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Der europäische Fußball in der Krise: Was lässt sich aus dem Erfolgsmodell NFL übertragen?

Foto: Al Messerschmidt/Getty Images

Der American Football und die National Football League (NFL) erfreuen sich in Deutschland und Europa seit einigen Jahren stetig wachsender Beliebtheit. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und werfen gerade in den wirtschaftlich kritischen Zeiten von Corona die Frage auf, ob sich aus der NFL und den anderen großen amerikanischen Profiligen etwas auf den europäischen Fußball übertragen lässt und ob Vereine und Verbände etwas von der NFL lernen können. Denn viele vermeintliche Granden des deutschen Fußballs rufen derzeit wieder verstärkt nach dem Ende von 50+1 und wollen eine Art “amerikanisches Modell” etablieren. Doch was ist das überhaupt und lässt sich das so einfach bewerkstelligen?

Das europäische Klischee sieht im amerikanischen Sportsystem Franchises, die je nach Gusto des jeweiligen Besitzers durch Land verschoben werden und Fans als willenlose Kunden, die bei Erfolg den Stars artig applaudieren und das Stadion durch den Teamstore verlassen. Wie mit jedem Klischee ist dies nicht komplett falsch, aber die Realität ist dann doch etwas komplexer. Zumal man in den USA nie vergessen darf, dass es auch noch College-Football gibt.

Wie vermarktet sich die NFL?

Die großen und berühmten Colleges haben Stadien auf ihrem Campus, die über 100.000 Zuschauern Platz bieten und damit zu größten der Welt gehören. Und das nicht in den großen, sondern in eher kleinen Städten. Die University of Michigan beispielsweise befindet sich in Ann Arbour, einer Kleinstadt mit etwa 120.000 Einwohnern. Das entspricht in etwa der Größe von Koblenz oder Wolfsburg. Das Stadion, „The big house“ genannt, bietet rund 107.000 Fans Platz. Und entsprechend hoch ist die Identifikation zwischen Stadt und College-Team. Wem die NFL zu kommerziell ist, der findet im College-Sport oft einen Platz.

Action in der NFL | Foto: David Eulitt/Getty Images

Aber warum entdecken immer mehr Deutsche ihre Liebe zum Football und der NFL? Ein anderes Klischee lautet oft, die Zielgruppe des Sports bestehe in Europa vornehmlich aus Männern, die im Football „richtige Männer beim Vollkontakt sehen wollen“ und keine “verweichlichten Fußballer”. Auch dies mag es natürlich geben, der Erfolg ist jedoch so nicht erklärbar. Die NFL ist ein in sich geschlossenes und funktionierendes Produkt und versteht es obendrein, sich in Deutschland zu vermarkten, indem sie den Erstkontakt mit der Sportart stark vereinfacht hat.

Der Erstkontakt zu Football im Fernsehen

So liegt der aktuelle Boom zu einem großen Teil darin, dass seit einigen Jahren während der Saison jeden Sonntagabend zur besten Sendezeit zwei Spiele bei Pro7 maxx im Free-TV gezeigt werden. Die Präsentation der Sportart auf dem Sender ist dabei bewusst nicht nerdig, sondern für Einsteiger gedacht. Entertainment und Spaß stehen neben dem wiederholenden Erklären der einfachen Regeln im Vordergrund. Wer sich tiefer mit dem Sport beschäftigen will, ist bei Pro7 maxx an der falschen Adresse. Als erster Einstieg eignet es sich jedoch bestens.

Zum Vergleich: Die Bundesliga regelmäßig im Free-TV? Derzeit undenkbar. Im Gegenteil ist auch die Champions League aus dem frei empfangbaren Fernsehen nahezu verschwunden. Wer sich Abos der Pay-TV-Anstalten nicht leisten kann, der wird heutzutage Schwierigkeiten haben, auf der heimischen Couch Fußball zu schauen. Einschränkend muss dazu allerdings bedacht werden, dass Deutschland für die NFL ein Wachstumsmarkt ist und die Sportart vergleichsweise neu. Fußball hingegen hat eine komplett andere Verankerung in der Gesellschaft.

