Der 1. FC Köln besetzt die Position des Rechtsverteidigers neu und holt Benno Schmitz aus Leipzig an den Rhein – doch wer ist der Neuzugang überhaupt? Wir stellen ihn im Porträt näher vor.
Ähnlich wie bei den Verpflichtungen von Lasse Sobiech und Louis Schaub war es am Ende keine Überraschung mehr, dass der 1. FC Köln Benno Schmitz aus Leipzig verpflichtete – bereits im April war darüber spekuliert worden, dass der Bundesliga-Absteiger den Reservisten aus der sächsischen Metropole an den Rhein locken möchte. Nun wurde der Transfer bekanntgegeben, nach vier Jahren als Spieler der Betriebsmannschaften des Red-Bull-Konzerns verschlägt es Schmitz nun zum 1. FC Köln. Nachdem der Rechtsverteidiger bereits vorher beim FC Bayern aktiv war, könnte man nun gehässig sein und mit aller gebotenen Bescheidenheit sagen, es ist das erste Mal, dass er sich einem vernünftigen Verein anschließt.
Geboren wurde Schmitz im Jahr 1994 in München. Von 2001 bis 2013 durchlief er dort die Jugendmannschaften, bevor er in der Saison 2013/2014 in der zweiten Mannschaft des FCB in der Regionalliga zum Einsatz kam. Mit den “Amateuren” wurde er zwar auf Anhieb Meister der Regionalliga, scheiterte dann aber in den Aufstiegsspielen an Fortuna Köln. Seine erste Saison im Seniorenfußball sah für ihn 37 Einsätze, drei Tore und fünf Vorlagen vor. Nach dem Abschluss seiner Zeit in München ging Schmitz den Weg gen Südosten und schloss sich der Fußballabteilung des Brausekonzerns in Salzburg an. Zwischenzeitlich kam er auch beim Kooperationsverein aus Liefering zum Einsatz.
Benno Schmitz: Zuerst noch Spielzeiten, danach Reservist in Leipzig
In zwei Jahren spielte Schmitz bei Salzburg 60 Mal, bereite acht Tore vor und wurde je zweimal österreichischer Meister und Cupsieger. Im Sommer 2016 leitete Leipzigs Fußball-Boss Rangnick dann den Wechsel nach Sachsen ein, wo Schmitz fortan beim Bundesliga-Aufsteiger spielen sollte. Nach einigen Anpassungsproblemen in Bezug auf Körperlichkeit und Tempo funktionierte dieses Unterfangen auch, Schmitz erarbeitete sich mit Recht einen Kader- und Startelfplatz. In Bezug auf den Wechsel von Salzburg nach Leipzig befand Schmitz damals gegenüber “BILD”: “Der Sprung von Österreich nach Deutschland ist riesig. Hier ist man in jeder Hinsicht mehr gefordert. Vom Kopf und den Beinen her. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ist größer, der Druck ist größer, es kommen viel mehr Zuschauer als in Österreich. Ich habe in dem halben Jahr viel dazugelernt.”
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In der ersten Saison lief es noch vergleichsweise gut, Schmitz war über die gesamte Saison in jedem Spiel im Kader und spielte insgesamt 16 Partien, bei denen er zwei Tore vorbereiten konnte. Die gerade abgelaufene Saison verlief dann im Vergleich deutlich schlechter, wenn man sich die Einsatzzeiten anschaut: Schmitz kam lediglich bei einem Auswärtsspiel in Augsburg 81 Minuten zum Einsatz, zudem reichte es noch für einen einminütigen Kurzauftritt gegen Wolfsburg. Das war es dann aber auch schon mit der Spielpraxis des Neuzugangs.
Besetzung einer Planstelle beim 1. FC Köln
Groß beklagt hat sich Schmitz über seine Rolle als Reservist nicht, was natürlich auf den ersten Blick für seinen Charakter spricht. Aus Leipzig sind weiterhin keine Skandale oder Probleme bekannt, Schmitz scheint ein solider Typ zu sein, der den Extravaganzen des Profigeschäfts noch nicht anheim gefallen zu sein scheint. “Ich bin nicht der Typ, der sich noch extra ein Auto kaufen muss. Für mich ist Luxus gut essen zu gehen oder schön zu wohnen”, konstatierte er im Interview mit der “BILD”.
