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Spielerportraits

Innere Erfahrung

Mergim Mavraj ist nicht nur ein Leadertyp und ziemlich kopfball- und zweikampfstark. Wir stellen Euch unseren Neuzugang im Portrait vor.

© Eduard Schmulenson / www.flickr.com/photos/schemen
© Eduard Schmulenson /  www.flickr.com/photos/schemen

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Mergim, so stellt man fest, wenn man einmal nachsieht, ist ein albanischer Vorname, der so viel wie Emigration oder auch der Emigrierte bedeutet. Was sich die Eltern von unserem neuen Innenverteidiger Mergim Mavraj dabei gedacht haben, ihrem Sohn diesen Namen zu verleihen, wird ihr Geheimnis bleiben. Vor allem aktuell scheint die Bedeutung des Namens nicht richtig auf seine Situation zu passen. Schließlich ist Mavraj ja aus Kölscher Sicht eher ein Imi als ein Emi, auch wenn er sich nach eigenem Bekunden in Köln bereits wohl zu fühlen scheint.

Sei´s drum. Wir wollen uns nicht zu sehr an Oberflächlichkeiten festhalten und Euch vielmehr einen kleinen Überblick liefern, wer das ist, dieser Mergim Mavraj.

Mergim wurde 1986 im hessischen Hanau geboren. Als Kind träumte er davon, Polizist zu werden. Zu diesem Zweck durchlief er im achten Schuljahr ein Praktikum bei der Polizei. Sehr zur Belustigung seiner Freunde: “Meine Kumpels haben mich immer damit aufgezogen. Ich war in einer Clique, in der sich viele Migrantenkinder befanden. Ein Running Gag war immer der Spruch, dass ich der erste Albaner sei, der in der Polizeiwache auf der anderen Seite stehen würde”, verriet er einmal der clubinternen Redaktion des VfL Bochum. Nachhaltig beeindruckt hätte ihn bei seinem Praktikum vor allem “die Autorität, mit der die Polizisten auftraten”. Nun, um Autorität auf dem Rasen, seinem heutigen Arbeitsplatz, muss sich Mavraj wahrlich auch nicht sorgen. Mit einem Gardemaß von 1,90 m ausgestattet sowie seiner Kopfballpräsenz dürfte er sich durchaus bei dem einen oder anderen Stürmer Respekt verschaffen.

Mavrajs Laufbahn nahm nach Stationen in Seligenstadt und Offenbach in Darmstadt Fahrt auf. Hier spielte er ab 2005 im Seniorenbereich und wurde noch in seiner ersten Saison zum beliebtesten Profi der Fans gewählt.  Im Jahr 2007 ging es dann zum VfL Bochum, wo er übrigens später auf unseren neuen Sechser Kevin Vogt traf, mit dem er sich in Kitzbühel zuletzt ein Zimmer teilte. In Bochum glückte ihm das Bundesligadebüt im Frühjahr 2008, weitere 51 Einsätze sollten noch folgen. Mavraj schien es geschafft zu haben und galt als kommender Shootingstar. Doch Ende 2010 gab es einen unüberwindbaren Knick in der Beziehung VfL vs. Mavraj, nachdem Bochums damaliger Trainer Funkel ihn zuvor auf die Tribüne verbannt hatte. Mavraj fühlte sich zum Sündenbock für die schlechten Leistungen des VfL abgestempelt und setzte in der Winterpause einen Wechsel durch. Er ging schließlich nach Fürth in die 2. Liga und entschied sich damit gegen ein Alternativangebot der Frankfurter Eintracht, mit der er weiterhin in der Ersten Liga hätte spielen können. Doch die Wahl erwies sich als goldrichtig, denn: In Fürth wuchs Mavraj in eine absolute Leaderrolle hinein. Im Jahr 2012 stieg er mit Fürth in die erste Liga auf und war dort Kapitän der Franken. Nach dem direkten Abstieg hielt er seine Knochen noch für eine Saison für die Kleeblätter hin, in der Hoffnung, den direkten Wiederaufstieg zu realisieren, der dann im letzten Moment scheiterte, HSV, Ihr wisst Bescheid.

 © Sebastian Bahr / www.diebahrnausen.de

© Sebastian Bahr / www.diebahrnausen.de

Zwischen 2007 und 2009 lief Mavraj für die deutsche U21 auf und spielte Seite an Seite u.a. mit Jerome Boateng. Seine Festlegung auf den DFB wurde ihm in Albanien übel genommen, es hagelte wüste Beschimpfungen. Letztlich entschied er sich dann doch für das Land seiner Eltern und ist nun seit 2012 albanischer Nationalspieler (bislang 15 Einsätze).

Mit Mergim Mavraj sorgt der effzeh in seiner Abwehr für mehr innere Erfahrung. Er besticht als Innenverteidiger mit einer guten Zweikampfstärke und einem Auge für die Spieleröffnung. Mavraj, den der effzeh ablösefrei verpflichtete, war früher sogar einmal torgfährlich, wie er gegenüber der Redaktion des VfL Bochum einmal behauptete: In der A-Jugend soll er in einer Saison stolze 14 Tore erzielt haben (was natürlich nicht mehr nachprüfbar ist). Wer weiß, vielleicht weckt Peter Stöger ja auch noch einmal den Torinstinkt in ihm. Wichtiger wird jedoch sein, dass er das Toreschießen verhindert, und zwar das des Gegners, wohlgemerkt. Dafür wird er sich einen Platz im dicht gedrängten Abwehrzentrum des effzeh erarbeiten müssen. Mavraj, ein Linksfuß, kann in der Innenverteidigung sowohl links als auch rechts spielen und wird in der Vorbereitung als Konkurrent zu Dominic Maroh gesehen. Wir sind sehr gespannt, wer künftig bei uns hinten den Laden dicht halten wird, freuen uns aber, mit Mergim einen sympathischen und ehrgeizigen Spieler in unseren Reihen begrüßen zu dürfen, der, das wird schnell klar, wenn man Interviews mit ihm verfolgt, seinen Kopf nicht nur dafür einsetzt, Flanken aus dem Strafraum zu befördern.

In diesem Sinne: Herzlich willkommen, Mergim Mavraj!

 

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