Eine andere Vermarktungsschiene als im Fußball

Wer sich in Deutschland intensiver mit der NFL und über Pro7 maxx hinausgehend beschäftigen will, für den hält die NFL den hauseigenen Gamepass bereit. Mit diesem kann man alle Spiele einzeln live und on-demand sehen. Mit NFL-Network verfügt man außerdem über einen eigenen Sender, der ausgewählte Spiele zeigt und das Geschehen in der Liga intensiv begleitet.

Was auch auffällt: Die NFL bespielt die sozialen Netze sehr offensiv und verfolgt damit ein anderes Modell als die Bundesliga. Highlight-Spielzüge aus jedem Spiel werden innerhalb von Minuten auf Instagram hochgeladen und sind beim Durchscrollen auf dem second screen jeden Sonntag nicht zu übersehen.

Auf der nächsten Seite: Die Funktionsweise der NFL näher erläutert.

Die Liga hat mit “NFL Films” eine eigene TV-Produktionsfirma, die in den letzten Jahren mit sehr hochwertigen Produktionen Maßstäbe im Bereich der Sportdokumentationen gesetzt hat. Seien es zum Beispiel die Reihe “A Football life”, in der ehemalige Spieler oder Trainer portraitiert werden oder “hard knocks”, wo, ähnlich zu FC 24/7, ein Team bei der Saisonvorbereitung begleitet wird.

Auch nicht zu unterschätzen ist Folgendes: Die NFL-Teams haben nicht jeweils eigene Klamottenproduktionen, sondern die NFL hat als solche einen Brand entwickelt. In diesem werden dann Mützen, T-Shirts oder Hoodies für die jeweiligen Vereine einheitlich produziert. In deutschen Städten sieht man diese in den letzten Jahren immer häufiger, NFL-Klamotten gelten als “in.”

Das Grundgerüst der NFL

Die NFL ist als Profiliga ungleich mehr kommerzialisiert als der oben beschriebene College-Sport, wo die Athleten kein Geld verdienen dürfen. Dennoch: Amerikaner sind sportverrückt und Fans, die „ihr“ Team lieben, gibt es dort genauso wie hier in Europa. Die NFL ist jedoch gänzlich anders organisiert als der europäische Fußball: Die Spieler sind rechtlich nicht beim Verein, sondern bei der Liga angestellt, es gibt es keinen Auf- und Abstieg, die Liga ist eine Art Dachorganisation, die Vereine Franchises. Im Fall der NFL gibt es 32 Franchises, also 32 Teams. Jede Franchise hat einen meist alten, weißen Mann als Besitzer. Die Franchisen sind in der Liga komplett gleich gestellt, jeder hat die gleichen monetären Mittel und so die gleichen Chancen, am Ende das Endspiel, den Superbowl, zu gewinnen.

Die NFL weiß sich zu vermarkten | Foto: Rob Carr/Getty Images

Diese Unterschiede erlauben es, eine andere Systematik zu etablieren, um die Liga attraktiv zu halten. So ist das Monetäre über den sogenannten Salary Cap geregelt. Dieser legt, vereinfacht gesagt, eine Gehaltsobergrenze fest. So darf jeder Verein in der kommenden Saison insgesamt ca. 200 Millionen Dollar in Spielergehälter investieren. Es ist dadurch ausgeschlossen, dass sich ein Team aus einem großen Markt, zum Beispiel die New York Giants oder die San Francisco 49ers, All-Star-Teams zusammenstellen und Teams aus einem kleinen Markt, beispielsweise die Green Bay Packers, in die Röhre schauen. Wie hoch der Salary Cap ist, hängt unter anderem mit Ticketeinnahmen und TV-Verträgen zusammen. Wächst die Liga, wächst auch der Salary Cap.

