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Spielerportraits

Bright Arrey-Mbi kommt vom FC Bayern zum 1. FC Köln: Das “Biest” will Bundesligaprofi werden

Bright Arrey-Mbi kommt von den Amateuren des FC Bayern auf Leihbasis für 18 Monate ans Geißbockheim. Der 18-jährige Innenverteidiger soll in Köln zum Bundesligaspieler reifen. Gelingt dies, wäre es eine Win-win-win Situation für alle Parteien.

Foto von Sebastian Widmann/Getty Images

Auf den klangvollen Namen Bright Akwo Arrey-Mbi hört der zweite Neuzugang des 1. FC Köln im Wintertransferfenster 2022. Der erst 18-Jahre alte Innenverteidiger kommt vom Campus des FC Bayern für 18 Monate auf Leihbasis zu den „Geißböcken“. Im Vorfeld der Leihe hatte sich das Talent mit den Bayern auf eine Verlängerung seines Vertrages bis 2025 geeinigt. FC-Trainer Steffen Baumgart war froh, Arrey-Mbi ans Geißbockheim gelockt zu haben: „Wir sind froh, ihn jetzt schon zu haben.“ Und auch der Spieler selber scheint überzeugt, dass der Schritt nach Köln in seiner Karriere der richtige ist: „Die Verantwortlichen haben mir einen Weg aufgezeigt, an den ich glaube und der sich für mich richtig anfühlt.“

Beim 1. FC Köln herrschte nach den Abgängen der drei Innenverteidiger Rafael Czichos, Jorge Meré und Sava Cestic in den letzten Wochen ein erhöhter Bedarf auf der Position. Als besondere Vertragskonstrukt zwischen dem FC und den Bayern schrieben beide Vereine fest, dass sich die Leihgebühr verringert, wenn Arrey-Mbi Spielzeit bekommt. Sollte das 18-jährige Talent halten, was er verspricht, ist es eine Win-win-win Situation. Doch wer ist der Deutsch-Kameruner, der auch den englischen Pass besitzt, in seiner Jugend auch schon für die englische Nationalmannschaft die Schuhe schnürte und so einige Jugendakademien von innen kennenlernte?

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Ein etwas ungewöhnlicher Weg in der Jugend

Arrey-Mbi wurde am 26. März 2003 in Kamerun geboren, seine Eltern migrieren mit ihrem Sohn nach Deutschland und lassen sich in Kaarst westlich von Neuss nieder. Dort wächst Arrey-Mbi auf und schließt sich in der F-Jugend dem örtlichen SG Kaarst an. Sein damaliger Trainer Markus Stenten erinnerte sich in der “Rheinischen Post” vor ein paar Jahren über seinen damaligen Schützling: „Er kam in der F-Jugend zu uns und konnte noch nicht wirklich viel mit dem Ball anfangen. In den ersten vier bis fünf Jahren hat er sich aber dann fußballerisch überragend entwickelt. Diese Verbindung von fußballerischer Qualität und körperlichen Voraussetzungen ließen erahnen, was für ein Potenzial in ihm steckt.“

Stenten organisiert Probetrainings für das Talent und will ihm den Weg zu einem Profiverein ebnen. Zunächst erfolglos. Bei Fortuna Düsseldorf will man nach ihn nach Sichtung nicht und bei Borussia Mönchengladbach will man ihn zunächst nicht einmal anschauen. Doch sein Förderer bleibt beharrlich und organisiert schließlich ein Probetraining bei den “Fohlen”. Arrey-Mbi überzeugt. Zu einem Wechsel nach Gladbach kommt es jedoch nicht, seine Mutter hat ein Jobangebot in England und nimmt dies an. Der Sohn zieht mit der Mutter 2014 auf die Insel. Mit dem Umzug ist die Lust am Fußball jedoch nicht vergangen und auch sein Talent bleibt nicht lange unerkannt.

Zunächst heuert er in Bedford an, wechselt jedoch schnell nach Norwich und ebenso schnell anschließend zum großen FC Chelsea in die Akademie. Dort trifft er auf Jamal Musiala, der seit 2011 bei den Londonern fußballerisch ausgebildet wird und nur einen Monat älter als Arrey-Mbi ist. Bei Chelsea geht sein Aufstieg weiter. Er schwimmt nicht nur mit, sondern wird durch seine Leistungen einer der herausragenden Akteure und läuft dank englischem Pass schon bald für die englische U15-Nationalmannschaft auf. Insgesamt acht Mal spielt er für die „Three Lions“, bevor er sich in der U16 schließlich dafür entscheidet, fortan für Deutschland zu spielen. Spielberechtigt wäre er freilich auch für Kamerun.

