Nach Leipzig ist vor München: Für den effzeh folgt eine schwierige Partie auf die nächste. Wir haben mal den Rechnenschieber rausgeholt und untersucht, unter welchen Bedingungen am Saisonende die Europa League für den effzeh interessant werden könnte.
Wohl selten dürften effzeh-Fans nach dem obligatorischen Ausscheidens ihres Lieblingsvereins im DFB-Pokal so interessiert verfolgt haben, was im Nachgang in diesem so traditionsreichen Pokalwettbewerb passiert. Gestern Abend setzte sich mit Eintracht Frankfurt eine Mannschaft durch, die momentan in der Bundesligatabelle vor dem effzeh steht. Damit ist eine klitzekleine statistische Steigerung eingetreten, wenn es darum geht, ob sich der ruhm- und glorreiche 1. FC Köln nach ewigen Jahren mal wieder für das internationale Geschäft qualifiziert. Unter der Voraussetzung, dass der BVB sein Pokalspiel beim Drittligisten aus Lotte gewinnt (so forsch darf man in seinen Prognosen ja wohl sein), könnte sich diese Wahrscheinlichkeit noch erhöhen, da man nicht davon ausgehen kann, dass der BVB in der Abschlusstabelle der Bundesliga noch hinter dem effzeh landet.
Aus effzeh-Sicht: Bayern oder Dortmund sollten Pokal gewinnen
Weiterhin im Rennen um den DFB-Pokal sind der FC Bayern, Schalke, der HSV und Gladbach. Aus Sicht des effzeh wäre es natürlich wünschenswert, dass entweder der BVB oder die Bayern den Pokal gewinnen. Damit der Platz des Tabellensiebten am Ende der Saison für die Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League berechtigt, muss sich eine der ersten vier Mannschaften der Bundesligatabelle den DFB-Pokal sichern. Deswegen wäre es lohnenswert, entweder auf den FCB oder den BVB zu setzen. Doch auch ein anderes Szenario könnte interessant werden: Gewinnt der Tabellenfünfte oder -sechste (eventuell die Frankfurter Eintracht) den DFB-Pokal, ist der Tabellensiebte ebenfalls berechtigt, an der Quali zur Europa League teilzunehmen. Möglich wäre es auch, dass Schalke bzw. Gladbach in dieser Europa-League-Saison als Titelträger des Wettbewerbs hervorgehen und sich gleichzeitig den DFB-Pokal sichern. Dieses ungewöhnliche Double ist zwar sehr unwahrscheinlich, würde jedoch auch dem Tabellensiebten der Bundesliga in seinen Europa-League-Ambitionen helfen.
Was wäre ein realistischer Punktestand des effzeh am Saisonende?
Zwar ist Platz sechs und damit eine sichere Qualifikation für die Europa League aus Sicht des 1. FC Köln nicht unerreichbar, eine realistische Auseinandersetzung mit dem Leistungsvermögen und dem Restprogramm des effzeh ist allerdings notwendig, um die verschiedenen Szenarien einigermaßen realitätsgetreu durchzuspielen. Um einigermaßen zu prognostizieren, wo der effzeh tatsächlich am Ende der Saison landen könnte, bietet es sich an, den Statistik-Gurus von Goalimpact in deren Vorhersagen zu folgen. Gleichzeitig wurde eine eigene Berechnung durchgeführt, in der analysiert wurde, wie der effzeh gegen Teams aus dem oberen, mittleren und unteren Tabellendrittel abgeschnitten hat (vgl. Spielverlagerung.de).
Big points for Werder. Overtaking HSV, now only little behind Wolfsburg. 36 points needed for rank 15. 33 for rank 16. pic.twitter.com/L2YUdIUiwu
— Goalimpact (@Goalimpact) February 24, 2017
In obigem Goalimpact-Tweet wird ersichtlich, dass die Statistik-Experten für den effzeh eine Endpunktzahl von 50,2 Punkten prognostizieren. Für den effzeh besteht die höchste Wahrscheinlichkeit unter Miteinbeziehung des Restprogramms laut Goalimpact also auf Rang sechs am Saisonende. Es muss allerdings angemerkt werden, dass der Tweet bereits vor dem Spiel gegen Leipzig abgesetzt wurde. Inwieweit sich die Prognose danach verändert haben könnte, ist nicht bekannt. Die eigene Berechnung beruht auf der Anzahl an Punkten, die der effzeh gegen Mannschaften von Tabellenplatz eins bis sechs, acht bis zwölf und 13 bis 18 geholt hat. Hier ergibt sich für die Mannschaft von Peter Stöger ein interessantes Bild: In sieben Spielen gegen die Mannschaften, die vor dem 1. FC Köln platziert sind, konnte der effzeh drei Punkte holen (Unentschieden jeweils gegen den FCB, Leipzig und den BVB). Damit ergibt sich ein Wert von durchschnittlich 0,43 Punkten pro Spiel gegen eine der Top-Mannschaften der Bundesliga.
