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Kurz & Knapp

Europa-League-Auftakt misslingt

Zurück auf der großen Bühne und dann das: Der effzeh kassiert eine bittere Pleite gegen das Fortuna Köln Kataloniens. Immerhin gibt es auch positive Aspekte.

© effzeh.com

Mittwoch, 20 Uhr, der erste Fußballclub Köln trifft auf eine Mannschaft aus Barcelona. Das konnte nur eines bedeuten: Europapokal! Zum Auftakt seines Comebacks auf der großen europäischen Bühne traf der wundervollste Verein der Welt auf Espanyol Barcelona. Leider zollten die Geißböcke am Ende der Unerfahrenheit auf europäischer Bühne Tribut und verloren mit 0:2.

Die Haupttribüne schillerte in dichtem rot, alles war angerichtet für die Rückkehr des Florida Cup Siegers 2015 auf die große europäische Bühne und so war es auch nicht verwunderlich, dass Trainer Peter Stöger beinahe seine vermeintlich beste Formation aufs Spielfeld schickte. Gleich vier der viel gepriesenen Neuzugänge standen in der Startelf gegen Espanyol Barcelona (was übrigens auf katalanisch so viel bedeutet wie „Fortuna Köln“). Mit Dominique Heintz und Frederik Sörensen bestand beispielsweise die gesamte Innenverteidigung notgedrungen aus neuen Spielern.

© effzeh.com

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Doch auch weiter vorne zwei unbekanntere Gesichter: Dortmund-Neuzugang Milos Jojic, der beim BVB diese Saison ja ebenfalls „nur“ Europa League gespielt hätte, gab nach kürzerer Verletzungspause sein Debüt im Trikot des legendärsten Klubs der Galaxie. Im Sturm startete der aus der fernen kurpfälzischen Provinz losgeeiste Anthony Modeste, auf Außen sollte Quasi-Neuzugang Simon Zoller wirbeln.

Gesagt, getan. Dem effzeh war die Motivation auf europäischer Bühne anzumerken. Beide Mannschaften gingen gleich voll zur Sache und schenkten sich nichts. Wäre das alles nur ein unbedeutendes Testspiel gewesen, hätte man sagen können, dass es die Teams in der Zweikampfführung beinahe etwas übertrieben, aber so verweisen wir nur auf die normale internationale Härte, die wir ja so lange nicht mehr um Müngersdorf herumerlebt hatten.

Bärige erste Hälfte

In einer flotten Anfangsphase hatten die rot-weißen Götter gleich mehr von der Partie und kombinierten trotz relativ neuer Besetzung und der frühen Phase der Saison bereits relativ gut in den eigenen Reihen. Wer hier so etwas wie Testspiel-Niveau erwartet hatte, rieb sich verwundert die Augen. Das Tempo war doch sehr ansehnlich. Nach etwa zwölf Minuten blitzte bereits ein klein wenig Genialität im Fußgelenk von Neuzugang Jojic auf, als er einen Wolfgang-Overath-Gedächtnis-Pass aus der Mitte in den Lauf von Modeste spielte. Der fackelte nicht lange. Ohne Ballannahme ab aufs Tor. Sein Volleyschuss ging nur knapp rechts vorbei.

Erstaunlich zielstrebig und geradlinig präsentierten sich Stögers Mannen. Wäre man in einem Trainingslager in Kitzbühel, würden die Einheimischen wohl ausflippen und Sätze von sich geben wie „das ist Welt“ oder „bärig“, aber auf europäischer Ebene redet man ja eher wie Pep Guardiola, also sagen wir mal zur ersten Hälfte: Das war super, super, super. Was dem effzeh fehlte: Tore. Trotz der Monster-Aufrüstung in der Offensive wollte kein Treffer fallen. Modeste vergab noch zwei weitere Male aussichtsreich, ehe Kevin Vogt nach einer tollen Standardsituation (oh ja, richtig gehört, unten gibt es mehr von dieser unfassbaren Tatsache zu lesen!) den Führungstreffer leichtfertig verköpfte.

Alfonso trifft mitten ins kölsche Hätz

Das alles wäre ja nicht schlimm gewesen, wenn es um nichts gegangen wäre, aber nur ein Treffer vom Auswärtsteam aus Barcelona und schon hätte es richtig doof ausgesehen. Das hatte Stöger seinen Spielern wohl auch in der Halbzeit gesagt. Diese machten auch in der zweiten Hälfte ordentlich Druck, doch es wollte einfach nichts gelingen, so dass der österreichische Übungsleiter nach einer Stunde förmlich sein ganzes Team austauschte.