Die NFL ist durchaus solidarisch, fast kommunistisch

Hier offenbart sich schon fast eine Art Solidarsystem. Die Teams aus einem großen Markt nutzen ihre Vorteile nicht, um einen ausgeglichenen Wettbewerb und damit ein gutes Produkt zu gewährleisten. Die NFL ist natürlich durchkommerzialisiert und als solche hochkapitalistisch. Aber in sich, etwas überspitzt formuliert, beinahe kommunistisch organisiert. Gute Teams stehen jede Saison vor der Frage, wie sie ihre Leistungsträger halten, die beim Auslaufen ihres Vertrages mehr Geld verlangen. Gute gemanagte Teams haben mehr Stars, können aber nie alle halten und verlieren diese regelmäßig an schwächere Teams, die mehr Cap Space (nicht geblocktes Gehalt) haben.

Ein guter Manager kann so innerhalb von drei Jahren sein Team vom schlechtesten zum besten Team der Liga machen und den Superbowl gewinnen. Als aktuelles Beispiel darf Tom Brady gelten: Der vermutlich beste Spieler, den die NFL je gesehen hat, wechselt von den New England Patriots, dem erfolgreichsten Team der letzten 20 Jahre mit einem großen Markt, nach Tampa Bay. Das Team hat seit 2007 kein Playoff-Spiel mehr bestritten und seit 2002 kein Playoffspiel mehr gewonnen. Und bespielt zudem nicht gerade den größten Markt. Dass Brady dort Erfolg hat, ist auf dem Papier nicht unwahrscheinlicher als in New England.

Der Vorteil eines guten Drafts

Aber auch in Amerika war der Salary Cap nicht immer vorhanden. In den 1940er Jahren zum Beispiel dominierten die Cleveland Browns die All-American Football Conference, eine Vorgängerliga der NFL. Sie verloren in vier Jahren nur drei Spiele und gewannen alle Titel. Kein attraktives Modell, die Liga war nach den vier Jahren am Ende. Der harte Salary Cap (also ohne Ausnahmen) wurde in der NFL schließlich im Jahr 1994 eingeführt.

Neben der Verpflichtung von Spielern, deren Verträge auslaufen, baut man in der NFL seinen Kader über den Draft zusammen. In diesem werden die besten College-Spieler auf die Mannschaften in der NFL verteilt. Und auch hier ist das primäre Ziel, Chancengleichheit zu schaffen: So darf das schlechteste Team der Vorsaison sich den besten College-Spieler aussuchen. Ein enormer Vorteil, wenngleich man hier natürlich auch daneben greifen kann, weil man die Spieler zum Beispiel falsch evaluiert oder sich der Spieler verletzt. Der Vorteil, sein Team primär über den Draft zusammenzustellen: College-Spieler verhandeln nicht über ihr Gehalt, sondern bekommen dieses abhängig von der Position, an der sie gezogen werden. Aber selbst der Spieler, der im Draft als Erstes gezogen wird, verdient nicht extrem viel Geld und belastet den Salary Cap des Teams nur rudimentär. Es ist also ein richtiger Vorteil, wenn man als Team gut draftet.

Ein Tarifvertrag zwischen Spielern und Liga

Das Grundgerüst der Liga aber ist das Collective Bargaining Agreement, kurz CBA. Dieser ist ein Tarifvertrag zwischen der in Amerika starken Spielergewerkschaft (NFLPA) und der NFL. Beinahe alles in diesem geregelt: Von den großen Fragen wie der Kadergröße über die Frage, wie viele Saisonspiele es gibt und wie viel des jährlichen Umsatzes der Liga in den Salary Cap geht, bis hin zu vermeintlich kleineren Fragen wie dem Konsum von Marijuana. Erst kürzlich wurde der neue CBA verhandelt und schließlich von den Spielern in einer Urabstimmung verabschiedet. Dieser beinhaltet beispielsweise: Ein höherer Salary Cap (mehr Geld für die Spieler) und größere Kader, aber auch 17 statt 16 Spiele und damit ein höheres Verletzungsrisiko.

Am Ende ist die NFL ein funktionierendes Produkt. Der Salary Cap steigt jedes Jahr beträchtlich, die Liga wächst. Die Stadien haben eine hohe Auslastung. Und strukturell hat jedes der 32 Teams die gleichen Chancen, Meister zu werden und den Superbowl zu gewinnen. Es liegt alleine an den Fähigkeiten der handelnden Personen.