Auf der nächsten Seite: Das Restprogramm und andere beeinflussende Faktoren.
Restprogramm spricht nicht zwingend für den effzeh
Foto: Ronny Hartmann/Bongarts/Getty Images
In den Spielen gegen die Mannschaften aus dem Tabellenmittelfeld der Bundesliga sieht es hingegen schon etwas besser aus: in ebenfalls sieben Partien erzielte der effzeh zwölf Punkte und kommt damit auf einen Punkteschnitt von 1,71. Am besten verliefen bis dato die Partien gegen die Mannschaften ab Platz 13 und abwärts. In acht Partien holte der effzeh gegen diese Mannschaften 18 Punkte und erreicht damit einen Punkteschnitt von 2,25 pro Partie. Es ist also auffallend, dass die nach wie vor ordentliche Tabellenposition des effzeh in erster Linie daher kommt, dass man bisher zuverlässig gegen die schwächeren Mannschaften in der Bundesliga punkten konnte.
Blickt man nun auf das Restprogramm des effzeh, kommt man zu folgenden Schlüssen: Die Geißböcke spielen noch fünf Spiele gegen Clubs aus dem oberen Tabellendrittel (darunter am Samstag das Spiel gegen den FCB, alle Infos dazu wie immer hier).
Vier Partien verbleiben gegen Mannschaften aus dem Tabellenmittelfeld. Mit dem FC Ingolstadt, dem HSV und Werder erwarten den effzeh nur noch drei Gegner aus dem unteren Tabellensegment. Wendet man die Punkteschnitte des effzeh gegen Teams aus den verschiedenen Tabellenbereichen auf das Restprogramm an, ergibt sich folgende Prognose: In den Spielen gegen die oberen Mannschaften der Tabelle dürfte, wenn sich alles so fortsetzt wie bisher, noch 2,15 Punkte holen. Gegen Mannschaften aus dem Mittelfeld der Tabelle könnte der effzeh noch 6,84, gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller noch 6,75 Punkte holen.
Unter dem Strich ergeben sich dementsprechend noch 15,74 Punkte, die der effzeh bis Saisonende holen könnte, wenn man der Statistik glaubt. Damit käme man auf einen Wert von 48,74 und damit einen leicht geringeren als Goalimpact.
Konkurrenz, Personal, Leistungskurve: Andere Faktoren verdienen Beachtung
Grau ist natürlich alle Theorie, entscheidend ist auf’m Platz. Dieses Argument hat natürlich eine gewisse Bedeutung, allerdings kann es nicht schaden, eine mathematisch einigermaßen solide gestützte Prognose darüber zu erstellen, wo der effzeh am Saisonende landet. Das Anvisieren der 50-Punkte-Marke ist dementsprechend realistisch, gerade in Anbetracht des Restprogramms. Den Großteil der verbleibenden zwölf Spiele bestreitet der effzeh gegen Mannschaften, die in der Tabelle vor ihm platziert sind. Daher ist zu erwarten, dass Platz sieben tatsächlich schon das höchste der Gefühle am Saisonende sein dürfte. Ob und unter welchen Umständen das dann für die Qualifikation zur Europa League reicht, steht auf einem anderen Blatt.
Aus rein sportlicher Sicht könnte dem effzeh im weiteren Verlauf der Saison allerdings noch das ein oder andere Problem ins Haus stehen, was sich nicht statistisch beweisen geschweige denn anderweitig untersuchen lässt: Wie geht man weiter mit der Vielzahl an Ausfällen um? Behält Anthony Modeste seine Treffsicherheit? Fallen wichtige Leistungsträger in ein leistungsmäßiges Loch? In diesem Zusammenhang muss man natürlich auch noch untersuchen, wie sich die Konkurrenz des effzeh anstellt. Was wird aus Frankfurt? Bekommen Mönchengladbach und Leverkusen noch die Kurve? Ist auch mit dem SC Freiburg zu rechnen?
Nichts Genaues weiß man nicht. Außer, dass es bis zum Ende ein ganz enges Rennen um Rang sieben werden dürfte. Also, lasset die Spiele mit einem Heimsieg gegen den FC Bayern beginnen!