© Horst Fadel
Thomas Werner, Redakteur bei Köln.Sport
Ist es im Moment eigentlich erlaubt, pessimistisch zu sein, was den Saisonverlauf des 1. FC Köln 2014/15 angeht? Oder verstößt das in irgendeiner Weise gegen das kölsche Grundgesetz? Genau den Eindruck kann man nämlich bekommen, wenn man sich die Euphorie in und um den Verein so kurz vor der Rückkehr in die Bundesliga mal vor Augen führt.
Trainer Peter Stöger hat in seinem ersten Jahr am Geißbockheim gezeigt, dass er nicht nur nach außen Souveränität ausstrahlt, sondern auch nach innen in wichtigen Momenten die richtigen Entscheidungen treffen kann. Dazu hat Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke mit seinen Transfers gute Arbeit geleistet, was im Endeffekt einen Kader zur Folge hat, der weitaus mehr Möglichkeiten bietet als noch im Vorjahr. De facto sogar mehr als in der Abstiegssaison, wo die Qualität nach den ersten fünf Spielern schon merklich eingebrochen ist.
Von Alexander Wehrle, Jörg Jakobs und dem Präsidenten-Trio um Werner Spinner, Toni Schumacher und Markus Ritterbach muss man in dem Zusammenhang gar nicht sprechen. Wie viel Ruhe und gewinnbringende Struktur sie dem „einstigen“ (hoffentlich bereue ich diese Wortwahl nicht) Karnevalsverein verabreicht haben, ist kaum in Worte zu fassen.
Dennoch: Ein paar Fragezeichen bleiben. Zum Beispiel: Welcher Spieler außer Patrick Helmes hat bisher seine Tauglichkeit in der Bundesliga unter Beweis gestellt? Ja, das wird schon knapp, wenn man mal drüber nachdenkt. Maroh, Brecko, joah, meinetwegen auch Lehmann und Vogt. Das war es. Was nicht bedeuten muss, dass es der Rest nicht das Zeug hat, es in den nächsten Jahren zu zeigen. Aber es muss eben erst einmal gezeigt werden.
Weitere Frage: Hat sich der FC nur formell breit aufgestellt oder lassen sich Ausfälle wirklich gut auffangen? Eine Frage, die sich erst beantworten lässt, wenn mal Spieler ausfallen, deren Ersatz eher in Richtung Wackelkandidat geht, wie Jonas Hector (Dusan Svento), Miso Brecko (Pawel Olkowski) oder Marcel Risse (Slawomir Peszko). Fest steht: Der Schritt in die vermeintlich beste Liga der Welt wird nicht einfach, einige Akteure werden Zeit brauchen. Zeit, in der die Fans des effzeh zeigen können, wie ernst sie es diesmal wirklich meinen mit der Ruhe um den Verein.
Denn wer vor dem Saisonstart ruhig und entspannt ist, weil eben die letzte Saison so souverän war und die Vorzeichen auf Erfolg stehen, der muss es nach möglichen drei Niederlagen in Serie nicht unbedingt immer noch sein. Schafft es der FC, dieser Frage frühzeitig aus dem Weg zu gehen, dann klappt der Klassenerhalt. Und auch wenn sich viele mehr erwarten: Platz zehn bis zwölf wäre natürlich schön. Dass aber Platz 15 ein Erfolg wäre, darf man bei aller Hoffnung nicht vergessen.
Lest auf der nächsten Seite, ob Francois Duchateau Hoffnung auf eine ruhige effzeh-Saison hat.