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Stimmenfang

Europapokal – na ma guckn

Abstieg oder Championsleague oder etwas dazwischen? Eine knifflige Frage, die wir von der Crème de la Crème der effzeh Blogger beantworten ließen.

Foto Dirk Unschuld

Mars, effzeh-Blogger & Spielbeobachter aus Berlin

© Spielbeobachter

© Spielbeobachter

Siebter. Neunter. Sechster. Siebter. Elfter. Siebter. Zwölfter. Achter.

Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so pessimistisch als wie zuvor. Während um mich herum ein Festival der guten Laune herrscht, wenn es um den Saisonabschlusstipp hinsichtlich des effzehs geht. Sechster. Zehnter. Siebter. Und wer nun denkt: „Ja, ja, diese euphorischen Effzeh-Fans halt“, möge bitte unter dem Stein hervorkommen, unter dem er die letzten Jahre gelebt hat: Diese Saisonabschlussprognosen stammen nämlich allesamt von Fans anderer Vereine.

Aber gut, zugegeben, auch der eine oder die andere aus der effzeh-Fanschaft ist frohgemut gestimmt. Beide – die Fans anderer Vereine und die aus dem eigenen Lager – verweisen auf zwei Dinge: Die vergangene Saison und die Neueinkäufe. Das ist alles richtig. Und dennoch, ich bleibe skeptisch.

Der Reihe nach: Die vergangene Saison war höchst erfolgreich. Das lag an der Mannschaftszusammenstellung und -einstellung, die via einer sehr kompakten Defensive zu einer Vielzahl von drögen Unentschieden – zumeist ohne Tore – führten. Lang lebe das 0:0. 40 Gegentore, fünftbester Wert der ganzen Liga, und das als Aufsteiger. Wahnsinn. Der Defensivblock, das Kölner Prunkstück und die Grundlage für das erfolgreiche Abschneiden. Vorne war eher mau, alle Naselang gab es ein gelungenes Spiel, in dem auch schöner Offensivfussball gezeigt wurde, aber dauerhaft war es nach vorne eher Stückwerk. Und das, bevor mich da jemand falsch versteht, war auch völlig in Ordnung so. Fundament war eben dieser Defensivblock, der drei Jahre Zeit hatte sich zu finden und unter Stöger richtig eingestellt und perfektioniert wurde. Und da liegt die Krux, der Hase im Pfeffer, der springende Punkt: Diesen Defensivblock gibt es nicht mehr.

Kevin Wimmer, Regent und Garant, ist fort, für (für Kölner Verhältnisse) viel Geld verkauft gen England. Der zweite wichtige Faktor war das System: Zwei Sechser immer, auch wenn es dabei – je nach Aufstellung – des öfteren einen defensiveren und einen offensiveren gab. Und, glaubt man den Vorbereitungsspielen, auch dieses System ist weg. Geopfert einer offensiveren Aufstellung und Ausrichtung.

Das Personal dazu fehlte in der vergangenen Saison noch, jetzt ist es vermeintlich eingekauft worden: Jojić, Bittencourt und Hosiner verstärken Risse, Osako und Co, Modeste ersetzt Ujah. Die Jubelstürme ob dieser Einkäufe sind groß, ich, tja, ich bleibe skeptisch. Miloš Jojić kommt auf gerade mal 20 Spiele (mit im Schnitt 49 Minuten Einsatzzeit) in der ersten Bundesliga und Leo Bittencourt hat es bislang nicht geschafft, die unglaublichen Lobpreisungen, die ihn in seinen ersten jugendlichen Tagen bei Energie Cottbus überhäuften, mit Leben zu füllen. Bei Hosiner sind wir alle froh, dass er überhaupt wieder Fußball spielen kann.

Ja, natürlich, das sind alles vernünftige Einkäufe. Verstärkungen womöglich. Sind sie in der Lage denn effzeh auf eine andere Ebene zu hieven? Bei gleichzeitiger Schwächung der Defensive?

Denn auch da hat sich was getan: Wimmer ist, wie gesagt, fort, ersetzen soll ihn der junge Heintz oder der Däne Sörensen oder der noch viel jüngere Kübler. Die schon bekannten Abwehrkräfte Maroh und Mavraj sind monatelang verletzt. Davor steht nun als einziger Sechser Cheffe Lehmann. Hm. Es ist ja nun keineswegs so, dass Peter Stögertrainergott aus jedem Abwehrspieler einen Wimmer machen kann und ich fürchte, Wimmers Abgang wird den effzeh ziemlich schmerzen.

Natürlich muss der Verein versuchen, die Mannschaft weiter zu entwickeln und niemand dürfte bestreiten, dass Handlungsbedarf in Offensive bestand. Und offensive Mittelfeldspieler, die ihr Können und ihre Konstanz bereits ausgiebig unter Beweis gestellt haben, sind für den effzeh nicht erschwinglich. Alles richtig gemacht also – eigentlich. Mir aber gruselt es ein bisschen bei der Vorstellung, das Pfand, welches den effzeh den Aufstieg und den Klassenerhalt gebracht hat, wegzugeben in der Hoffnung auf ein wenig mehr Glück in der Ferne, also den Teilen des Spielfelds, die dem eigenen Tor am entferntesten sind. Vielleicht, so mein Gedanke, wäre ein etwas weniger radikaler Umbruch – so zum Beispiel ein Beibehalten des Systems, wenn schon der wichtigste Spieler des Defensivverbundes nicht zu halten ist – der bessere Weg gewesen. Aber gut, ich bin ja auch Pessimist.

Einigen wir uns drauf, dass ich mich irre und wir eben Achter werden.

Haha, nein, Witz. Dreizehnter wird der effzeh. Was schon mal ziemlich super wäre.

 

 

 

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