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Stimmenfang

“Harter Weg ist hart”

Wir haben uns bereits geäußert, jetzt sind die FC-Blogger dran. Was reißt der glorreiche effzeh in dieser Saison?

© Spielbeobachter

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Mars, effzeh-Blogger & Spielbeobachter aus Berlin

Okay, machen wir uns nichts vor. Das ist das wichtigste beim glorreichen 1. FC Köln in dieser Saison, tun wir es also: betrachten wir die Dinge, wie sie sind: es wird eine durch und durch, verzeihen Sie die Wortwahl, beschissene Saison. Es wird Niederlagen geben. Nicht hier und da mal eine, wie in der vergangenen Saison, in der es nur fünf gab, wenn wir den Pokal mitrechnen, sondern viele. Es wird Phasen geben, in denen es Niederlagen regnet.

Zwischendurch werden wir uns Unentschieden schönreden. Mühsam ermauerte Unentschieden gegen bessere Gegner und solche Remis, die mit ein bisschen mehr Glück auch ein Sieg hätten sein können. Wir werden wieder und wieder auf die Tabelle gucken, im Kopf die kommenden Spiele, rechnen und skeptisch mit dem Kopf wackeln. Und wir werden bis zum Schluss an den Fingernägel kauen, mitbekommen wie rechts und links von uns Menschen dem Pessimismus anheim fallen und Stoßgebete an imaginäre Freunde mit Rauschebart richten.

Mit anderen Worten: es wird eine ganz normale Aufsteigersaison. So etwas macht keinen Spaß, wer wüsste das besser als wir, die wir solche Saisons in den vergangenen fast 15 Jahren schon zur Genüge mitgemacht hätten? Wird es am Ende reichen? Ob wir wirklich richtig stehen, sehen wir wenn das Licht angeht, und das wird es erst am Ende dieser langen, langen und beschissenen Saison. Der Optimismus, dass es gut geht, dass der als Saisonziel ausgegebene Platz 15 erreicht werden kann, ist groß. Im Verein jedenfalls, aber was soll der auch anderes behaupten?

Die Einkäufen sagen vor allem eins: Homogenität. Eine Truppe soll es werden, oder besser: soll es bleiben. Mitnichten nämlich war die Mannschaft in der vergangenen Saison die klar beste, von den Namen her, auf dem Papier. Aber mehr als die Aufstiegskonkurrenz war sie eine Mannschaft. Ein Verdienst des Trainers, gewiss. Und es ist ein Verdienst des Managers, dass der Versuch unternommen wurde, diese Stärke beizubehalten und lieber betulich zu verstärken als zu klotzen. Trotzdem wurden knapp 7 Millionen Euro ausgegeben, auch nicht gerade wenig für Effzeh-Verhältnisse. Dafür hat der Verein jetzt vier ähnlich starke Innenverteidiger, einen neuen Sechser mit Bundesligaerfahrung, einen offensiven Mittelfeldspieler mehr und einen Stürmer, der aus der Region kommt. Reicht das?

Es ist leichter, diese Frage zu beantworten, wenn man sich vergegenwärtigt, dass “es reicht” in diesem Falle bedeutet, dass es durchaus Niederlagen regnen kann. Dass wir oft und laut fluchen werden. Abneigungen gegen Spieler entwickeln werden, weil der Jeck einen Pass nach dem anderen in die Beine des Gegners spielt. Weil dieser verdammte Gegner einfach mal besser ist. Am Ende ist das alles egal, wenn man nur einen Punkt besser ist als der Verein auf dem 16. Platz. Oder meinetwegen auch nur ein Tor besser ist, aber so knapp muss es nicht sein.

Es wird alles anders werden als in der vergangenen Saison: da hieß die fast wöchentliche Aufgabe für die Mannschaft Wege durch den gegnerischen Abwehrriegel zu finden. Das ist ihr oft genug gelungen, aber von dieser fußballerischen Errungenschaft können wir uns nichts mehr kaufen, denn diese Saison wird der Abwehrriegel, den es zu durchbrechen gilt, der unserer Mannschaft sein und es wird mehr darum gehen, die Wege des Gegners zu verhindern als selbst welche zu finden. Eine taktische Herausforderung, denn es wartet eine völlig neue Aufgabe. Zum Glück steht da der Stöger an der Linie, der genau das weiß.

Die amüsanteste Beobachtung in der Saisonvorbereitung ist die hinsichtlich der Erwartungen: Sie erinnern sich, werter Leser und werte Leserin, die effzeh-Fans, das sind die mit der Champions League. Haha, man kann es ja nicht oft genug sagen, es ist ja so lustig. Wer aber Augen und Ohren aufmacht, sieht, dass der Mannschaft außerhalb der Vereins- und Fankreise viel mehr zugetraut wird als innerhalb. Die 11Freunde tippt den effzeh auf Platz zehn. Platz zehn. Sind die jeck? Euphoriebesoffen? Sicher, es muss nicht Platz 15 sein, die Möglichkeit besteht, dass es ein bis drei Plätze höher endet, aber Höhenflüge wird es keine geben.

Denn bei allen betulichen Verstärkungen: es ist noch nur eine Zweitligamannschaft, eine gute zwar, aber eben doch. Sie wird wachsen und gedeihen, und am Ende der Saison eine Erstligamannschaft sein, aber der Weg dahin wird beschwerlich. Und nicht viel Spaß machen. Die Anforderungen ans uns selbst, die eigene Geduld und Gelassenheit, werden groß sein. Für manchen zu groß. Aber dann, wenn das Ziel erreicht sein wird, wird es sich wundervoll anfühlen.

Bring it on! Come on, effzeh.

Lest auf der kommenden Seite und in Englisch, was unser amerikanischer effzeh-Blogger Randall Hauk für die Spielzeit 2014/15 erwartet.

 

 

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