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Der effzeh war nicht wiederzuerkennen. Man sah sich in dunkle Zeiten zurückversetzt mit einer längst vergessen geglaubten rechten Außenbahn um Miso Brecko und Slawomir Peszko, mit haarsträubenden Fehlpässen und schlechtem Stellungsspiel. Und so war es Rookie Lukas Klünter (wer setzt den armen Jungen auch in so einem wichtigen Spiel ein?), der in der 71. Minute an einer Hereingabe vorbeisegelte und Kollege Heintz keine Zeit zur Reaktion ließ. Espanyols Alfonso Lopez nahm mustergültig in der Mitte an und versenkte per Drehschuss in den rechten Winkel. Keine Chance für Mesenhöler. So ist das in Europa, da wird jeder kleinste Fehler bestraft.

Der effzeh stand neben sich. Man hätte denken können, dass das Team mitten in der Vorbereitung steckt, denn Stögers Mannen ging die Luft aus. Der Spielfluss war vollständig zum Erliegen gekommen, U-21-Nationalspieler Leo Bittencourt holte sich noch eine Gelbe Karte ab und in der Nachspielzeit markierte Marc Caballe nach Chaos in der Kölner Hintermannschaft das 0:2. Damit wird es nun natürlich ganz schwer beim Rückspiel in zwei Wochen in Barcelona, aber nun ja. Reißen wir uns zusammen und kommen lieber zu den Dingen, die auffielen.

Das fiel auf:

  • Offensiv sieht das alles schon wesentlich planvoller und zielstrebiger aus als in der letzten Spielzeit. Zwar fehlte am Ende die letzte Konsequenz, aber das ist zu dieser frühen Phase der Saison wohl nur logisch. Anthony Modeste rackerte jedenfalls für fünf, hat einen starken Schuss und fackelt mal so was von überhaupt nicht lange mit dem Abschluss. Zumindest vielversprechend.
  • Die Außenspieler Risse und Zoller agierten sehr quirlig und nur wenig positionsgebunden. Manchmal klebten sie an der Linie, manchmal rückten sie ein. Nach etwa 20 Minuten tauschten die beiden auch die Seite. Dabei wirkte vor allem Zoller sehr motiviert und fordernd, wenn auch in letzter Instanz manchmal etwas fahrig.
  • Osako ließ sich als nominell zweite Sturmspitze teilweise extrem weit zurückfallen und holte sich die Kugel oftmals an der Mittellinie ab. Damit verkörperte er wohl den Prototyp der Hängenden Spitze, die Effektivität ging allerdings etwas ab.
  • Vogt und Jojic bildeten bereits ein ganz ansehnliches Tandem, wobei Vogt der wesentlich auffälligere Spieler war. Immer wieder agierte der Blondschopf als Box-to-Box-Player und marschierte tief aus der Verteidigung nach vorne.
  • Jojic präsentierte sich bei seinem Debüt noch relativ unauffällig, deutete sein Potenzial in einigen Szenen aber bereits an. Vor allen Dingen kann der Junge scheinbar Standards ausführen. So produzierte der effzeh doppelt so viele gefährliche Szene nach ruhenden Bällen als in der gesamten letzten Saison zusammen. Ein Segen.
  • Heintz und Sörensen harmonierten bereits ganz gut in der Deckung. Die Abstimmung war in Ordnung, wobei der Ex-Lauterer im Spielaufbau den wesentlich aktiveren Part gab, während Sörensen hauptsächlich quer an Hector und Olkowski weitergab.
  • Jonas Hector kommt seinem antiken Namensvetter nun mit Bart immer näher.
  • Über die letzten 60 Minuten sprechen wir lieber mal nicht. Spielfluss kaputt, Aussagen schwer und so. Jedenfalls war Nagasawa der mit Abstand aktivste Einwechselspieler.
  • Wettanbieter Betsafe setzte die Quoten wie folgt an. Sieg effzeh: 2,60, Sieg Espanyol: 4,40. Die Leute haben Ahnung, sollten vielleicht mal ein eigenes Turnier austragen…

Statistik:

effzeh: Mesenhöler – Olkowski (62. Brecko), Sörensen (62. Klünter), Heintz, Hector (62. Svento) – Risse (62. Peszko), Vogt (55. Gerhardt), Jojic (62. Nagasawa) , Zoller (62. Finne) – Osako (62. Bittencourt), Modeste (62. Hosiner)

Espanyol: Pau (62. Parreno) – Arbilla (46. Coerrera), Lopez Marmol (46. Raillo), Duarte (46. Caballe), Alvarez (46. Fuentes) – Javier Lopez (46. Gonzales), Moreno (46. Sanchez Mata) – Montantes (46. Perez), Sevilla (46. Fernandez), Burgui (46. Alfonso) – Caicedo (46. Sylla)

Tore: 0:1 Alfonso (73.) 0:2 Caballe (90.)

Zuschauer: 1.800

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