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Zehn Jahre, eine Dekade, ein Jahrzehnt, 3653 Tage, hunderte Fußballspiele. Oder für den 1. FC Köln zwischen 2011 und 2020: Ganz schön viel los. Abstiegskampf, Existenzkampf, Wiederauferstehung, Europapokal, Komplettabsturz und Bundesliga-Rückkehr. Eine turbulente Zeit haben die „Geißböcke“ im nun abgeschlossenen Jahrzehnt auf dem Rasen und daneben erlebt. Die schwarze Wand von Müngersdorf, Overath-Rücktritt, Satzungsreform, wilde Mitgliederversammlungen, Spinner-Rücktritt: An Schlagzeilen war auch das Leben der FC-Familie nicht arm.
Viele Tiefschläge wechselten sich mit wenigen Großtaten ab: Nach 25 Jahren kehrte der 1. FC Köln auf die internationale Bühne zurück, doch den Höhenflug büßte die rheinischen Diva mit der schlechtesten Saison der Vereinsgeschichte und dem sechsten Abstieg in die 2. Bundesliga. Dennoch: In all den Irrungen und Wirrungen rund um diesen Karnevalsverein aus dem Grüngürtel haben sich einige Akteure in den vergangenen zehn Jahren hervorgetan. Also nicht negativ wie Transferraketen a la Stefan Maierhofer, sondern durchaus positiv. Vor allem, aber nicht ausschließlich im sportlichen Sinne.
Stellte sich bei uns die entscheidende Frage: Was läge da denn näher als die beste Elf der Jahre 2011 bis 2020 zu küren? Gar nicht so einfach, wie es auf dem ersten Blick scheint. Wer soll rein, auf welche Faktoren legen wir wert? Wir haben uns zusammengesetzt und in einem komplizierten Abstimmungsprozess mit noch komplizierterem Bewertungsmaßstäben (bekannt als “pi mal Daumen”) die Spieler ermittelt, die für die Mannschaft des Jahrzehnts beim 1. FC Köln infrage kamen. Wir haben uns die Köpfe heiß diskutiert und irgendwann den Hammer fallen lassen. Kurzum: Das ist unser Team des zurückliegenden Jahrzehnts.
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Timo Horn (2012-20, 291 Pflichtspiele)
Viel Konkurrenz gab es zwischen den Pfosten tatsächlich nicht für den Platzhirsch im Tor des 1. FC Köln: Seit dem Abstieg 2012 ist Timo Horn die unumstrittene Nummer eins bei den „Geißböcken“. Publikumsliebling Michael Rensing musste nach dem bitteren Gang in die 2. Bundesliga für das talentierte Eigengewächs Platz machen, das seine Ambitionen trotz einer schwierigen Phase des Vereins mit unaufgeregten Leistungen untermauern konnte. Der im Alter von neun Jahren vom SC Rondorf ans Geißbockheim gewechselte Torhüter etablierte sich schnell als konstanter Rückhalt seiner Mannschaft und wurde ein wichtiger Eckpfeiler der sportlichen Erneuerung beim FC.
Bis 2016 schien seine Karriere nur den Weg nach oben zu kennen, galt Horn doch lange als einer der Kronprinzen hinter Nationaltorhüter Manuel Neuer. Nach Olympiasilber 2016 begann allerdings beim kölschen Eigengewächs der Abwärtstrend: Eine schwere Knieverletzung setzte den FC-Torwart länger außer Gefecht, seitdem waren die Leistungen des heute 27-Jährigen im Sinkflug. Als Teil der Europapokal-Helden war Horn leider auch ein Teil der Abstiegsmannschaft, konnte seinem Team ebenso bei der direkten Bundesliga-Rückkehr nicht die nötige Stabilität verleihen. Zunehmend stand der Rondorfer, einst in einer Reihe mit Toni Schumacher und Bodo Illgner gesehen, in der Kritik der Fans – erst gegen Ende 2020 konnten sich seine Auftritte wieder sehen lassen.
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Pedro Geromel (2011-12, 41 Pflichtspiele)
Fußballgott. Rund um den 1. FC Köln hatte Pedro Geromel über lange Zeit den Status eines Fanfavoritens inne. Der ruhige Brasilianer, 2008 von Vitoria Guimaraes zu den „Geißböcken“ gewechselt, zeigte in der Innenverteidigung über weite Strecken, was die kölschen Anhänger lange vermisst hatte. Zweikampfstark, mit der nötigen Ruhe am Ball und dazu grundsolide mit dem Ball: Pedro Geromel spielte sich schnell in die Herzen der FC-Fans und war lange das Symbol für die oft zitierte Defensivstärke der Kölner, die allerdings ab 2011 zu bröckeln begann.
