgegner

Das tolle Jahr 2016 ist unweigerlich mit den starken Leistungen von Mergim Mavraj verbunden. Der effzeh-Verteidiger im effzeh.com-Portrait.

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Mit seinen mittlerweile 30 Jahren zählt der Hesse im Kader des effzeh bereits zu den älteren Akteuren, sein Debüt in Deutschlands Eliteklasse gab er im Mai 2008 noch für den VfL Bochum, für den er zwischen 2007 und 2011 aktiv war. Für Bochum lief er insgesamt 65mal in der ersten und zweiten Liga auf, bevor es ihn im Januar 2011 nach seiner Ausmusterung in Bochum zur Spielvereinigung Greuther Fürth zog. Unter seinen 114 Einsätzen für die Kleeblätter waren die starke Pokalsaison 2011/2012, als Fürth erst im Halbfinale an Borussia Dortmund scheiterte und die beiden Relegationsspiele gegen den HSV im Jahr 2014, in denen der Zweitligist den Aufstieg knapp verpasste.

In Darmstadt zum Profi gereift

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Mavraj selbst wurde in jenem Jahr allerdings trotzdem befördert – sein Wechsel zum gerade in die Bundesliga aufgestiegenen effzeh bedeutete für ihn die Rückkehr in Deutschlands höchste Spielklasse. Ausgebildet wurde Mavraj in seiner hessischen Heimat, den Feinschliff für den Profibereich erhielt er bei Darmstadt 98, für die er 2006 in der Regionalliga Süd debütierte.

Im Interview mit Echo-Online gab Mavraj im April diesen Jahres zu, dass diese Zeit für ihn prägend war: „Darmstadt ist meine fußballerische Heimat, man hat mir damals eine Chance gegeben, Vertrauen geschenkt und mir damit ermöglicht, meinen weiteren Weg zu gehen. Dafür bin ich auch heute noch sehr dankbar“. Deswegen verfolge er den Weg der Lilien, seinem Ausbildungsverein, immer noch – auch, weil die Familie Mavrajs in Südhessen wohnt. Dass Mavraj neben seiner schweren Knieverletzung im Jahr 2015 auch noch den Verlust seines Vaters verkraften musste, begründet er mit seinem Glauben, der für ihn „Orientierung“ sei.

Die Rolle des Islams im Leben von Mergim Mavraj

„Der Koran ist meine Landkarte für ein Leben, das dich von heute auf morgen von krasser Euphorie in tiefe Trauer stürzen kann. Die Religion hält mich diesbezüglich im Gleichgewicht. So habe ich trotz Trauer doch Hoffnung und Halt und kann Dankbarkeit entwickeln für das, was ich habe. Oder dass ich einen so tollen Vater hatte und von ihm viel lernen durfte. Das kann man aber nur, wenn man Akzeptanz für die Situation entwickelt, in der man ist und nicht ständig nach dem Warum fragt“, so Mavraj im Gespräch mit Echo-Online. Der Islam biete ihm Möglichkeiten, „Lösungen für all die Probleme, die das Leben mit sich bringt“, zu finden – und diese an Menschen weiterzugeben, die es nicht so gut haben wie ein Fußballprofi.

Dementsprechend engagiert sich sich der Albaner für sozial Schwächere, wovon eine Anekdote aus der März-Ausgabe des Geißbock-Echo zeugt: Mavraj lernte in einem Kölner Kinderkrankenhaus ein an Multipler Skleros erkranktes albanisches Mädchen kennen, für dessen Familie er seitdem ein Freund geworden ist. Er half beim Übersetzen und Organisieren, kaufte Flugtickets und mietete für die Familie eine Wohnung in der Nähe des Krankenhauses an.

Hilfe für Schwächere eine Selbstverständlichkeit

Dazu sagte er bescheiden, dass es kaum mehr als eine Selbstverständlichkeit sei, da ihn sein Glaube dazu verpflichte, Schwächere zu unterstützen. Als praktizierender Muslim betet Mavraj fünf Mal am Tag, er verzichtet auch auf Alkohol. Im Januar unternahm er die für Muslime verpflichtende Pilgerreise nach Mekka, was ihm „unheimlich viel Energie“ gegeben habe. Dass Mavraj sich auch in schweren Zeiten auf seinen Glauben verlassen konnte, war die Grundlage für sein starkes Jahr 2016.

Auf der nächsten Seite lest ihr, warum Mergim Mavraj ein überdurchschnittlich guter Bundesliga-Innenverteidiger ist.

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