https://effzeh.com

Heimspiel gegen Ingolstadt: Im Flow bleiben

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Die erste Saisonniederlage gegen Paderborn hat der 1. FC Köln abgehakt, das 2:0 in Sandhausen brachte die Mannschaft von Trainer Markus Anfang zurück in die Erfolgsspur. Und jetzt geht es Schlag auf Schlag: Bereits am Dienstagabend steht gegen den FC Ingolstadt das nächste Heimspiel auf dem Programm, Anpfiff ist um 18:30 Uhr. Während der effzeh versuchen wird, sich weiter im Spitzenbereich der Tabelle zu etablieren, geht es für die Gäste um mehr: Am Tag nach der Heimniederlage gegen St. Pauli wurde Trainer Stefan Leitl entlassen, die sportliche Talfahrt in dieser Saison mit nur fünf Punkten aus sechs Spielen war neben der desaströsen 0:6-Auswärtsniederlage in Bochum zu viel für die Verantwortlichen des Audi-Klubs, die den ehemaligen Spieler dann von seinen Aufgaben entbanden.

Dabei war die Ausgangsposition für die “Schanzer” vor der Saison eigentlich positiv: Mit Benedikt Gimber, Konstantin Kerschbaumer (fehlt gegen den effzeh gesperrt, im letzten Jahr einer der besten Zweitligaakteure) und Osayamen Osawe wurden vielversprechende Akteure verpflichtet, von denen man sich eine Verstärkung der Mannschaft versprach.

In der vergangenen Saison landete der FCI auf Rang neun, zu wenig für die eigenen Ansprüche des ehemaligen Bundesligisten – im Sommer unternahm man dann personell einen relativ großen Umbruch, bei dem acht Spieler gingen und neben den bereits angesprochenen Akteuren vier weitere Neuzugänge kamen. Leitl formulierte den Ansatz für seine Mannschaft vor der Saison wie folgt: “Es muss eine Gruppendynamik entstehen, es muss ein anderer Geist in der Mannschaft sein und ich glaube, wir haben mit diesem Umbruch einen ersten Schritt getan.”

FC Ingolstadt: Erstes Spiel ohne Leitl beim effzeh

Trotzdem verlief der Saisonstart schleppend, der einzige Sieg sprang beim 3:2 gegen Aue heraus. Die Trennung von Leitl war den Mechanismen des Geschäfts also folgerichtig. Am Wochenende wurde dann über verschiedene Namen spekuliert, die Leitl nachfolgen könnten: Markus Weinzierl, Jens Keller und Uwe Neuhaus galten als aussichtsreichste Kandidaten. Am Montagnachmittag stellte Sportdirektor Angelo Vier allerdings mit Alexander Nouri einen Namen vor, über den vorher nicht gemutmaßt wurde.

Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images

Doch unabhängig davon, wer am Dienstag das Kommando beim FCI hat – für die Vorbereitung des Spiels aus Sicht des 1. FC Köln ist diese Veränderung nicht so einfach zu händeln, wie man glauben könnte. Denn während Leitls Ansatz ja einigermaßen konsistent erschien, muss man sich dem Spiel nun in dem Wissen nähern, dass man die Herangehensweise Ingolstadts jetzt nicht genauso treffsicher vorhersagen kann. Denn ein neuer Trainer verändert Dinge – in der Ansprache, in der Auf- und Einstellung und nicht zuletzt im psychologischen Bereich. Viel wird Nouri auf seine Mannschaft noch nicht eingewirkt haben können, kleine Veränderungen dürften jedoch trotzdem feststellbar sein.

Erleichterung beim 1. FC Köln nach Auswärtserfolg in Sandhausen

Und beim effzeh? Dort ist wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt, nachdem sowohl von außen als auch von innen mit dem Auftrag beschäftigte, dass man besser verteidigen müsse – insgesamt ist das aber in Sandhausen aufgegangen. “Es war ein schweres Spiel, die Jungs haben alles dafür getan, bis zum Schluss zu Null zu spielen. Es tut uns gut und es gibt uns Selbstvertrauen, dass wir auch in der Lage sind, Spiele ohne Gegentor zu gestalten. Vorne sind wir durch unsere Qualität immer für ein Tor gut”, befand Markus Anfang im Nachgang, der sich auch darüber freute, dass sein Team nach einer Standardsituation treffen konnte.