Das lag auch am Brasilianer, der zwar für kölsche Verhältnisse immer noch überdurchschnittlich gut agierte, aber längst nicht mehr an die Glanzzeiten anknüpfen konnte. Daran änderte auch der Kunstgriff im Sommer 2011 nichts, als der wechselwillige Geromel mit der Kapitänsbinde zum Bleiben überredet werden sollte. Dennoch: Der sympathische Innenverteidiger war selbst in den 18 eher suboptimal gelaufenen Monaten im zurückliegenden Jahrzehnt mit 41 Pflichtspielen größtenteils eine Augenweide. Den Absturz am Ende kehren wir aus nostalgischen Gründen selbstverständlich unter den Teppich…
#FlashbackFriday: Am 7. November 2015 gewinnt der #effzeh mit 2:1 gegen @bayer04fussball. Zweifacher Torschütze: #Maroh #B04KOE pic.twitter.com/vvu8GI4vdV — 1. FC Köln (@fckoeln) October 27, 2017
Dominic Maroh (2013-18, 156 Pflichtspiele)
Der Grätschengott unter den FC-Verteidigern. Keiner konnte gleichzeitig so elegant und so herzhaft einen Gegner aus dem Spiel nehmen. 2012 ablösefrei vom 1. FC Nürnberg nach Köln gekommen wurde Maroh innerhalb kürzester Zeit Leistungsträger und Führungsspieler bei den „Geißböcken“. Ob mit Kevin Wimmer, Dominique Heintz und Mergim Mavraj: DM5 lieferte ab – und zwar harte Arbeit, bedingungsloser Einsatz und robuste Zweikampfführung. Spätestens als Peter Stöger beim FC übernahm, war Maroh aus der defensiven Grundordnung der Kölner nicht mehr wegzudenken.
Highlight seiner FC-Zeit: Im Nachbarschaftsduell bei der hundertprozentig werbetreibenden Tochter der Bayer AG im November 2015 führte er die „Geißböcke“ mit einem Doppelpack zum umjubelten Erfolg. Danach war seine Zeit in Köln allerdings vom Verletzungspech überschattet: Rippenbrüche, Schlüsselbeinbruch und Muskelblessuren ließen den sympathischen Kämpfer in der Innenverteidigung etwas aus dem Fokus rücken. Nach dem Abstieg 2018 musste Maroh den Verein verlassen, sein Vertrag beim FC wurde nicht verlängert. Zum Abschied feierten ihn die FC-Fans frenetisch – und sein Platz in der Top-Elf des Jahrzehnts ist „Dome“ auch sicher!
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Dominique Heintz (2015-18, 108 Pflichtspiele)
Die Zuverlässigkeit in Person. Der Pfälzer, den der FC aus Kaiserslautern an den Rhein holte, stand von 2015 bis 2018 seinen Mann im Abwehrzentrum der „Geißböcke“. Mit seinem starken linken Fuß im Spielaufbau unverzichtbar nahm der Mann mit dem unorthodoxen Bewegungsstil den Platz von Kevin Wimmer an Marohs Seite ein. Und auf ihn konnte sich jeder verlassen: Außer der eigenen Torgefährlichkeit brachte Heintz das komplette Paket auf den Rasen. Zupackend, wenn es nötig war. Spielstark, wenn gefordert. Charakterlich gefestigt, in guten wie in schlechten Zeiten.
Doch zumeist war die Stimmung beim 1. FC Köln und bei Dominique Heintz hervorragend: Im Mai 2017 feierte er als wichtiger Bestandteil der Mannschaft die Qualifikation für die Europa League – erstmals seit 25 Jahren waren die „Geißböcke“ wieder international vertreten. Der Wohlfühlfaktor beim FC litt allerdings in der darauffolgenden Saison, als die Kölner zum Abstieg taumelten. Mittendrin: Dominique Heintz, der auch aufgrund von Verletzungsproblemen nicht an seine vorherige Form anknüpfen konnte. Im Sommer verließ er den FC Richtung Freiburg – nicht ganz freiwillig, wollte der Pfälzer doch eigentlich bleiben.
