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Kurz & Knapp

„Nicht zielführend“: Mitgliederrat äußert sich zum Offenen Brief des 1. FC Köln an die Ultras

Der Offene Brief des 1. FC Köln an die Ultra-Gruppierungen sorgt intern immer noch für Groll. Der Mitgliederrat äußert sich in einer Stellungnahme zum siebenseitigen Schreiben und verweigert die Zustimmung.

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Zugleich halten wir aber die Fortsetzung des Dialogs für alternativlos, um mit den vernünftigen Personen aus der Ultra-Szene im Gespräch zu bleiben und nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Entsprechend haben wir stets unseren Teil dazu beigetragen, um die Dialogbereitschaft zu fördern und beide Seiten an einen Tisch zu bringen. Ziel muss es sein, dass die Ultra-Gruppen wieder zurück in die AG Fankultur kommen, in der der Südkurve 1. FC Köln e.V. übrigens – anders als in dem Ultra-Papier „ZUSAMMEN FAIR BLEIBEN“ suggeriert wird – weiterhin vertreten ist.

Auch in den letzten Wochen haben wir hierzu zahlreiche Gespräche geführt. Dabei haben wir den Ultras deutlich gemacht, dass sie sich und ihren Zielen schaden, wenn sie sich dem Dialog in der AG Fankultur verweigern. Diese Gespräche sind und bleiben jedoch vertraulich. Wir agieren hier im Einvernehmen mit dem Vorstand sowie den Leitern der AG Fankultur und im Interesse der Aufrechterhaltung einer bunten Fankultur.

Der Mitgliederrat hat immer deutlich gemacht, dass er Ausschreitungen und Sachbeschädigungen sowie sonstige Gewalt und Androhung von Gewalt in keiner Weise akzeptiert. So hat der Mitgliederrat vor kurzem noch eine Stellungnahme veröffentlicht und die persönlichen Anfeindungen einzelner Mitarbeiter des Vereins verurteilt. Der Mitgliederrat hat sich dabei namentlich hinter den Mitarbeiter des Vereins gestellt, der Ziel dieser verbalen Angriffe war. Der von manchen geschürte Eindruck, der Mitgliederrat sehe diese Probleme nicht oder leiste in der Ultra-Thematik keinen konstruktiven Beitrag, ist also falsch. Das Gegenteil ist der Fall.

Der Mitgliederrat stimmt zwar dem Inhalt des Ultra-Papiers in einigen Punkten zu. Wir glauben jedoch, dass die gewählte Form nicht zielführend ist. Insbesondere ist der Mitgliederrat nicht damit einverstanden, dass die Auseinandersetzung und Debatte mit und über Ultra-Fangruppen vermischt wird mit Debatten in unserem Verein über die Zukunft des 1. FC Köln. Die Vermischung betrifft insbesondere die Themen Stadion, Investoren/Anteilsveräußerung und die Mitgliederinitiative “100 % FC – Dein Verein“. Ebenso sind frühere Äußerungen des Vorstands im Zusammenhang mit dem China-Engagement des Vereins nicht nur von Ultras mit Befremden aufgenommen worden.

Wir halten es deswegen für verfehlt, wenn Aussagen über ein „renovierungsbedürftiges Stadion“ und eine „ligaweit höchste Miete“ in einem Schreiben zur Ultra-Thematik enthalten sind. Der Mitgliederrat unterstützt das Ziel des Vorstands, in Müngersdorf bleiben zu wollen. Vor diesem Hintergrund finden wir es nicht richtig, dass die Ultra-Aussage „Standort Müngersdorf unverhandelbar“ als „vereinsschädigende Parole“ bezeichnet wird. Im Ergebnis sind nämlich die formulierten Ziele des Vorstandes, der Ultras und auch von uns in diesem Punkt identisch. Die Frage, in welchem Stadion wir künftig spielen, wie es ausgestattet und finanziert wird, und welchen Platzbedarf wir brauchen, muss offen diskutiert werden. Wir werden uns intensiv daran beteiligen.

Dass Mitglieder angesichts der anstehenden Infrastrukturmaßnahmen (Nachwuchsleistungszentrum, Stadion) die Frage einer Veräußerung von Anteilen des 1. FC Köln 01/07 e.V. an der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA wenigstens offen diskutieren möchten, halten wir für nachvollziehbar. Eine Debatte über den Kern unseres Selbstverständnisses, nämlich die Frage, ob überhaupt und wenn ja an wen, zu welchem Zeitpunkt und zu welchem Zweck Anteile an der Spielbetriebsgesellschaft veräußert werden (können), muss mit den Mitgliedern, die sich dafür interessieren, geführt werden. Ein Verkauf von Anteilen zur Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen wird in dem Schreiben des Vorstandes als ein sinnvolles Mittel angesehen. Diese Frage erfordert im ersten Schritt eine transparente und offene Debatte, die wir mitgestalten möchten.

Aus den vorstehenden Gründen hat der Mitgliederrat beschlossen, sich dem vom Vorstand veröffentlichten Papier „ZUSAMMEN FAIR BLEIBEN“ nicht anzuschließen.

Köln, 5.3.2018
Der Mitgliederrat des 1. FC Köln e.V

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