Weil die Schalker allerdings damals keinen tiefliegenden Spielmacher mehr brauchten, veränderte sich Geis’ Rolle – fortan musste er durch sein Freilaufverhalten Räume schaffen für die Halbverteidiger (also zuletzt Czichos und Schmitz beim 1. FC Köln), damit diese eher das Spiel aufbauen konnten. Da Geis ein wenig die Dynamik und Physis abgeht, erschien er für diese Position nicht prädestiniert. Im September 2017 wurde er nicht nur deswegen an den FC Sevilla in die spanische Liga ausgeliehen. Mit den Rojiblancos erreichte er am Ende der Saison Rang sieben, verlor das Finale in der Copa del Rey und schied im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Bayern München aus.
In der ganzen Saison absolvierte der Rechtsfuß 20 Spiele in Sevilla, davon 14 in La Liga, vier im Pokal und zwei in der Champions League. Während dieser Saison erweiterte sich sein Profil auch dahingehend, dass er neun Mal als Innenverteidiger in einer Viererkette eingesetzt wurde – sein Nebenmann war hauptsächlich Clément Lenglet, der mittlerweile beim FC Barcelona spielt. Insgesamt war die Saison in Spanien aber auch von Unruhe gezeichnet, weil der hauptamtliche Trainer Eduardo “Toto” Berizzo aufgrund seiner Krebserkrankung entlassen wurde. Für ihn übernahm Vincenzo Montella, der allerdings im April auch geschasst und durch Joaquin Caparros ersetzt wurde.
Geis im Duell mit Liverpools Mané | Foto: Aitor Alcalde/Getty Images
Trotz Qualität: Eine Verpflichtung mit Fragezeichen
Geis hingegen kehrte nach Schalke zurück und fand sich dort in der Reservistenrolle wieder. Domenico Tedesco verkündete, dass der defensive Mittelfeldspieler nur noch bei der U23 trainieren und bei den Profis gar nicht mehr zum Einsatz kommen würde – ein Wechsel nach Köln erscheint damit aus dieser Perspektive zunächst sinnvoll. Andererseits muss man allerdings auch anmerken, dass es der 1. FC Köln wieder nicht geschafft hat, einen dynamischen und physisch starken Sechser zu verpflichten. Johannes Geis ist zwar unbestritten ein guter Fußballer, seine Verpflichtung wirft aber auch die ein oder andere Frage auf.
Seine Eignung als Sechser vor einer Dreierkette steht auf dem Prüfstand – möglich ist natürlich, dass Anfang zu einem System mit nur noch zwei Innenverteidigern zurückkehrt. Erschwerend kommt hinzu, dass der ehemalige Junioren-Nationalspieler bis auf den einen Einsatz in der Oberliga Westfalen in dieser Spielzeit noch gar keine Praxis in den Schuhen hat – von daher ist fraglich, wie schnell er auf den Fitnesszustand kommen wird, den es für die Partien gegen Union Berlin und Aue braucht.