Im weiteren Kreis: Sebastiaan Bornauw, Youssef Mohamad, Kevin Wimmer
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Marcel Risse (2013-20, 163 Pflichtspiele)
Ein Derbyheld bleibt ein Derbyheld. Allein für seinen Freistoßkracher, durch den er den 1. FC Köln in der Nachspielzeit beim rheinischen Rivalen in Mönchengladbach zum Sieg ballerte, hätte sich Marcel Risse einen Platz in dieser Mannschaft verdient. Tor des Monats, aber vor allem das Tor seiner Karriere. Doch der schussgewaltige Außen, der 2013 von Mainz 05 in seine Heimat wechselte, hatte nicht nur diesen einen Moment in seiner FC-Zeit: 26 Tore und 32 Vorlagen sprechen eine deutliche Sprache über die Qualitäten des gebürtigen Kölners, der auf der rechten Außenbahn sowohl offensiv als auch defensiv eingesetzt wurde.
Es hätten sogar noch viel mehr werden können, wäre Marcel Risse ab Ende 2015 nicht immer wieder von Verletzungen ausgebremst worden. Kreuzbandriss, Knieprobleme, muskuläre Nöte: Der schnelle Rechtsfuß konnte aus körperlichen Gründen seine Qualitäten, die insbesondere bei Standards ihresgleichen suchten, irgendwann nicht mehr dauerhaft unter Beweis stellen. Besonders bitter für den FC-Fan: Von den sechs Europapokalpartien konnte Risse nur das erste in London mitnehmen, als er bei der 1:3-Niederlage gegen den FC Arsenal nach 65 Minuten eingewechselt wurde. Seit Sommer 2020 spielt der kölsche Jung auf Leihbasis bei Drittligist Viktoria Köln auf der Schäl Sick.
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Matthias Lehmann (2012-19, 188 Pflichtspiele)
Der Anführer. Wer hätte das nach der ersten Saison gedacht? So ziemlich jeder ärgerte sich über die Leistungen von Matthias Lehmann, der im Tausch für Martin Lanig von der Frankfurter Eintracht zum 1. FC Köln wechselte und in der 2. Bundesliga die eh schon gedämpften Erwartungen enttäuschte. Auch die eigenen, wie er später freimütig bekannte. Doch mit dem Trainerwechsel von Holger Stanislawski zu Peter Stöger blühte „Matze“ im defensiven Mittelfeld förmlich auf und marschierte als „Vater der Kompanie“ mit Einsatz- und Ordnungswillen bei den „Geißböcken“ voran.
Trotz fußballerischer Limitierung wandelte sich der lauffreudige Lehmann in Köln zum vorbildlichen Kapitän und zu einem der zahlreichen Fanlieblinge in dieser Zeit. Auch durch Szenen wie beim Derbysieg in Mönchengladbach im November 2015: Mit Ansage haute er einen Borussen über die Haufen und setzte mit diesem Weckruf ein Zeichen, das seine Wirkung im Team offenbar nicht verfehlte. Seine Vertragsverlängerung im Herbst 2017 hätte es dann allerdings nicht mehr gebraucht, dennoch geht in der Top-Elf des Jahrzehnts kein Weg an Matthias Lehmann vorbei. Einen würdigen Abschied erhielt der Routinier bei seinem Karriereende im Sommer 2019 – Aufstieg und Tränen inklusive.
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Yannick Gerhardt (2013-16, 78 Pflichtspiele)
Bei keiner Position fiel die Auswahl so schwer wie beim Nebenmann für „Matze“ Lehmann. Aber nicht, weil die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld so groß gewesen wäre. Ganz im Gegenteil: Neben dem Kapitän konnte sich kein weiterer Spieler wirklich etablieren, auch in der Prä-Lehmann-Ära gab es nach Petit niemand wirklich Überzeugendes auf der Sechs. Daher fiel unsere Wahl auf Yannick Gerhardt, der sich als FC-Eigengewächs ab 2013 zunehmend in den Fokus spielte. Der U17-Meister von 2011 erwärmte die Herzen der kölschen Fans mit seinen Leistungen in der 2. Bundesliga, die er auch nach dem Aufstieg eine Klasse höher auf den Rasen brachte.
Auch wenn der komplette Durchbruch in Köln nicht erfolgte: In die Notizblöcke der Bundesliga-Konkurrenz hatte sich der ebenso spielstarke wie vielseitige Linksfuß bereits gespielt. Im Sommer 2016 wechselte Gerhardt für knapp 13 Millionen Euro zum VfL Wolfsburg, wo er kurz darauf erstmals in die Nationalmannschaft berufen wurde. Aber auch dort pendelt der Dürener, der auch als Linksverteidiger zum Einsatz kommen kann, wie schon beim FC zwischen Stammelf und Bank – sein Vertrag bei den „Wölfen“ läuft im Sommer aus. Vielleicht sieht man Gerhardt demnächst wieder in Köln, wer weiß?
Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images
Jonas Hector (2012-20, 258 Pflichtspiele)
An ihm führt nun wahrlich kein Weg vorbei: Wenn ein Spieler das Gesicht des 1. FC Köln im vergangenen Jahrzehnt war, dann wohl Jonas Hector. Der bodenständige und ruhige Saarländer, 2010 von seinem Heimatverein SV Auersmacher zur Regionalliga-Reserve der „Geißböcke“ gekommen, legte eine Bilderbuchkarriere hin. Nach dem Abstieg 2012 zu den Profis hochgezogen setzte sich Mittelfeldspieler Hector dort als Linksverteidiger durch und hatte mit seinen herausragenden Leistungen großen Anteil an der Bundesliga-Rückkehr 2014. Die blieben in der Folge auch Bundestrainer Joachim Löw nicht verborgen, der dem Kölner Publikumsliebling im November 2014 zum Länderspieldebüt verhalf.
Was dann nicht nur im DFB-Dress folgte, machte die FC-Fans richtig stolz: Hector etablierte sich als Stammspieler bei der Nationalmannschaft und schoss die deutsche Auswahl bei der EM 2016 im Elfmeterschießen zum historischen Sieg gegen Italien. Auch beim 1. FC Köln, dem er trotz lukrativer Offerten treu blieb, setzte sich der Aufwärtstrend des spielintelligenten Allrounders fort, der erste Europapokal-Einzug seit 1992 war die Krönung seiner Vereinskarriere bei den „Geißböcken“. Auch der Abstieg 2018 tat seiner Verbindung zum FC keinen Abbruch, stattdessen verlängerte der Nationalspieler seinen Vertrag am Geißbockheim langfristig. Aus der Nationalmannschaft ist Hector mittlerweile aus privaten Gründen zurückgetreten, konzentriert sich fortan auf den 1. FC Köln. Gut so!
Im weiteren Kreis: Miso Brecko, Marco Höger
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Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images
Jhon Cordoba (2017-20, 86 Pflichtspiele)
Eine Maschine namens Bulldozer. Hätte jemand nach der ersten Saison des Kolumbianers gesagt, Jhon Cordoba würde in der Elf des Jahrzehnts beim 1. FC Köln auftauchen, wir hätten ihn nach Merheim geschickt. Ein mickriger Treffer (der dafür beim FC Arsenal in der Europa League) standen nach einer Saison zu Buche – für immerhin 17 Millionen Euro Ablöse. Doch der kantige Angreifer, immer noch Rekordeinkauf der „Geißböcke“, kämpfte sich aus seinem gigantisch tiefen Formloch. Mit 20 Saisontoren in der 2. Bundesliga hatte Cordoba großen Anteil an der direkten Rückkehr des 1. FC Köln in die Beletage des deutschen Fußballs.
Leistungen, die auch eine Spielklasse höher Bestand hatten: Insbesondere während der Siegesserie unter Markus Gisdol machte der Kolumbianer mit seinen Gegenspielern, was er wollte. Mit einer unglaublichen Physis war Cordoba eigentlich nur per Foul zu stoppen – aber selbst das gelang mehreren Abwehrreihen nicht so wirklich. Auch bei den FC-Fans, einst sehr kritisch mit dem erfolglosen Angreifer, hatte er nun einen Stein im Brett – mit Sprechchören feierten die Kölner Anhänger ihren treffsicheren Sturmtank (13 Saisontore!), der allerdings vor der laufenden Saison den Abflug Richtung Berlin machte. Hertha BSC überwies knapp 15 Millionen Euro für den Kolumbianer, der nur noch bis 2021 unter Vertrag stand – es hätte besser laufen können, es hätte aber auch deutlich schlimmer kommen können.
Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images
Lukas Podolski (2011-12, 47 Pflichtspiele)
Sorry Leute, keine Top-Elf des 1. FC Köln aus diesen Jahren ohne Lukas Podolski. Nicht nur emotional geht daran kein Weg vorbei, auch sportlich überzeugte der kölsche Jung in den 18 Monaten, die er zwischen 2011 bis 2020 für die „Geißböcke“ spielen durfte. Neun Tore in der Rückrunde der Saison 2010/11, satte 18 Treffer in der darauffolgenden Abstiegssaison. Und was für Granatentore dabei waren: Der Lupfer in letzter Sekunde gegen Freiburg beispielsweise. Oder der Galaauftritt in Leverkusen, als er zusammen mit Milivoje Novakovic die Abwehr der „Werkself“ nach allen Regeln der Kunst auseinanderschraubte. Und Andre Schürrle ordentlich wegwemste.
