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effzeh-Jahresauftakt: Kalt, wild und nicht immer erfolgreich

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Das erste Spiel des Jahres 2017 steht am Sonntag in Mainz an – Grund genug für uns, mal einen Blick ins Archiv zu werfen und die größten Spiele zum effzeh-Jahresauftakt herauszusuchen.

Spiele zu Jahresbeginn sind immer etwas Besonderes: Die fußballfreie Zeit beginnt vor Weihnachten und endet irgendwann im Januar oder Februar – da bleibt viel Zeit, das erste Spiel des Jahres als “richtungsweisend” oder “maßgeblich” für den weiteren Verlauf der Saison zu bezeichnen. Dass somit in ein solches Auftaktspiel immer viel reininterpretiert wird, ist auch klar, denn schließlich kann man in der Transferperiode viel richtig, aber auch viel falsch machen. Und in der Vorbereitung kann man neue Kraft entwickeln, sich neu aufstellen – oder gleich den Ton für eine verkorkste Rückrunde angeben. Beim effzeh hakte es in der Vergangenheit dann doch relativ häufig im ersten Spiel des Jahres: Diese waren meistens kalt, manchmal wild und oft unterhaltsam. Mal schauen, was das Spiel in Mainz am Sonntag für uns bereithält…

Mit dabei sind: Toni Polster, Markus Kurth, Marco Streller und Lukas Podolski!

Klickt euch durch!

14. Februar 1997: 1. FC Köln – Fortuna Düsseldorf 2:0 (1:0)

Foto: Bernd Lauter/Bongarts/Getty Images

Das brisante rheinische Duell gleich zum Auftakt – und die Gäste aus der Landeshauptstadt hatten einiges wiedergutzumachen: 3:0 hatte der effzeh beim Saisonstart im Rheinstadion gewonnen und feierte ausgerechnet im Rheinstadion einen glänzenden Einstieg in die neue Spielzeit. Während in Köln über Weihnachten vom Europapokal geträumt wurde, ging in Düsseldorf das Abstiegsgespenst um. Die Vorzeichen konnten an diesem Freitagabend, einen Tag nach dem 49. Geburtstag des effzeh, kaum anders sein. Dennoch gestaltete sich die Partie ausgeglichen, bis kurz vor der Pause ein Patzer des Düsseldorfer Torwarts Georg Koch Toni Polster die Führung ermöglichte. Die Entscheidung in einer zähen Begegnung dann fünf Minuten vor Abpfiff: Jörg Bach lenkte eine Flanke des Kölner Henrik Andersen ins eigene Tor. Am Ende der Saison war niemand zufrieden: Der FC verpasste nach schwacher Rückrunde das internationale Geschäft, die Fortuna stieg sang- und klanglos ab. Bis jetzt war es das letzte Derby zwischen den rheinischen Rivalen in der Bundesliga.

27. Januar 2001: Eintracht Frankfurt – 1. FC Köln 1:5 (0:4)

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Zum Jahresauftakt im Jahr 2001 schaffte der effzeh etwas ganz Besonderes, was mir als jungem Steppke extremst imponierte, weil es nicht wirklich häufig vorkam: Zu Gast bei der kriselnden Frankfurter Eintracht führten die Geißböcke nach knapp 40 Minuten mit 4:0! Die Tore erzielten Torsten Kracht per Eigentor (Wortspiele verbieten sich an der Stelle), Sturmlegende Matthias Scherz und Doppelpacker Markus Kurth. Den Anschlusstreffer durch Pawel Kryszalowicz konterte der Georgier Archil Arveladze zum Endstand von 5:1 aus Sicht des effzeh. Seitdem war dieser Erfolg der höchste Auswärtssieg des effzeh seit den 1980er Jahren. Die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen lief am Saisonende auf Rang zehn ein, im Mittelfeld schwang Dirk Lottner das Zepter… tolle Zeiten waren das. Lienens Kollege auf Frankfurter Seite Felix Magath wurde nach dem Spiel entlassen, die Eintracht stieg dennoch als Tabellenvorletzter ab.


