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Interviews

Lebenswege beim 1. FC Köln: Wolfgang Gommersbach – ein Mann für alle Fälle

Moderator, Organisator, Blindenreporter, Netzwerker, Stadionsprecher – Wolfgang Gommersbach und seine Jobs beim 1. FC Köln. Ein Interview mit einem “hauptberuflichen Ehrenamtler”.

Wolfgang Gummersbach bei der Arbeit als Blindenreporter des 1. FC Köln (Foto: privat)

Für Zieler wurde die Reise nach Manchester damals etwas böser beendet, weil er sich im Viertelfinale eine schwere Armverletzung zugezogen hat und wir danach im Halbfinale leider ausschieden. Aber immerhin war unser Platz 4 bis dato die erfolgreichste Platzierung einer deutschen Mannschaft bei diesem Event.

Die Verbindung zum FC-Nachwuchs riss also nie ab?

Nein, bis heute nicht. Ich durfte alle Jugendmeisterschaften des FC, außer die von 1971, live miterleben, angefangen mit der B-Jugendmeisterschaft 1990, als mein Vater Betreuer des Meisterteams war. Damals habe ich als 11-Jähriger zusammen mit meinem Bruder auf der Tribüne gesessen und mit einer Trommel Stimmung gemacht. Bei dem Endspiel gegen den VfB Stuttgart war mit fast 8000 Zuschauern die höchste Besucherzahl im Franz-Kremer-Stadion, die es bis heute dort gegeben hat. Einer der Stars der Mannschaft war Pablo Thiam, der aus Bonn kam. Als 15-, 16-Jähriger hat er auch öfters bei uns zu Hause übernachtet, da sein Vater im diplomatischen Dienst und daher nicht immer daheim war.

1987 als Maskottchen (unten ganz rechts) bei der C2 des 1. FC Köln mit Vater Horst (hinten 1. von rechts) und Bruder Harry (unten 4. von rechts). (Foto: privat)

Später bin ich dann vom Fan-Sein in die Orga hineingerutscht, so z.B. 2011 in Bremen, als die U17 von Trainer Boris Schommers um Mitchell Weiser, Fabian Schnellhardt und Yannick Gerhardt bei hochsommerlichen Temperaturen Werder Bremen mit 3:2 durch ein „Tor des Monats“ im Endspiel besiegte. Oder 2013 beim Endspiel um den DFB-Pokal der Junioren in Berlin, als unsere U19 den 1. FC Kaiserslautern mit 1:0 bezwingen konnte. Tolle Erlebnisse!

Beim letzten Meistertitel, den die U17 mit Trainer Martin Heck 2019 beim BVB erringen konnte, war ich zunächst als Fan dabei, kümmerte mich dann aber nach der Rückkehr der Meistermannschaft nach Köln darum, dass Martin Heck, der abends noch zu einem Fußballlehrer-Lehrgang nach Italien abreisen musste, den richtigen Zug erwischte.

Ich wollte ihm das Ticket für die Zugreise ausdrucken, habe dann aber nicht bemerkt, dass ich nur die Reservierung, nicht aber die eigentliche Fahrkarte ausgedruckt hatte. Und so saß Martin Heck, von einigen Kölsch beseelt, als frischgebackener Deutscher Meister im Zug nach Italien und konnte dem Schaffner bei der Fahrkartenkontrolle lediglich seine Reservierung, nicht aber sein Ticket vorzeigen. Er hat dann seine Situation aber erklären können und musste zum Glück keine Strafe zahlen.

Stimmt es, dass Sie den Aufstieg von Lukas Podolski vom Nachwuchstalent zum Bundesligaprofi und Nationalspieler quasi hautnah erlebt haben?

Da ist in der Tat etwas dran. Ich war, wenn man es so will, bei der fußballerischen „Geburtsstunde“ von Lukas dabei. In der Saison 2003/04, als er zu Anfang noch in der U19 gespielt hat, bekam unsere U19 in einer Partie gegen den BVB eine richtig deftige Packung. Zu der Zeit gehörte es zu meinen Aufgaben, die Presseartikel zu den Spielen der höheren U-Teams zu schreiben und den fertigen Text dann mit einem Palm an die Internet-Agentur des FC zu verschicken.

Zu diesem Zweck habe ich nach dem Spiel mit den Trainern zusammengesessen, mit Frank Schaefer und Rainer Thomas, seinem Assistenten. Schaefer war stets ein klarer Verfechter eines 4-3-3-Systems, aber Podolski in einer solchen Formation als Sturmspitze aufzustellen, hatte nicht so funktioniert.

Moderator und Mitorganisator des GeißbockCups, einer Institution in der Nachwuchsarbeit des 1. FC Köln

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