Der “Südkurve Köln e. V.” feierte am Samstag anlässlich des “Südkurven-Cups” sich selbst, den Fußball und den effzeh – aber nicht ohne Kritik am Verein.
Während sich die Mannschaft des 1. FC Köln momentan auf die kommende Saison vorbereitet, feierte die Fanszene des großartigsten Vereins der Welt zum 14. Mal ein großes sommerliche Familien- und Fußball-Fest: Auf der Bezirkssportanlage in Bocklemünd fand am Samstag der 14. “Südkurven-Cup” statt. Mit mehr als 20 teilnehmenden Mannschaften, die sich überwiegend aus Fan-Clubs zusammensetzten, war das Teilnehmerfeld gut bestückt. Um 10 Uhr begann das erste Spiel, das Finale fand am frühen Abend statt. Auch das Rahmenprogramm stimmte. Die obligatorischen Essens- und Getränkestände, musikalische Untermalung und Angebote für die ganz jungen effzeh-Fans rundeten einen gut organisierten Tag ab, Graffiti, Cocktails und Hüpfburgen fanden sich natürlich auch.
Wie wichtig ist die Fanszene dem Verein noch?!
Im Zentrum des Tages stand natürlich eines: Die anstehenden Europa-Reisen des effzeh – und natürlich, wie man damit jetzt als Fan umgehen soll. Immer noch etwas ungläubig über das, was da im Mai in Köln passiert ist, scheinen viele Fans in den Reiseplanungen allerdings doch schon weit fortgeschritten zu sein. Genaueres dürfte sich dann beim ersten Auswärtsspiel in der Europa League zeigen.
In der Südkurven-Cup-Ausgabe des “Schwaadlappe”, dem Kurvenmagazin der effzeh-Fanszene, standen trotz der erfolgreichen Saison auch kritische Töne der Szene über den Verein. “(…) Wenn es sportlich nach oben geht, ist die Fanszene nicht mehr so wichtig”, hieß es in der Einleitung. Dass die Fanszene dem Verein auch in schweren Zeiten den Rücken frei gehalten hat, jetzt aber zweifelhafte Stadionverbote und andere Sanktionen durch den Verein durchgesetzt werden, stößt dabei auf harte Kritik: “(…) unsere Erinnerungen aus den Montagsspielen der zweiten Liga, sowie Schwafeleien über die einzige Konstante im Verein interessieren nur wenige, wenn der Rubel rollt”.
Foto: effzeh.com
“Der Fußball gehört den Fans!”
Ein paar Worte über die Modeste-Posse hatte der “Schwaadlappe” auch noch übrig. “Noch beim Heimspiel gegen Mainz auf den Schultern derer, die ihn wahrscheinlich jetzt im Zuge der gleichnamigen Posse Aidspickel an den Hals wünschen. Irgendwie schon niedlich und ein Schauspiel vergangener Tage, mit einem Augenzwinkern Richtung derjenigen, die diese Spürbar-Anders-Vogelscheiße in die Welt gesetzt haben”, hieß es unter anderem. Neben den anderen Auswüchsen des sogenannten modernen Fußballs spielen Repressionen gegenüber den Fans eine immer größere Rolle, weshalb der “Schwaadlappe” konstatiert: “Die Ultras, aktiven Fans und kritischen unorganisierten Fans in den Kurven sind die einzigen, die noch ihren Giftstachel im (sic!) Fleisch des ‘modernen Fußballs’ reinballern.” Um die Identifikation mit dem effzeh weiterhin aufrechterhalten zu können, brauche es Meinungsfreiheit und Mitbestimmung – diese Werte sieht die Fanszene auch im Vergleich mit anderen Vereinen allerdings bedroht. Das Schlusswort: “Der Fußball gehört den Fans!”