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Kurz & Knapp

effzeh hebt sechs Stadionverbote auf

Im Vorfeld des Spiels gegen Eintracht Frankfurt hat der effzeh sechs Stadionverbote wieder aufgehoben. FC-Präsident Werner Spinner kritisiert im “Kölner Stadt-Anzeiger” die Solidarisierung der Ultras.

Rheinenergie Stadion, Köln, Müngersdorf, Sonnenuntergang

Foto: effzeh.com

Im Vorfeld des Spiels gegen Eintracht Frankfurt hat der effzeh sechs Stadionverbote, die im Zuge des Ausschlusses der Boyz Köln nach den Ausschreitungen in Mönchengladbach verhängt wurden, wieder aufgehoben. Die Betroffenen „haben der Stadionkommission (sic!) des 1. FC Köln am Donnerstagabend glaubwürdig vermitteln können, dass die Maßnahme eines Stadionverbots in ihrem Fall nicht gerechtfertigt ist“, heißt in einer Stellungnahme auf der effzeh-Homepage. Nach effzeh.com-Informationen mussten die sechs Personen dem effzeh schriftlich versichern, kein Boyz-Mitglied (mehr) zu sein. In allen anderen der insgesamt 45 Fälle ist nach Angaben des Klubs bisher keine Einsprüche eingelegt worden.

„Für den 1. FC Köln bestätigt sich damit nicht nur, dass die Maßnahmen zielführend waren – sondern auch, dass der von einigen Gruppen erhobene Vorwurf nicht zutrifft, der FC verhänge ungerechtfertigt kollektive Strafen ohne Ansehen der Person“, so lässt der Verein weiter verlauten. Dass sich einige Vertreter der Ultra-Gruppen stärker mit Straftätern als mit dem Club und der Mannschaft solidarisieren, habe der effzeh zur Kenntnis genommen. Der Vereine werde innerhalb der AG Fankultur den Dialog mit allen Fangruppen aufrechterhalten. „Er hält die Tür auch für jene Gruppen auf, die den Dialog am vergangenen Wochenende einseitig abgebrochen haben“, erklärt der Verein. Sowohl die Wilde Horde als auch die Coloniacs hatten die AG Fankultur aus Protest gegen die – ihrer Meinung nach ungerechtfertigte – Kollektivbestrafung der Boyz Köln verlassen.

Unterdessen hat effzeh-Präsident Werner Spinner das Vorgehen des Vereins in einem ausführlichen Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ verteidigt: „Es war immer klar, und das habe ich auf vielen Versammlungen gesagt: Wir halten Kollektivstrafen nicht für zielführend, aber bei Grenzüberschreitungen handeln wir. Und handeln heißt auch: Bestrafen“, so Spinner. „Es war keine emotionale Entscheidung und auch nicht aus der Hüfte geschossen. Es hat die Boyz deshalb getroffen, weil sie mehrfach auffällig geworden sind. Die Liste mit Vorfällen und Straftaten in Zusammenhang mit den Boyz ist zwei Din-A4-Seiten lang. Irgendwann muss man durchgreifen. Das wird nun als Kollektivstrafe wahrgenommen. Das ist verständlich, aber nicht richtig“, betonte der effzeh-Präsident.

Weiter kritisiert Spinner die Solidarisierung seitens der Ultrá-Gruppierungen: „Wir nehmen wahr und auch zur Kenntnis, dass den Boyz und einigen, die sich mit ihnen solidarisieren, die Gruppen wichtiger sind als der 1. FC Köln“, erklärt der 66-Jährige und richtet den Blick auf die Vorfälle der Vergangenheit. „Wenn jemand in dem Wissen, dass wir unter Bewährung stehen, in Duisburg zündelt; wenn jemand in dem Wissen, dass wir über Duisburg mit dem DFB verhandeln sich in Gladbach so aufführt wie geschehen, dann ist unsere Wahrnehmung schon: einem Teil der Leute in den Ultra-Gruppen ist der FC egal. Denen geht es um Selbstdarstellung.“ Das sei Tribalismus, Stammesverhalten.

„Es wird Zeit, im Umdenkungsprozess dieser Ultra-Gruppierungen, dass klar wird, wer Verantwortung übernimmt. Es kann nicht sein, dass die Mehrheit einer Gruppierung einfach wegguckt. Wenn 100 keinen Durchgriff auf 20 nehmen, die inakzeptable Dinge tun, ist das keine Verantwortungsübernahme, sondern Weggucken“, fordert Spinner. Das sei auch die Intention gewesen, die Fotos aus dem Block auf unsere Homepage zu stellen.

Die Fortsetzung der Arbeit bei der AG Fankultur bekräftigt der effzeh-Präsident trotz des Austritts der Ultrá-Gruppierungen: „Die Arbeit geht weiter. Alle Instrumente, die wir da entwickelt haben, behalten wir bei, ebenso das Netzwerk. Es heißt ja AG Fankultur und nicht AG Ultrakultur. Wir wollen wissen: Was denken die Fans? Wir wollen, dass sie sich einbringen“, betont der ehemalige Bayer-Manager. „Unser Motto lautet nach wie vor: Die Vereinigung des Vereins.“

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