Den abermaligen Absturz in die 2. Bundesliga konnte allerdings auch „Poldi“ nicht verhindern, gänzlich unbeteiligt daran war der Fanliebling leider trotz seiner 18 Saisontore ebenfalls nicht. Sein frühzeitig unter Dach und Fach gebrachte Abschied zum FC Arsenal rettete dem Club dann zumindest finanziell den Arsch. Zu einer Rückkehr als Spieler kam es dann jedoch nicht mehr – zum Leidwesen Podolskis und auch vieler FC-Fans, die ihren Liebling gern noch einmal im Trikot mit dem Geißbock auf der Brust gesehen hätten. Was bleibt, ist die Erinnerung. An geile Tore eines geilen Typen!
Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images
Anthony Modeste (2015-17, 2018-20, 117 Pflichtspiele)
Tore, Tore, Tore. Das versprach Anthony Modeste, als er im Sommer 2015 zum 1. FC Köln wechselte. Dort sollte der Franzose, zuvor in Hoffenheim nur Ergänzungsspieler, den nach Bremen abgewanderten Anthony Ujah ersetzen. Die Zweifel der Kölner Fans räumte der wuchtige Angreifer schnell aus: Mit 15 Toren schoss sich Modeste bereits in der ersten Saison in die Herzen der FC-Anhänger, die ein Jahr später noch viel mehr Grund zum Jubeln hatten. Gleich 25 Treffer erzielte Tony für die „Geißböcke“, die sich erstmals seit 25 Jahren für den Europapokal qualifizieren konnte. Lieder wurden getextet für den Stürmer, der nach Abpfiff gegen Mainz buchstäblich auf Händen getragen wurde.
Danach: Wechseltheater. Der Franzose wollte nach China wechseln (oder irgendwie auch nicht), nach öffentlichkeitswirksamen Ballyhoo durfte er für über 30 Millionen Euro zu Tianjin Quanjian gehen. Und kam nach etwas mehr als einem Jahr wieder zurück zum FC, hatte er sich doch außerhalb Kölns nicht sonderlich wohl gefühlt. Nach einigem Tauziehen durfte Modeste wieder für die „Geißböcke“ auflaufen – und traf bei seinem hollywoodreifen Comeback im Februar 2018 auch noch direkt. Doch wie im Märchen ging es nicht weiter für den sensiblen Stürmer: Unter anderem hinderten Verletzungsprobleme Modeste daran, seine einstige Topform aus der Saison 2016/17 noch einmal zu erreichen. Seinen Platz in der Elf des Jahrzehnts hat er dennoch sicher!
Im weiteren Kreis: Milivoje Novakovic, Anthony Ujah, Patrick Helmes
Foto: imago images / Sven Simon
Peter Stöger (2013-18, 168 Pflichtspiele)
Eine Mannschaft des Jahrzehnts braucht auch einen Trainer. Der kann nach diesen zehn Jahren tatsächlich nur Peter Stöger heißen. Bei der vorhandenen Konkurrenz war das zum einen eigentlich ein Heimspiel für den Österreicher, zum anderen prägte der langjährige FC-Coach einfach eine Ära am Geißbockheim. Für eine stattliche Ablöse im Sommer 2013 vom österreichischen Meister Austria Wien nach Köln geholt führte Stöger die „Geißböcke“ sofort zurück in die Bundesliga und etablierte die Mannschaft dort mit nicht immer schön anzusehendem, aber äußerst effektivem Fußball.
Die Krönung dieser Arbeit dann im Mai 2017: Mit einem fulminanten Endspurt ging es für den FC bis auf Platz fünf, Europapokal-Qualifikation inklusive. Ein Denkmal für St. Öger, der der „Arsene Wenger des 1. FC Köln“ hatte werden sollen, schien in greifbarer Nähe, doch der jähe Absturz der „Geißböcke“ hatte auch Folgen für den einstigen Publikumsliebling. Nach nur drei Punkten aus 14 Spielen hieß es am 3. Dezember 2017: Maach et joot, Pitter! Dass Stöger wenig später bereits bei Borussia Dortmund anheuerte, schadete seinem Ansehen in Köln immens – wie auch seine wenig selbstkritische Sicht auf die Situation bei seinem Abschied. Wenn man sich allerdings anschaut, was danach folgte, nunja…
Im weiteren Kreis: Markus Gisdol
…und so sieht die Mannschaft des Jahrzehnts beim 1. FC Köln dann aus:
Grafik: chosen11.com
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