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Weiterhin steht er durch den Trainingsbetrieb körperlich voll im Saft und muss durch die vierwöchige Pause, die bis zum Trainingsauftakt Ende Juni ansteht, nichts aufholen. Gewissermaßen startet er dann in der Vorbereitung genauso bei Null wie die anderen Spieler auch, auch wenn diese in der abgelaufenen Saison wesentlich mehr Einsatzzeiten hatten als er. Von daher ist das Argument der fehlenden Einsatzzeiten bei Leipzig weniger aussagekräftig, als man zunächst vermuten mag – mit Laimer, Ilsanker und Klostermann standen Schmitz drei Konkurrenten gegenüber, gegen die er sich in der Saison 2017/2018 nicht durchsetzen konnte.
“Einfach wieder spielen und der Mannschaft helfen”
Ich will einfach wieder spielen und der Mannschaft helfen, dahin zu kommen, wohin sie gehört – das ist die erste Liga.
Gegenüber dem Social-Media-Kanal des 1. FC Köln sagte Schmitz nach seinem Wechsel: “Ich will einfach wieder spielen und der Mannschaft helfen, dahin zu kommen, wohin sie gehört – das ist die erste Liga. Die Gespräche mit Veh und Aehlig, den ich schon aus Leipziger Zeiten kenne, waren ausschlaggebend. Mir gefällt die Art Fußball zu spielen, die hier entwickelt werden soll, ich freue mich auf das Kapitel.” Angesprochen auf die kommende Spielzeit befand er: “Es wird eine schwierige Saison, weil wir in den meisten Spielen Favorit sein werden. Wir werden sehen, wie wir uns entwickeln, aber ich glaube, wir haben eine gute Mannschaft.”
In genau dieser Mannschaft des 1. FC Köln erscheint die Konkurrenz auf der Position des Rechtsverteidigers jetzt nicht allzu prominent, die jüngsten Besetzungen mit Sörensen, Risse oder Klünter standen jetzt nicht zwingend für leistungsmäßige Nachhaltigkeit. Pawel Olkowski dürfte den 1. FC Köln alsbald verlassen, Klünter ist schon weg – und auch bei Sörensen ist nicht klar, ob er tatsächlich beim effzeh verbleibt. Der Däne hatte gewiss seine guten Momente als Rechtsverteidiger, ist aber vom Leistungsprofil her eher ein Innenverteidiger. Marcel Risse offenbarte zuletzt in der Bundesliga erhebliche Schwächen in der Defensive. Dass die Position des rechten Verteidigers in Köln zuletzt nicht konstant gut besetzt werden konnte, lag in gewisser Weise auch daran, dass der Linksfokus im Spiel des effzeh (primär durch Hector und Bittencourt) nicht richtig austariert werden konnte.
Was die Verpflichtung von Benno Schmitz für den Kader bedeutet
Von daher ist die Verpflichtung eines defensivstarken, soliden und verlässlichen Rechtsverteidigers passend – Benno Schmitz scheint diesen Anforderungen nämlich zu genügen. Bei seinen Auftritten in der Bundesliga stellte er unter Beweis, dass er seine Position eher konservativ interpretiert, und das ist positiv gemeint – er unternimmt keine Flankenläufe und ist nicht ständig auf der Grundlinie unterwegs. Vielmehr versucht er durch seine Laufstärke und sein Zweikampfverhalten zu verhindern, dass der Gegner ständig über seine Seite anrennt und damit durchkommt. Damit der 1. FC Köln den Umbruch in der zweiten Liga gestalten kann, braucht es eben diesen austarierenden Faktor auf der rechten Seite, damit die seit Jahren bestehende Baustelle dort aufgelöst werden kann. Marcel Risse wird dadurch verfügbar für andere Aufgaben und kann sich auf seine Kernaufgabe als offensiver Außenbahnspieler konzentrieren – wenn es nun noch gelingt, die Position durch eine eventuelle weitere Verpflichtung doppelt abzusichern.
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