Auf der nächsten Seite: Was lässt sich auf den Fußball übertragen?

Aber was davon wäre in Deutschland und Europa übertragbar? Den Fußball in Deutschland wieder in das Free-TV zu holen und ausgewählte Spiele der Bundesliga sowie Champions League der Masse in irgendeiner Weise live zur Verfügung zu stellen, fällt einem vermutlich als erstes ein und wäre leicht umsetzbar. Und auch viele innerhalb der Fußballbranche betrachten es mittlerweile als Fehler, die Rechte nur an das Pay-TV vergeben zu haben. Gut möglich, dass dieser Schritt bald rückgängig gemacht wird.

Auch ein Äquivalent zu NFL-Films wäre sicher möglich und böte auch Potentiale. Man könnte die Fans noch näher an den Spielfeldrand holen, Produktionen wie FC 24/7 ligaweit vereinheitlichen und legendäre Spieler und Trainer aus der ruhmreichen Geschichte der Bundesliga portraitieren. Die Frage nach der Bezahlung des Ganzen würde sich allerdings früher oder später stellen; hier bräuchte es ein Budget, das im besten Fall von den Vereinen solidarisch getragen wird. Der Fußball macht hierzulande allerdings nicht den Eindruck, solidarisch zu sein. Die Bayern beispielsweise blinken regelmäßig bei der Frage, ob man die Zentralvermarktung nicht aufheben sollte, weil man per Einzelvermarktung mehr Geld generieren könnte. Ein eigenes Network mit eigenen Shows und Studios? Theoretisch natürlich denkbar, praktisch nicht in Sicht.

Viele Dinge sind nicht umsetzbar

Auch ein einheitliches Merchandise wäre denkbar, das Geld für alle Vereine einspielt. Kleine Vereine könnten so profitieren. Doch sind die großen Vereine bereit, einen Schritt zurückzutreten? Zweifel daran sind durchaus angebracht. Außerdem würde man die Kurven und Fanszenen wohl kaum damit begeistern – längst produzieren Ultras ihr eigenes, optisch meist viel schöneres Merch und grenzen sich auf diese Weise ganz bewusst zum kommerzgetriebenen Verein ab.

Eine Spielergewerkschaft existiert mit der VDV, der Vereinigung der Vertragsfußballer. Sie versteht sich als Interessenvertretung, hat allerdings bei Weitem nicht die Macht der NFLPA. Hier wären aber vermutlich die Spieler am Zug, sich zu organisieren und untereinander solidarisch zu sein. Dass sie jedoch der DFL irgendetwas in Verträge reindiktiert, scheint utopisch zu sein.

Was wäre garantiert nicht übertragbar?

Bei Geschichten wie dem Draft oder dem Salary Cap stößt die Idee, das amerikanische System einfach in den Fußball zu implementieren, endgültig an seine Grenzen. Es gibt kein College-System, das junge Spieler ausbildet, bevor die besten den Weg in die NFL finden und sich die Talente gleichmäßig verteilen. Jeder Verein hat Jugendteams und bildet seine eigenen Spieler aus. Dies ist historisch so gewachsen. Die Internate und Jugendabteilungen der Vereine zu schließen und die fußballerische Ausbildung komplett an Schulen und Universitäten zu übergeben, wird absehbar nicht passieren.

Der Boss des europäischen Fußballs: Gianni Infantino | Foto: ATTILA KISBENEDEK/AFP via Getty Images

Ein Draftsystem setzt außerdem ein geschlossenes Ligasystem voraus. Auch dieses wäre nicht durchsetzbar. Der europäische Fußball lebt seit Jahrzehnten auch von Auf- und Abstiegen einzelner Vereine und der romantischen Vorstellung, dass jeder Dorfverein irgendwann einmal in der Bundesliga spielen kann, wenn er nur oft genug aufsteigt.

Salary Cap und Draft: Eher in einer Superliga?