Auf der nächsten Seite: Die personelle Lage und der Ausblick auf das Spiel

Für ihn und sein Trainerteam steht nach der Partie in Sandhausen eine spezielle Aufgabe auf dem Programm: der Samstag und Sonntag stehen ganz im Zeichen der Regeneration, bevor es am Montag dann wieder in die Spielvorbereitung auf den kommenden Gegner geht. Dominick Drexler ist ein Spieler, der besonders gepflegt werden musste, kam er doch bislang in allen Spielen fast über die gesamte Spielzeit zum Einsatz. Gegen Sandhausen musste er offenbar auch mit körperlichen Problemen ausgewechselt werden, weshalb es durchaus sein kann, dass er gegen Ingolstadt eine Pause bekommt. Dafür spricht auch, dass er am Sonntag nur individuell trainieren konnte.

Markus Anfang: “Trainerwechsel ein neuer Impuls”

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel sagte Trainer Markus Anfang zu dieser Personalie: “Dominick Drexler soll heute wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. Ob er am Dienstag einsatzfähig ist, können wir noch nicht absehen.” Angesprochen auf den Trainerwechsel beim Gegner äußerte der ehemalige Kieler Trainer betont ruhig: “Der Trainerwechsel wird für die Schanzer einen neuen Impuls bringen. Aber der Kader von Ingolstadt wird derselbe sein. Und für unterschiedliche gegnerische Systeme haben wir Lösungsmöglichkeiten.”

Foto: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images

Eine Pause hatte Mannschaftskapitän Jonas Hector durch seine Ampelkarte im Spiel gegen Paderborn unfreiwillig verpasst bekommen, gegen Ingolstadt wird er aber definitiv zurückkehren. Die Frage ist lediglich, auf welcher Position – Jannes Horn konnte durch ordentliche Auftritte zuletzt auf der linken Seite überzeugen. Aber auch Marco Höger hat nach seiner Verletzung gezeigt, dass er (mit Ausnahme des wilden Ritts gegen Paderborn) durchaus für Stabilität und Balance beim effzeh sorgen kann. Der Vorteil ist Hectors Vielseitigkeit, der problemlos auch auf der Achterposition eingesetzt werden könnte.

Rotation, Konkurrenzkampf, Wechselspiele: Neuland für den effzeh

Dass mittlerweile Aufstellungsfragen den Diskurs rund um den effzeh dominieren, ist der Verdienst der Kaderzusammenstellung, die für einen Zweitligisten eben nicht selbstverständlich ist – wenn man sich an das letzte Jahr erinnert, fallen einem wieder die Szenarien vor Augen, in dem es eigentlich egal war, wer spielte. Nun müssen die Spieler jedoch auch in den Trainingseinheiten an die Grenzen gehen, um sich einen Platz zu verdienen. Spieler wie Vincent Koziello oder Niklas Hauptmann, die bis dato eher weniger eine Rolle spielten, wären für das Spiel in der Englischen Woche ebenfalls eine Option fürs Mittelfeldzentrum.

Und auch die Frage, wer neben Czichos in der Innenverteidigung spielt, dürfte ein Leitmotiv bleiben – setzt Anfang wieder auf Meré oder behält Sobiech seinen Platz? Unabhängig von den personellen Fragen ist die Zielsetzung für das Heimspiel gegen Ingolstadt klar: Einen verunsicherten Gegner, durch einen Trainerwechsel beeinflusst, sollte der effzeh so früh wie möglich unter Druck setzen, um im Idealfall einen frühen Treffer zu erzielen. Wenn die Mannschaft von Trainer Markus Anfang es dann schafft, mit der nötigen Balance zwischen Offensive und Defensive die weitere Spielzeit zu bestreiten, sind die Chancen auf einen Sieg gar nicht mal schlecht.

ZurückSeite 1 von 2