31. Januar 2004: 1. FC Köln – Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0)

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Es war angerichtet im frisch renovierten Müngersdorfer Stadion, das erstmals in voller Pracht bewundert werden durfte. Zur Hochglanz-WM-Arena passte die dürftige Kost auf dem Rasen allerdings nicht: Angesichts der abstiegsbedrohten rheinischen Rivalen, die mit Jörg Heinrich und Thomas Cichon auf unserer sowie Jeff Strasser und Joris van Hout auf der dunklen Seite der Macht punkten wollten, war das leider zu erwarten. Nur einer stach aus der Ansammlung von biederen Kickern hervor: Lukas Podolski, dieser unbekümmerte Jungspund, sollte die Partie entscheiden. Kurz nach dem Seitenwechsel zog er unwiderstehlich mit links ab und ließ Jörg Stiel im Borussia-Tor keine Abwehrchance. Ein Traumtor vor der neuen Südtribüne, Müngersdorf bebte. Der Treffer, der später zu Podolskis erstem Tor des Monats gekürt wurde, blieb der einzige an diesem Samstag. Dem effzeh nutzte der Derbysieg letztlich herzlich wenig: Am Saisonende stand der dritte Abstieg der Vereinsgeschichte zu Buche, abgeschlagen belegte der einst glorreichen 1. FC Köln den letzten Tabellenplatz der Bundesliga.

23. Januar 2005: Energie Cottbus – 1. FC Köln 3:5 (2:2)

Foto: Christian Fischer/Bongarts/Getty Images

Auf dem Weg zur Rückkehr setzte der effzeh vor allem auf diesen Lukas Podolski. Und der lieferte am Anfang des neuen Jahres in Wahnsinnsform ab: In Cottbus erledigte der Nationalspieler die Gastgeber nahezu im Alleingang. Die Führungstreffer durch Baumgart und Mokhtari glich Podolski in der ersten Halbzeit jeweils aus, um dann im zweiten Durchgang so richtig durchzustarten. Nach der ersten kölschen Führung durch Albert Streit legte „Prinz Poldi“ in allerbester Okocha-Manier nach: Mit Energie-Keeper Tomislav Piplica spielte der Publikumsliebling Katz und Maus, ließ ihn am Strafraum von links nach rechts und wieder zurück fliegen und schlenzte dann locker aus 20 Metern ins Tor. Kurz danach brachte er mit seinem vierten Treffer des Tages den Auftakterfolg unter Dach und Fach. Eine Woche später legte Podolski beim 8:1-Heimsieg gegen Wacker Burghausen mit einem wundervollen Lupfer aus vollem Lauf nach. Besser kannst du nicht aus den Startlöchern kommen!

28. Januar 2006: FSV Mainz 05 – 1. FC Köln 4:2 (1:1)

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Es stand nicht gut um den 1. FC Köln in der Winterpause 2005/2006: Nach nur drei Siegen in der Vorrunde lag man mit nur zwölf Punkten gemeinsam mit dem MSV Duisburg und dem 1. FC Kaiserslautern auf dem 16. Platz und hatte Glück, von allen drei Mannschaften das beste schlechte Torverhältnis zu haben (nämlich minus 15). Uwe Rapolder war noch Mitte Dezember geschasst worden, den Turnaround sollte in der Rückrunde der Schweizer Hanspeter Latour schaffen. Dieser brachte mit Ricardo Cabanas und Marco Streller gleich mal zwei Landsleute mit, zusätzlich kamen Evanilson und Boris Zivkovic. Beim ersten Spiel in Mainz wurden Zivkovic und Streller auch sofort eingesetzt. Das Spiel begann so, wie die ganze vorherige Saison lief: Der effzeh lief früh einem Rückstand hinterher und hatte Glück, nicht noch höher zurückzuliegen. Die Verpflichtung von Streller machte sich insofern sofort bezahlt, als dass er von einem Gegenspieler im Strafraum gefoult wurde – Podolski verwandelte zum schmeichelhaften Ausgleich. Weil der effzeh nur fünf Minuten nach der Pause durch Matthias Scherz in Führung ging, hofften alle auf die Wende – neuer Spirit unter dem neuen Trainer, dazu neue hungrige Spieler, folglich also der verdiente Klassenerhalt. Pustekuchen: Mainz glich nur nach fünf Minuten aus und gewann das Spiel mit 4:2. Der effzeh stieg am Saisonende ab.