Zusammen mit Musiala zieht Arrey-Mbi von London nach München

Im Sommer 2019 ist Arrey-Mbi 16 Jahre alt und wechselt erneut den Verein, nachdem er zwischendurch zu West Ham United, Leicester City und Wolverhampton Wanderers ausgeliehen wurde oder Probetrainings absolvierte. Die Bayern klopfen an und überzeugen sowohl Musiala als auch ihn, an die Isar nach München in den Campus des FC Bayern zu wechseln. Beide lassen sich überzeugen. Musiala startet zunächst in der B-Jugend, macht seinen Weg dann aber schnell und feiert Ende der Saison 19/20 sein Debüt bei den Profis. Bei Arrey-Mbi dauert es länger. Allerdings spielt er ab der Saison 2019 direkt in der A-Jugend, obwohl ebenfalls noch für die B-Jugend spielberechtig. Und auch in der Youth League kommt er zum Einsatz, in der deutschen U17-Auswahl ist er Stammspieler. Ihm nützt hierbei, dass er für sein Alter schon körperlich sehr weit ist.

Fozo von Christian Hofer/Getty Images

Dass er überdies ein großes Talent ist, manifestiert sich im Januar 2020, sechs Monate nach dem Umzug nach München. Die Bayern halten ihr übliches Wintertrainingslager in Doha ab, und der immer noch 16-jährige Arrey-Mbi darf ins Wüstenemirat mitreisen. “Nur da lernen sie, was ein Lewandowski macht, ein Thiago, ein Kimmich“, erklärt der damalige FCB-Trainer Hansi Flick. Als „Biest“ bezeichnet Joshua Kimmich ihn nach ein paar Trainingseinheiten und ergänzt: „Es hat mich im Training überrascht, dass er überhaupt nicht schüchtern ist“, so der Nationalspieler.

Viele Vorschusslorbeeren für den Shootingstar, das Trainingslager in Doha bleibt in der Saison allerdings nicht das einzige Highlight. Denn im August darf er als einer von sechs Jugendspielern mit nach Lissabon, wo das Champions-League-Finalturnier ausgespielt wird. Der FC Bayern gewinnt das Finale und Arrey-Mbi posiert anschließend mit dem Henkelpott. Eine riesige Motivation und ein “unglaubliches Gefühl.”

In der Saison 20/21 ist er dann aber erstmal fest bei den Bayern-Amateuren in der 3. Liga eingeplant. Während Musiala bei den Profis der Bayern der Durchstarter der Saison wird, schafft es Arrey-Mbi nur einmal in den Profikader. Dies allerdings auf großer Bühne: In der Champions League, wo Trainer Hansi Flick ihn beim abschließenden Gruppenspiel bei Atletico Madrid (1:1) mit 17 Jahren, 8 Monaten und 5 Tagen zum jüngsten eingesetzten Bayern-Spieler in der Königsklasse macht. Arrey-Mbi spielt in einer Dreierkette, die situativ zu einer Fünferkette wird, auf der linken Außenposition und macht seine Sache durchaus ordentlich, auch wenn er am Gegentor nicht unschuldig ist. Abgesehen von diesem historischen Highlight läuft die Saison jedoch nicht reibungslos. Kleinere Verletzungen trüben die Saison, am Ende stehen 15 Einsätze in der dr3. itten Liga zu Buche, in denen er zweimal Gelb-Rot sieht. Am Ende ist er kein Stammspieler mehr, zu allem Überfluss steigen die Bayern Amateure am Ende der Saison in die Regionalliga ab.

Arrey-Mbi soll jetzt in Köln in der Bundesliga schwimmen

Im Sommer 2021 schafft Arrey-Mbi unter dem neuen Trainer Nagelsmann den Sprung zu den Profis nicht und muss wieder mit den Amateuren Vorlieb nehmen. Entmutigen lässt er sich davon nicht. Er erobert sich seinen Stammplatz in der Regionalliga zurück, kommt in der Hinrunde auf 19 Einsätze sowie zwei Tore, einmal per Kopf nach Eckball und einmal per Distanzschuss. Dass der FC Bayern trotz der Anlaufschwierigkeiten im Seniorenbereich mehr in dem Kapitän der deutschen U-19 Nationalmannschaft sieht, ist offenkundig. Sie verlängern im Januar 2022 seinen auslaufenden Vertrag bis 2025 und senden ihn gleichzeitig für anderthalb Jahre nach Köln. Im Rheinland soll er Bundesligaprofi werden und dann ab 2023 in München nach den ganz großen Sternen greifen.

Ob dies gelingt, wird sich zeigen. Im Gegensatz zu Musiala hat er nicht direkt den Weg zu den Profis des FCB geschafft, was allerdings auch nur den aller wenigsten gelingt. Selbst Philipp Lahm und David Alaba haben den Umweg über eine Leihe genommen, um schließlich Leistungsträger auf der allerhöchsten Ebene zu werden. Dieser Weg steht Arrey-Mbi ebenfalls offen, in den 18 Monaten in Köln muss er allerdings auf Bundesliganiveau schwimmen lernen. Im Interview mit dfb.de beschrieb er sich 2019 als schnell, zweikampfstark und als Spieler, der das Spiel von hinten heraus vorantreiben kann. Qualitäten, die Baumgart von seinen Innenverteidigern fordert, und die, falls er sie umsetzen kann, auch schnell zu Spielminuten in der Bundesliga führen könnten.

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