Sportlich: Clemens erfüllt alle gesuchten Attribute
Die Verletzung von Marcel Risse hat bekanntlich zur Folge, dass der Rechtsfuß in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Der Kader des effzeh ist jetzt auch nicht so ergiebig, dass man eine Fülle an Möglichkeiten hat, die man nutzen könnte. Dies zeigte sich bereits in den drei Spielen nach der Risse-Verletzung, als der effzeh sich darauf verlassen musste, dass Artjoms Rudnevs in Zusammenarbeit mit Pawel Olkowski die Arbeit auf der rechten Seite erledigt. Diese Aufgabe wurde von beiden zwar zufriedenstellend gelöst, allerdings braucht es für den nächsten Schritt bessere Optionen.
Clemens: schnell, dribbel- und abschlussstark
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Mit Christian Clemens konnte nun ein Spielertyp verpflichtet werden, der Risse insgesamt relativ nahe kommt. Beide sind vergleichsweise lineare Flügelspieler, die über ihre Schnelligkeit und Dribbelstärke kommen. Sowohl Risse als auch Clemens können sich dabei auf die Stärke ihres rechten Fußes verlassen: Beide gehören wohl zu den besten Schützen, die der effzeh in der jüngeren Vergangenheit im Kader aufzuweisen hatte. Clemens bringt den Vorteil mit, dass er auch Erfahrungen auf anderen Positionen sammeln konnte. Auf Schalke und auch in Mainz wurde er ebenfalls als dynamischer Rechtsverteidiger in einer Viererkette eingesetzt, was seinen Wert für den effzeh naturgemäß erhöht. Weiterhin kam er auch auf der linken offensiven Seite zum Einsatz, dort dürfte in der Rückserie Leonardo Bittencourt jedoch gesetzt sein. Clemens bringt weiterhin die Erfahrung aus Champions-League- und Europa-League-Spielen mit sich.
Die Fitnessfrage stellt sich trotzdem
Clemens’ Karriere verlief nach seinem Wechsel zu Schalke allerdings nicht reibungslos. Dies lag in erster Linie an körperlichen Problemen, die den gebürtigen Kölner zu mehreren Verletzungspausen zwangen. Das erste Halbjahr 2014 verpasste Clemens komplett aufgrund einer langwierigen Schambeinentzündung, sodass er erst wieder im August auf dem Platz stand. Während der Zeit in der Reha beging Clemens offenbar den Fehler, zu viel Zeit im Kraftraum zu verbringen. Im Interview mit dem KSTA gab Clemens im Mai 2015 zu, dass seine Verletzungsprobleme “wahrscheinlich” daran gelegen haben könnten, dass er “ein bisschen falsch” trainiert habe.
Übertraining im Kraftraum brachte Probleme
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Seine Erklärung dafür: “Wenn man weniger spielt, versucht man, den Frust im Kraftraum rauszulassen”. Dass er nach der Verletzung deutlich muskulärer war, hatte also nicht nur Vorteile. Mittlerweile soll er jedoch laut eigener Aussage sein Programm ein wenig zurückgeschraubt haben und mehr auf Mobilität und Agilität achten. In diesem Zusammenhang ist es gut, dass der effzeh mit Marcel Abanoz und Yann-Benjamin Kugel über zwei sehr fähige Fitnessexperten verfügt, die Clemens zur Seite stehen können.
Sehnenreizung im Herbst – wie steht es um seine Spielfitness?
Der FSV Mainz 05 hatten im Sommer die Kaufoption gezogen und den Rechtsfuß nach dessen vorheriger Leihe fest verpflichtet. Nach einer starken Rückrunde im Jahr 2016 (Leistungsträger, drei Tore, gesetzt im rechten Mittelfeld) durfte Clemens sich dann mit den Mainzern auch in Europa versuchen. Aufgrund der größeren Anzahl an Spielen wurde mehr rotiert, sodass Clemens sich auch das ein oder andere Mal auf der Bank wiederfand. Ab Mitte Oktober setzte ihn eine Sehnenreizung außer Gefecht, sodass er seine vorerst letzte Partie für die Mainzer am 29. September in der Europa-League gegen Gabala absolvierte. Den Trainingsrückstand schleppt Clemens mittlerweile zwar nicht mehr mit sich herum, allerdings fehlt es ihm an Spielpraxis. Dieser Aspekt ist das einzige Fragezeichen hinter der Verpflichtung.
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