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“Bild dir deine Meinung!” – irgendwie hat der alte und wohlbekannte Slogan der “BILD”-Zeitung gestern nicht so funktioniert. In den gewohnt überdimensionalen Lettern hatte die Kölner Ausgabe der Boulevard-Zeitung ein angebliches Zitat des Schauspielers Hardy Krüger abgedruckt: “FC-Fans von Neonazis unterwandert.” Diesen Satz habe der 85-Jährige am Dienstagabend am Rande einer Veranstaltung im Rathaus der Stadt Köln gesagt, erklärt der dazugehörige “Artikel” weiter (effzeh.com berichtete).
Zunächst einmal sorgte diese Schlagzeile für einige verdatterte Gesichter bei den Kölner Fans, aber auch beim Verein selbst. Die Effzeh-Fans mögen ja für einiges bekannt sein, aber für eine “Unterwanderung von Neonazis” oder gar eine rechte Gesinnung abgesehen von Einzelfällen nun mal wirklich nicht. Deshalb sah sich wohl auch der Club, genauso wie das Kölner Fanprojekt, dazu genötigt ohne großen Zeitverzug dieser Darstellung zu widersprechen.
Interessanterweise war der Artikel auf der von der Hauptredaktion betreuten Website des Boulevardblattes schon am späten Nachmittag nicht mehr aufzufinden. In den anderen Kölner Zeitungen fand ebenfalls keine Berichterstattung diesbezüglich statt. Die “Kölnische Rundschau” berichtete zwar über die Veranstaltung mit Krüger, den von der “BILD” verwendeten Satz hat man dort aber offenbar nicht gehört. Auch das Team von Oberbürgermeister Jürgen Roters teilte auf Anfrage von Fans mit: “Bei dieser Pressekonferenz waren allerdings der 1. FC Köln und seine Fans überhaupt kein Thema.”
Einen Tag später äußert sich nun der Agent von Krüger stellvertretend für seinen Klienten gegenüber dem 1.FC Köln. Mit einer Facebook-Meldung gibt der Club den Inhalt dieses Gesprächs wieder: “Krüger habe lediglich allgemein auf die Gefahr von Rechtsextremismus in Stadien verwiesen und seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass z.B. die FC-Fans gegen eine solche Entwicklung stellen. Es liege Herrn Krüger fern, den 1. FC Köln in Zusammenhang mit einer Unterwanderung durch Rechtsextreme zu bringen. Dafür habe er gar keine Anhaltspunkte.”
Interessant! Nachdem nun weder andere Journalisten, noch die anwesenden Mitarbeiter der Stadt Köln oder der Oberbürgermeister diesen Satz gehört haben, muss man nun auch noch feststellen, dass nichtmals Hardy Krüger selbst sich erinnern kann, ihn gesagt zu haben.
Unabhängig davon, ob der “BILD”-Reporter sich nun verhört oder Krüger sich missverständlich ausgedrückt hat, scheint es so, als handelte es sich um eine der berüchtigten “exklusiv” Meldungen der Springer-Redaktion. Mal wieder so exklusiv, dass sie nicht einmal stimmen müssen. Dass man so mal wieder gegen mehrere Paragrafen des deutschen Pressekodex verstoßen hat, scheint dabei offenbar nicht sonderlich zu stören.
Nun ja. Manch einer würde jetzt vielleicht die Gesangskünste von Andrea Nahles rezitieren, wir belassen es hier aber einfach mal bei einem gut gemeinten Rat an den Leser: Bild dir deine Meinung.