Einen Salary Cap könnte man zumindest ligenabhängig einführen. In der Bundesliga wäre dieser dann höher als in der 2. Liga und so weiter. Wer auf- und absteigt, läge dann nur noch am Talent der Trainer und Manager und nicht mehr am Festgeldkonto. Aber der SC Paderborn und der FC Bayern auf einmal gleichgestellt? Schwer, sich auch nur vorzustellen wie Watzke und Rummenigge sich mit der Idee eines Salary Caps arrangieren. Zumal es dort auch die europäische Dimension gibt, einen Alleingang der Bundesliga wird es nicht geben.

In einem Gedankenexperiment möglich wären Draft und Salary Cap vermutlich nur über eine geschlossene europäische Superliga. Teilnehmende Mannschaften könnten pro Saison eine Anzahl an günstigen Jugendspielern hochziehen, der Rest der eigenen Kaderschmiede würde in die nationalen Ligen abwandern. Außerdem könnten sich Spieler in den nationalen Ligen für den Draft anmelden. Zum Beispiel Jonas Hector.

Abhängig davon, wo Hector im Draft gezogen werden würde, stünde dem 1. FC Köln dann zum Beispiel eine monetäre Kompensation oder ein Zugriffsrecht für Talente zur Verfügung, die von den Mannschaften in der Superliga nicht hochgezogen wurden. Auf der anderen Seite ließe sich das Gedankenexperiment weiter führen: Liverpool könnte nicht jeden Spieler ihrer derzeitigen Mannschaft halten und würde vielleicht van Djik an Juventus veräußern und im Gegenzug ihre Draftposition erhalten, um Platz beim Gehalt zu schaffen. Einen gewissen Entertainmentfaktor kann man dabei zumindest nicht wegdiskutieren.

Würde ein System wie im Football helfen?

Wäre so ein Gedankenexperiment wünschenswert oder der blanke Horror und für viele das Ende “ihres” Fußballs? Das muss jeder für sich selber entscheiden. Fest steht jedoch, dass eine Liga, in der immer nur die Bayern Meister werden und man als Fan des 1. FC Köln weiß, dass man in seinem Leben nach derzeitigen Umständen niemals mehr eine Meisterschaft feiern wird, am Ende unattraktiv und unvollendet ist. Es müssen irgendwann gegensteuernde Maßnahmen getroffen werden. Keiner will, dass der Meister 10 Mal in Folge derselbe ist. Es tut der Bundesliga nicht gut.

Diejenigen, die heute die Lösung im amerikanischen System sehen und von der Abschaffung von 50+1 als Lösung träumen, sehen jedoch nicht, wie solidarisch und auf Chancengleichheit beruhend die NFL im Kern ist und was es benötigt, um ein funktionierendes System zu etablieren. Einfach nur 50+1 fallen zu lassen und die Tür für noch mehr blinde, egoistische und narzisstische Investoren und Gönner zu öffnen, ist unter Garantie nicht die Lösung. Es würde lediglich mit wenigen Ausnahmen die vorhandenen Verhältnisse zementieren.

Es braucht mehr Chancengleichheit im Fußball

Allerdings zeigt sich dieser Tage auch, dass der turbokapitalistische Fußball in seiner derzeitigen Form kaum überlebensfähig ist. Die “Football Leaks” offenbarten ein fast schon mafiaartiges Business. Die Coronakrise ist dazu in der Lage, Vereine an den Rand der Insolvenz zu treiben und vielleicht werden manche tatsächlich pleite gehen. Lösungen müssen schnell nicht nur gesucht, sondern auch gefunden werden. Das Ende von 50+1 wird vielleicht kurzfristig eine Lösung sein, löst aber langfristig keine Probleme. Irgendwann müssen auch die großen Clubs erkennen, dass es für einen Wettbewerb irgendeine Art Chancenannäherung braucht.

Die erfolgreiche Expansion der NFL in Deutschland ist auch das Ergebnis einer Krise des Volkssports Fußball. Diese ist für den Fußball natürlich nicht existenzbedrohend, aber doch vernehmbar. Wer denkt, mehr Kommerz, Egoismen sowie das Wachstum über noch mehr Wettbewerbe und damit verbunden einem noch engeren Terminkalender würden irgendetwas lösen, der möge sich mal die leeren Stadien ansehen, wenn die Nationalmannschaft spielt.

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