Eigentlich war die vergangene Spielzeit für den 1. FC Köln recht entspannt. Nicht so sehr aus sportlicher Sicht, wo sich die „Geißböcke“ trotz letztlich klarer Zweitliga-Meisterschaft doch mehr zum Aufstieg mühten denn zauberten. Erst recht nicht aus vereinspolitischer Sicht, wo es hinter den effzeh-Kulissen und auch viel zu oft auf offener Bühne hoch her ging beim Traditionsclub vom Rhein.
Nein, entspannt war die Saison vor allem deswegen, weil der Video-Assistent 2018/19 in der 2. Bundesliga nicht zum Einsatz kam. Jener VAR, der dem 1. FC Köln in der Abstiegssaison so viel Kummer bereitete. Es dauerte lange, die zugefügten seelischen Wunden heilen zu lassen. Niemand hat den zurückgenommenen Elfmeter in der Nachspielzeit beim VfB Stuttgart, auf den der Last-Second-K.o. folgte, vergessen. Alle erinnern sich noch an die vom Video-Assistenten goutierte Schwalbe von Pablo de Blasis, der uns die Niederlage in Mainz bescherte. Alle können noch nachfühlen, wie das Tor von Claudio Pizarro gegen Hannover in der allerletzten Spielsituation nach langer Diskussion nicht zählte, weil Marcel Risse um Haaresbreite im Abseits gestanden haben soll.
Der VAR ist zurück, liebe FC-Fans!
In der 2. Bundesliga war davon keine Spur: In aller Seelenruhe konnte der 1. FC Köln Treffer aus abseitsverdächtiger Position erzielen und wir voller Emotionen das Tor bejubeln, ohne darauf zu schauen, ob die Hand des Schiedsrichters zu seinem Ohr geht. Oder uns über Elfmeter nach klaren Schwalben aufregen, weil der Unparteiische halt einfach blind ist und einen Fehler gemacht hat. Nicht, weil jemand am Monitor zu blöd ist, in Super-SlowMo zu erkennen, dass da niemals eine Berührung vorgelegen hatte. Schöne Zeiten, doch diese gehören nun wieder der Vergangenheit an.
Nun also die Rückkehr in die Bundesliga – und damit auch die Rückkehr zum bisher immer noch nicht sonderlich zuverlässig funktionierenden System der Video-Unterstützung für die deutschen Schiedsrichter. Natürlich in dieser Saison aus einem schöner gestalteten Keller in Köln, einfach noch transparenter und insgesamt viel, viel besser, wie bereits der Supercup zwischen Borussia Dortmund und Bayern München bewies.
Übrigens: Auch ein verpasster Aufstieg hätte uns den VAR nicht erspart, denn die 2. Bundesliga führte das krisengeschüttelte System zu dieser Saison auch ein. Auch dort macht nun der Video-Assistent das Spiel „ein bisschen gerechter“, wie alle effzeh-Fans aus vollem Herzen zu bestätigen wissen.
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Der VAR gibt sein Comeback für den 1. FC Köln, doch für alle 18 Bundesliga-Clubs gibt es einige Regeln, die modifiziert wurden oder gar komplett neu sind. Herumgedoktert wurde abermals an der Handspiel-Regelung, die in den vergangenen Jahren zunehmend für ausufernde Diskussionen allerorten gesorgt hatte. Die Formulierung, wann ein Handspiel strafbar ist, wurde überarbeitet, um größere Klarheit zu schaffen. So soll beispielsweise der Schiedsrichter pfeifen, wenn sich der Arm oder die Hand, die den Ball berührt, in Schulterhöhe oder gar höher befindet.
Die gravierendste Änderung fand jedoch in der Offensive statt: Erzielt ein Spieler ein Tor oder bereitet eine Torchance vor, nachdem er den Ball mit der Hand berührt hat, ist dieses Vergehen strafbar, ganz gleich, ob das Handspiel absichtlich erfolgte. Marco Reus’ Treffer im Pokal beim KFC Uerdingen beispielsweise war nach den neuen Regeln irregulär, der BVB-Kapitän hatte den Ball zuvor mit dem Arm berührt. Auch die Erzielung eines Tores durch ein unabsichtliches und eigentlich nicht strafbares Handspiel ist nun nicht mehr möglich.
Kleine Veränderungen mit teils großer Wirkung
Regeländerungen, die derweil schon für Aufsehen gesorgt haben, betreffen andere Bereiche: So muss der Torhüter beim Elfmeter nur noch mit einem Fuß die Linie berühren – wie hart dies in der Bundesliga kontrolliert werden wird, muss die Praxis zeigen. Dazu muss der Ball bei einem Abstoß oder einem Freistoß im eigenen Sechzehner nicht mehr den Strafraum verlassen, bevor ein Mitspieler den Ball spielen darf.
