Am heutigen Dienstag reist der FC-Tross nach sechs Tagen im bayerischen Bad Gögging wieder nach Hause. Das erste Trainingslager liegt somit hinter den Spielern und ihrem neuen Trainerteam um Markus Anfang, der seiner Mannschaft bereits früh in der Vorbereitung die Grundlagen seiner Spielidee vermitteln konnte. Gearbeitet wurde an den Trainingstagen natürlich auch im körperlichen Bereich, um für den Start der Zweitliga-Saison am ersten August-Wochenende gut gerüstet zu sein. Am Sonntag absolvierte der effzeh dann auch sein erstes Testspiel, gegen den bayerischen Regionalligisten Eichstätt gewann man mit 5:2. Am Tag danach stand zur Erholung eine Teambuilding-Maßnahme auf dem Programm, die im “Schlag den Raab”-Stil durchgeführt wurde, wie Ersatzkeeper Thomas Kessler gegenüber “FC-TV” beschrieb.
Der erfahrene Keeper, der in sein mittlerweile elftes Jahr als effzeh-Profi geht, hat durch die ersten Trainingstage einen “guten Eindruck” von der Mannschaft bekommen. “Es ist alles total neu, wir haben viel neuen Input gerade im taktischen Bereich, weil es eine ganz neue Art für uns ist, Fußball zu spielen. Die Mechanismen müssen immer wieder wiederholt werden. Der eine lernt schneller, der andere lernt langsamer. Gerade die erfahreneren Spieler müssen sich damit auseinandersetzen, damit man da auch auf dem Platz coachen und helfen kann”, beschreibt er seine Eindrücke vom Trainingslager. Wichtig sei es dabei auch, einen Lagerkoller zu vermeiden.
Der 1. FC Köln will “agieren und spielen”
Denn: “Interessant wird es, wenn das Trainingslager länger als sieben Tage dauert, das ist dann vom Kopf her schon schwierig. Daher ist es wichtig, dass man auch neben dem Platz Spaß hat.” Die Rahmenbedingungen in Bad Gögging waren jedoch gut, sodass am großen Ziel – dem Wiederaufstieg – gearbeitet werden konnte. Insbesondere die körperlichen Grundlagen dafür seien wichtig, weil der effzeh laut Kessler “agieren und spielen” möchte. Im Gespräch mit dem vereinseigenen Medium kam natürlich auch noch einmal die vergangene Saison zur Sprache, die für Kessler die “anstrengendste” in seiner Karriere war – obwohl er keine Minute gespielt hatte.
“Es war eine absolute Ausnahmesituation, die schwer zu verdauen war. Das Privatleben hat auch darunter gelitten, weil sich alle Gedanken um die Situation gedreht haben. Wenn es nicht nur ein Job ist, sondern auch viel Herzblut daran hängt, weil einem der Verein seit der Kindheit am Herzen liegt, dann ist es schon anstrengend und man kann es nicht einfach abschütteln”, gibt Kessler Einblick in sein Seelenleben. Der Urlaub habe ihm geholfen, Abstand zu gewinnen und sich auf die neue Spielzeit zu konzentrieren – “Wir haben zusammen etwas verbockt, jetzt gilt es, das wieder geradezubiegen – dafür müssen wir arbeiten.”
“Highlight-Spiele” gegen den 1. FC Köln
Dabei müsse man natürlich den Fans, aber auch sich selbst und dem Verein etwas zurückgeben. Kessler sagte: “Die Unterstützung der Menschen in der Stadt ist absolut keine Selbstverständlichkeit. Jeder, der in Köln gelebt hat, kann das nachvollziehen. Das Positive war, dass die Fans verstanden haben, dass viele Faktoren dazu geführt haben, dass wir in diese Situation gekommen sind.” Diese Verantwortung gegenüber Fans und Verein anzuerkennen und wahrzunehmen sei daher auch eine dringliche Aufgabe, bei der insbesondere die neuen Spieler helfen können, da diese die “Belastung aus der Vorsaison” nicht mitbekommen hätten.
Mit Vollgas in Richtung neue Saison. 💯 #effzeh #Trainingslager #instasport
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Für die kommenden Wochen und Monate sei es für Kessler daher wichtig, die Rolle des Favoriten anzunehmen. “Wir müssen verinnerlichen, dass es für viele Mannschaften in der zweiten Liga das Highlight-Spiel wird, wenn der effzeh kommt. Daher wird die Saison kein Selbstläufer und wir werden gegen viele Widerstände ankämpfen müssen.”
Anfang: “Jeder hat die Möglichkeit sich zu zeigen”
Die ersten Widerstände offenbarten sich im Trainingslager durch die Verletzungen von Marco Höger und Milos Jojic. Gerade Högers längerfristiger Ausfall wiegt schwer, da der defensive Mittelfeldspieler fest eingeplant und sogar im Rennen um das Amt des Kapitäns war. Markus Anfang äußerte sich zu den Verletzungen gegenüber dem “Express” wie folgt: ” Auch das gehört im Geschäft dazu. Wir versuchen im Training Verletzungen durch hohe Belastungen vermeiden. Aber sowas kannst du halt nicht ausschließen, Fußball ist ein Kontaktsport, da bleiben diese Verletzungen nicht aus. Es ist egal wen es trifft, es ist immer bitter, wenn ein Spieler längere Zeit ausfällt.” Als Kandidaten für die Besetzung der Sechserposition kommen nun Nikolas Nartey und Matthias Lehmann in Frage – der eine ist 18, der andere 35 Jahre alt.
Anfang dazu: “Jeder hat die Möglichkeit, sich hier zu zeigen. Ich löse mich von Begriffen wie alt und jung. Wer der Mannschaft helfen kann, wird spielen. Wir wollen einen möglichst guten Fußball spielen, das ist unser Ziel.” Das neue Spielsystem wird laut Aussage des ehemaligen Trainers von Holstein Kiel dabei noch ein wenig Zeit brauchen, wie er betont: “Da muss man Geduld haben. Wir sind noch nicht mit allen Bausteinen durch, die müssen wir noch trainieren. Und dann muss sich das ganze noch verfestigen. Dafür braucht man halt Erfahrung. Sobald man den Ablauf verinnerlicht hat, bringt man dann seine Qualität in die Positionen und Räume hinein. Wir können den Spielern in den fünf, sechs Wochen Vorbereitung viel vermitteln. Wenn wir dann im Spielbetrieb sind, kommt der Druck dazu. Auch das wird seine Zeit brauchen.”
Für den 1. FC Köln geht die Vorbereitung jetzt erst einmal neun Tage in der Domstadt weiter, bevor man am 12. Juli wahrscheinlich auch mit Jonas Hector ins zweite Trainingslager nach Kitzbühel in Österreich aufbrechen wird. Am kommenden Wochenende stehen mit den beiden Testspielen gegen den Bonner SC (Samstag, 13 Uhr in Bonn) und den Wuppertaler SV (Sonntag, 15 Uhr in Wuppertal) die nächsten Etappen in der Vorbereitung an.