Timo Horn haderte ein wenig mit dem späten Gegentreffer, Matthias Lehmann freute sich über die Rückbesinnung auf alte Stärken. Die Einschätzungen nach dem Unentschieden gegen Hoffenheim sind – wie das Spiel – überwiegend positiv.
Kurz nach dem Abpfiff war die Stimmung unter effzeh-Fans und -Spielern natürlich noch geknickt, mit ein wenig Abstand allerdings herrscht dennoch Zufriedenheit über den Auftritt gegen den Champions-League-Aspiranten aus Hoffenheim. Mit einer im Vergleich zu den letzten Wochen bemerkenswert guten Leistung schaffte der effzeh war nicht den kompletten Turnaround, ein Schritt in die richtige Richtung war es trotzdem.
effzeh-Coach Peter Stöger war dementsprechend auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zufrieden: “Es ist zwar schade, dass wir das Gegentor gefangen haben, aber wir haben ein tolles Spiel gegen eine außergewöhnlich gute Mannschaft abgeliefert, die zurecht da oben steht. Wir haben beherzt verteidigt und ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment aussprechen.”
Horn: “Wir haben die richtige Antwort auf das Augsburg-Spiel gegeben”
Auch sein Torwart Timo Horn befand sich nach dem Spiel in einer Zwickmühle. Der späte Gegentreffer wirkte noch nach, es sei “extrem enttäuschend”, den Platz nicht als Sieger verlassen zu haben. Horn stellte im Gespräch mit FC-TV aber auch fest: “Die letzten Wochen waren nicht immer so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir haben aber heute genau die richtige Antwort gegeben, auch auf das Augsburg-Spiel. Einige haben damit gerechnet, dass es sehr schwer werden kann, so wie wir in den letzten Wochen aufgetreten sind. Es war eine sehr engagierte Leistung von Anfang an, wir haben Hoffenheim unter Druck gesetzt und gut die Räume dicht gemacht gegen eine eine Mannschaft, die um die Champions League mitspielt. Das ist nicht selbstverständlich.”
Wir haben in der Trainingswoche viele Dinge angesprochen und sind mit einer anderen Mentalität ins Spiel gegangen. Wir haben ein anderes Gesicht gezeigt und müssen das in den letzten vier Spielen bestätigen. Dann werden wir auch noch Spiele gewinnen.
Das andere, das schönere Gesicht des effzeh
Die gute Leistung brachte dem effzeh in Führung, zu mehr sollte es aber dennoch nicht reichen: “Wir machen dann in der zweiten Halbzeit folgerichtig das 1:0 und hätten sicherlich auch einen Sieg verdient gehabt, aber bekommen dann in der 93. Minute den Ball einfach nicht aus dem Sechzehner und rutschen dabei auch noch aus. Das Glück ist nicht auf unserer Seite.” Der Keeper ergänzte: “Wir haben in der Trainingswoche viele Dinge angesprochen und sind mit einer anderen Mentalität ins Spiel gegangen. Wir wollten heute mit aller Macht ein frühes Gegentor verhindern. Wir haben ein anderes Gesicht gezeigt und müssen das in den letzten vier Spielen bestätigen. Dann werden wir auch noch Spiele gewinnen.”
Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
Dass man der Mannschaft “von der Einstellung und der Mentalität her keinen Vorwurf machen” könne, befand auch Trainer Peter Stöger gegenüber der vereinseigenen Videoplattform. “Ich habe der Mannschaft ein Kompliment ausgesprochen. Sie hat alles unternommen und abgerufen, eine gute Reaktion gezeigt”.
Klünter: “Das Spiel hat gezeigt, dass wir es können”
In dieselbe Kerbe schlug auch Youngster Lukas Klünter, der als Rechtsverteidiger ein sehr engagiertes Spiel hinlegte und das Führungstor mit einem guten Pass in die Tiefe auf Jonas Hector einleitete. “Wir wollten eine Reaktion zeigen und ich denke, das haben wir geschafft. Man kann jetzt zufrieden sein, weil wir das umgesetzt haben, was wir umsetzen wollten. Wir mussten sehr viel laufen und die Räume zustellen. Das Spiel hat gezeigt, dass wir es können.”
Dass es jedoch auch Grund zum Hadern gab, betonte Matthias Lehmann. Der Kapitän gab ebenfalls gegenüber FC-TV zu Protokoll, dass der effzeh früher eine Entscheidung hätte herbeiführen müssen. Dennoch sei der Punkt verdient. In Bezug auf die guten Leistungen der Hinrunde ergänzte Lehmann, dass eine Leistung wie gegen Hoffenheim der Maßstab sein solle. “Nach dem Spiel in Augsburg haben wir uns gesagt, dass wir so nicht spielen können. Einsicht ist der beste Weg zur Besserung, deswegen wollten wir uns gegen Hoffenheim steigern. Wir müssen es dem Gegner immer schwer machen, das ist unser Ansatz auch für die letzten Spiele.”
Bereits am kommenden Samstag erwartet den effzeh in Dortmund eine ähnlich schwere Aufgabe, bei der es auch darauf ankommen wird, gut zu verteidigen. Dass der 1. FC Köln jetzt gerade noch rechtzeitig sich auf das zurückbesinnen konnte, was in der Hinrunde so stark funktionierte, ist ein Anlass zur Hoffnung.