17. Januar 2010: 1. FC Köln – Borussia Dortmund 2:3 (0:2)

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Die Winterpause 2009/2010 war in erster Linie davon geprägt, dass man trotz des respektablen Tabellenplatzes (Rang zwölf) irgendwie schon die Sorge hatte, dass es trotzdem nicht für den Klassenerhalt reichen dürfte – die Mannschaft von Zvonimir Soldo hatte nämlich in 17 Spielen vorher nur zehnmal getroffen und stellte damit die schlechteste Offensive der Liga. Zählt man den Kantersieg aus dem letzten Heimspiel des Jahres 2009 nicht dazu, bei dem der effzeh mit 3:0 (!) gegen den FC Nürnberg gewann, trafen die Kölner sogar nur sieben Mal in 16 Spielen. Und auch im ersten Rückrundenspiel gegen die von Jürgen Klopp trainierte Borussia aus Dortmund sah es nicht gut aus: Nach zwei Standardsituationen traf Mats Hummels, Dortmund führte mit 2:0. Das zweite Tor fiel in der fünften Minute der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, da Weidenfeller verletzt ausgewechselt werden musste und viel Zeit für seine Behandlung draufging. Doch der effzeh schlug durch seine beiden Torjäger vom Dienst zurück: Kevin McKenna und Youssef Mohamad glichen in der Schlussphase aus. In der Nachspielzeit zerstörte jedoch Kevin Großkreutz mit seinem Siegtor alle Träume von einem Kölner Punktgewinn. Sein Trainer Jürgen Klopp, zwischenzeitlich auf die Tribüne verwiesen, feierte dort ausgiebig. Ein paar Monate später sollte der effzeh wieder zuhause in der Nachspielzeit gegen Dortmund verlieren.

16. Januar 2011: 1. FC Kaiserslautern – 1. FC Köln 1:1 (0:1)

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Auch in der Winterpause 2010/2011 schwebte das Abstiegsgespenst am Geißbockheim herum. Der effzeh stand damals unter Frank Schäfer auf dem Relegationsplatz und verstärkte sich im Winter mit Rensing, Makino, Peszko und Eichner. Das erste Spiel gegen Kaiserslautern auf dem Betze war eher kein Leckerbissen und so bedurfte es einer kuriosen Aktion für die effzeh-Führung. Lauterns Innenverteidiger Rodnei hatte den Ball von gefühlt der Mittellinie überhart zu seinem eigenen Torhüter passen wollen, der den Ball allerdings nicht erreichte. Dieser klatschte an den Pfosten, Podolski bedankte sich und schob ein. Kurz darauf flog mit Lakic der gefährlichste Lauterer Stürmer vom Feld, der effzeh sollte allerdings die Führung doch nicht über die Zeit retten können. Jan Moravek glich nach der Pause aus und noch heute wird geunkt, dass der Pass von Rodnei der beste in der gesamten Saison des effzeh gewesen sei.


2. Februar 2013: 1. FC Köln – Erzgebirge Aue 2:1 (1:0)

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Düster diese Tage Anfang 2013: Sechs Punkte Abstand betrug der Abstand bereits auf den Relegationsplatz, der anvisierte direkte Wiederaufstieg schien schon aus den Händen zu gleiten. Vor allem, weil es zum Auftakt gegen Erzgebirge Aue lange nicht sonderlich nach Maß lief. Zwar hatte Dominic Maroh die „Geißböcke“ früh in Führung geköpft, doch spielerisch ging danach auf tiefem Geläuf nicht mehr viel bei den Rheinländern. Auf der Gegenseite machte Kevin Pezzoni, am Anfang der Saison unter reichlich dubiosen Umständen beim effzeh ausgeschieden, keinen schlechten Job und schrieb eine Geschichte, wie sie im Reportersprech nur der Fußball schreiben kann. In der 79. Minute köpfte der umstrittene Verteidiger zum 1:1-Ausgleich ein. Es drohte der nächste Rückschlag für die Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski. Wenig Lust darauf verspürte allerdings Christian Clemens: In der Nachspielzeit fasste sich der Youngster ein Herz und nagelte die Kugel aus über 20 Metern unter die Latte. Wogen geglättet, Blickrichtung oben!

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