Auch müssen gegnerische Spieler bei einem Freistoß mindestens einen Meter Abstand zur Mauer halten, sofern diese mindestens von drei Spielern gebildet wird. Und: Ein Spieler muss den Platz bei einer Auswechslung am nächstmöglichen Punkt verlassen – sofern der Schiedsrichter ihm nichts anderweitiges signalisiert. Eine kleine Änderung gab es bei der Platzwahl: Der siegreiche Kapitän darf nun entweder die Seite oder den Anstoß wählen, zuvor hatte er nur die Entscheidung, auf welches Tor sein Team zunächst spielt.
“Schiedsrichter ist Luft” ist Vergangenheit
Heiß diskutiert wurde im Sommer darüber hinaus die Einführung von gelben und roten Karten für die Trainer und Teamverantwortlichen. Sollte der Übeltäter auf der Bank nicht auszumachen sein, geht die Verwarnung gegen den Coach als Hauptverantwortlichen. Bei einem Platzverweis gibt es auf FIFA-Anweisung automatisch mindestens ein Spiel Sperre, zuvor war bei einem Verweis auf die Tribüne nicht zwingend eine Sperre vorgeschrieben. Ob es eine Gelbsperre geben wird und bei welcher Anzahl von Verwarnungen, wird vermutlich erst in der kommenden Woche entschieden.
Foto: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images
Und: „Schiedsrichter ist Luft“ gilt fortan nicht mehr uneingeschränkt. Berührt der Schiedsrichter den Ball, wird das Spiel unterbrochen und mit einem Schiedsrichterball fortgeführt, wenn der Ballbesitz dadurch wechselt, sich eine vielversprechende Situation ergibt oder der Ball direkt im Tor landet. Dazu verändert sich die Kadergröße der Teams für den Spieltag: Wer beim DFB-Pokal bereits aufgepasst hat, dürfte gemerkt haben, dass der 1. FC Köln gleich 20 Spieler statt wie vorher 18 in den Spieltagskader berufen hatte. Das soll den Trainer mehr Auswahl geben und auch dem Nachwuchs zu Gute kommen.
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Kaum hatten sich die Fußball-Anhänger an die Übertragung gewisser Spiele bei Eurosport gewöhnt, ist dieser Spuk auch wieder vorbei. Das heißt allerdings nicht, dass alle Partien nun wieder live auf Sky zu sehen sind. Der Internet-Sportstreamingdienst DAZN hat das Eurosport-Rechtepaket übernommen und wird ab der anstehenden Saison alle Freitagsspiele sowie die fünf Sonntagspartien um 13.30 Uhr und die Montagsbegegnungen zeigen. Die Spiele werden also in dieser Spielzeit nicht mehr im „Eurosport Player“ gezeigt, sondern unter anderem über den DAZN-eigenen Streaming-Dienst sowie bei Amazon.
Bereits am zweiten Spieltag wird für die Fans des 1. FC Köln der Unterschied zu spüren sein: Wenn Borussia Dortmund am 2. Spieltag für die Freitagspartie um 20.30 Uhr zu Gast im Müngersdorfer Stadion ist, wird die Begegnungen von DAZN übertragen. Alle Spiele der „Geißböcke“, die zu den normalen Zeiten am Samstag und Sonntag stattfinden, kommen derweil weiterhin auf Sky.
Wann gibt es die Zusammenfassungen der Bundesliga-Spiele wo zu sehen?
Nicht jeder Fan des 1. FC Köln kann die Spiele seines Clubs live sehen – und wer als Mitglied nicht die Spielbilder bei FC-TV zusätzlich gebucht hat, ist auf Zusammenfassungen der Partien angewiesen. Der Markt an Highlight-Clips ist noch unübersichtlicher als der bei den Live-Bildern, gleich bei fünf Anbietern sind die wichtigsten Szenen der Bundesliga-Begegnungen im Angebot. Bei allen Partien, egal ob Freitag, Samstag, Sonntag oder Montag, gibt es kurz nach Abpfiff Zusammenfassungen auf Sky sowie 40 Minuten nach Abpfiff eine Zusammenfassung bei DAZN.
Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick. pic.twitter.com/v3bx6CJ1ZU
— DAZN DE (@DAZN_DE) August 11, 2019
Das Freitagsspiel gibt es in Kurzform darüber hinaus in der ARD (Sa., ab 18.30 Uhr) und im ZDF (Sa., ab 23 Uhr) zu sehen. Die Highlights der Samstagspartien gibt es ab 18.30 Uhr in der ARD-Sportschau, ab 23 Uhr im „Aktuellen Sportstudio“ auf ZDF oder Sonntagsmorgens auf Sport1. Die Begegnungen am Sonntag sind derweil ab 21.15 Uhr in der ARD oder den dritten Programmen verfügbar. Im Falle eines Montagsspiels kommen die wichtigsten Szenen auch bei RTL Nitro im Rahmen der Zusammenfassungen aller Spiele des Wochenendes.
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