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Kurz & Knapp

Mitgliederversammlung des 1. FC Köln: “100% FC – Dein Verein” verpasst Zweidrittelmehrheit

Die Mitgliederversammlung hat entschieden: Nach einer langen und leidenschaftlichen Debatte ist eine beantragte Satzungsänderung beim 1. FC Köln vom Tisch.

Philipp Herpel
Foto: Sebastian Bahr

Die Mitgliederversammlung hat entschieden: Nach einer langen und leidenschaftlichen Debatte ist eine beantragte Satzungsänderung beim 1. FC Köln vom Tisch.

Trotz großem Andrang in der Lanxess Arena verpasst die Mitgliederinitiative mit ihrem Antrag auf Satzungsänderung die nötige Zweidrittelmehrheit – somit können beim 1. FC Köln auch in Zukunft bis zu 25 Prozent der Vereinsanteile an strategische Partner oder Investoren verkauft werden, ohne dass die Mitglieder des Vereins vorher zustimmen müssen.

Mit dem Antrag von “100% FC – Dein Verein” sollte die Satzungsänderung dahingehend geändert werden, dass bereits bei einem Verkauf von 0,1 Prozent der Anteile die Mitgliederversammlung die Entscheidung vorher bestätigen muss. Bei rund 6.404 Teilnehmern in der Lanxess Arena holte der Antrag zur Satzungsänderung jedoch nur 34,33 Prozent der Stimmen, der anwesenden Mitglieder. Eine Zweidrittelmehrheit wäre benötigt worden.

Spinner lehnt Satzungsänderungsantrag ab

FC-Präsident Werner Spinner hatte zuvor mit Blick auf die Initiative den Mitglieder empfohlen, dem Antrag nicht zuzustimmen. “Ich gebe zu, in den letzten Wochen habe ich nicht immer die sachliche von der emotionalen Ebene getrennt”, räumte Spinner zwar ein, erklärte aber auch: “Solange wir im Amt sind, wird es keinen Investor geben – nicht aus Russland, China oder der Golfregion.” Dennoch, so der Präsident, könne es Situationen geben, in denen man auf einen großen Betrag angewiesen sei. Würde dem Antrag stattgegeben, sei der Verein in seiner Entwicklung jedoch “weitgehend kalt gestellt”. Ein möglicher Investor würde das Risiko nicht eingehen, sich eine öffentliche Absage bei einer Mitgliederversammlung einzuhandeln. Der Vorsitzende des Mitgliederrats, Stefan Müller-Römer, hatte bei seinem Redebeitrag hingegen, ohne jedoch eine Empfehlung auszusprechen, auf den Einstieg von Daimler beim VfB Stuttgart verwiesen, der mit der Zustimmung der Mitglieder möglich war.

Foto: Sebastian Bahr

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“Entscheiden wir Mitglieder oder entscheidet ein Kreis von nur sieben Personen, von denen die entscheidende Mehrheit vom Vorstand gestellt oder berufen wird?”, hatte schließlich Philipp Herpel, einer der Initiatoren des Antrags, mit Blick auf die aktuelle Regelung gefragt. “Das wichtigste Organ dieses Vereins ist die Mitgliederversammlung”, stellte Herpel fest. Nachvollziehen, warum der Antrag teilweise “als Misstrauensvotum” gewertet wurde, können die Initiatoren derweil nicht.

Unseriöse Investoren würden davon abgeschreckt

“Ein strategischer Verkauf von Anteilen bleibt weiterhin möglich”, stellte Herpel noch einmal klar. “Wir wissen genau, wer in zehn Jahren ganz sicher noch hier sitzen wird – wir, die Mitglieder”, sagte der Mitinitiator und erntete damit genauso Applaus wie mit dem Hinweis, dass ein Anteilsverkauf ganz sicher kein “Tagesgeschäft” sei und sich ein seriöser Investor auch nicht von einer Mitgliederversammlung abschrecken lasse. “Unseriöse Investoren würden davon abgeschreckt, aber ist es nicht genau das, was wir wollen?”

Es folgten Redebeiträge von Mitgliedern mit durchaus geteilten Meinungen über den Antrag und ebenso geteilten Publikumsreaktionen im Saal. Darunter auch Mitgliederratsmitglied Michael Trippel, der sich gegen den Antrag aussprach. Der Mitgliederrat hatte sich zuvor in Person von Müller-Römer vom Auftritt des Kölner Stadionsprechers inhaltlich distanziert, Trippel spreche damit nur für sich. Aus der aktiven Fanszene meldete sich derweil Stefan Schell zu Wort, lobte die Diskussion auf der Mitgliederversammlung und sprach sich für die Satzungsänderung aus. “Diese Prozente bekommen wir nie wieder.”

Schlussendlich wurde dem Antrag der Initiative “100% FC – Dein Verein” jedoch nicht stattgegeben. “Die Satzung bleibt, wie sie ist”, resümierte Vizepräsident Markus Ritterbach bei der Verkündung des Ergebnis. Die Zweidrittelmehrheit wurde mit 34,33 Prozent der Stimmen am Ende dann doch recht deutlich verpasst, dennoch ist das Ergebnis auch ein Zeichen dafür, dass die Ansichten der Initiative von mehr als einem Drittel der Mitglieder vertreten werden – eine kleine Minderheit ist das nicht.

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