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Restprogramm im Abstiegskampf: Der 1. FC Köln schielt auf die Konkurrenz

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Noch sieben Spieltage hat der 1. FC Köln Zeit, den vermeintlich sicheren sechsten Abstieg zu vermeiden. Eine Schlüsselrolle im Endspurt kommt der Konkurrenz zu – und dabei besonders einem Team.

Am 28. Spieltag, sagte einmal ein einst großer Trainer des 1. FC Köln, da gehe es erst richtig los. Der 28. Spieltag, er symbolisiert quasi die Glocke für die letzte Runde im Bundesliga-Rennen. Die Karten werden nicht komplett neu gemischt, doch im Gerangel um die Positionen gilt es nun, seine Ausgangslage zu halten oder gar zu verbessern. Für die letzten sieben Partien der Saison heißt es: Sekt oder Selters, Gewinnen oder Verlieren, Hashtag ALLESRAUSHAUEN!

Auch für den 1. FC Köln in der Spielzeit 2017/18 könnte der 28. Spieltag zu einer magischen Grenze werden. Durch das 2:0 im Nachbarschaftsduell gegen Bayer Leverkusen haben sich die „Geißböcke“ der Roten Laterne entledigt und träumen nach einer über alle Maßen verkorksten Saison wieder vom Klassenerhalt. Auf fünf Punkte ist der Rückstand aufs rettende Ufer mittlerweile für den effzeh geschrumpft, die Konkurrenz aus Mainz und Wolfsburg wirkt in ihren Leistungen im Vergleich zu den Kölnern alles andere als sattelfest. In der Länderspielpause können die Schützlinge von Trainer Stefan Ruthenbeck den Schwung nutzen, um in den letzten sieben Partien Schadensbegrenzung zu betreiben und das (auch an dieser Stelle) nicht mehr für möglich gehaltene Wunder von Köln zu schaffen.

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Zwei Duelle gegen direkte Kontrahenten

Das Restprogramm könnte dabei allerdings durchaus einfacher sein: Vier Spiele im Saisonendspurt müssen die „Geißböcke“ auf fremdem Platz bestreiten, unter anderem geht es für den effzeh nach Hoffenheim und Berlin. Beides, das wissen alle aus der jüngeren Vergangenheit, keine angenehmen Touren für uns Kölner. Dazu stehen zwei direkte Duelle gegen Konkurrenten im Rennen um den Klassenerhalt auswärts auf dem Programm: Während der effzeh die Reise nach Freiburg in den vergangenen Jahren eher ungern antrat, könnte es am 34. Spieltag in Wolfsburg zu einem echten Showdown kommen. Die Heimspiele sind ebenfalls nicht von Pappe – ganz im Gegenteil sogar: Neben dem Sechs-Punkte-Kracher gegen Mainz sind noch Schalke und Bayern München zu Gast im Müngersdorfer Stadion.

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Die Ausgangslage ist weiterhin kompliziert, doch insbesondere der Abschied vom Tabellenende (erstmals seit dem 2. Spieltag) sowie der starke Auftritt gegen Leverkusen machen dem effzeh weitere Hoffnung, den sechsten Abstieg der Vereinsgeschichte doch noch vermeiden zu können. “Es ist schön, dass wir endlich vom letzten Platz weggekommen sind. Wir haben die Konkurrenten unter Druck gesetzt und wir werden in den restlichen sieben Spielen weiter alles versuchen”, betonte Timo Horn nach dem Erfolg gegen die „Werkself“, der die Lebensgeister im Abstiegskampf wieder geweckt hat. Doch der FC-Torwart weiß um die Schwierigkeiten, die im Saisonendspurt auf die Kölner warten: „Wir hoffen, dass die Konkurrenz nicht regelmäßig punktet. Wir sind abhängig von anderen Ergebnissen. In die Lage haben wir uns selber gebracht.“

Der 1. FC Köln hat es nicht mehr in der eigenen Hand

Dem ist so, denn aus eigener Kraft können die „Geißböcke“ den Klassenerhalt nicht mehr schaffen. Bei idealem Verlauf des Endspurts kann der glorreiche 1. FC Köln noch auf 41 Punkte kommen – selbst die Konkurrenz aus Mainz und Wolfsburg, die in diesem Szenario zumindest eine Niederlage gegen den effzeh einstecken müssten, könnten 43 Zähler verbuchen. Die davor liegenden Teams wie Freiburg sind derweil so weit enteilt, dass sie sich selbst Niederlagen in den direkten Duellen erlauben könnten. Um es mit Leonardo Bittencourt zu sagen: Die Leiche namens 1. FC Köln, sie hat zwar vielleicht am Sargdeckel geklopft, beim Öffnen der Totenkiste braucht es aber noch externe Schützenhilfe.

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und warum Freiburg eine Schlüsselrolle zukommt


Realistisch für einen Abstieg in die 2. Bundesliga in Betracht kommen derzeit nur noch sechs Mannschaften – dabei ist der Abstand im unteren Tabellendrittel so immens eng. Hannover 96 hat als 13. bereits sieben Punkte Vorsprung auf den von Mainz 05 bekleideten Relegationsplatz. Dennoch: 96 präsentierte sich in den vergangenen Wochen leidlich formstark und ist auch deshalb immer noch nicht endgültig gerettet. Am anderen Ende der Skala liegt der fast schon bemitleidenswert schlechte Hamburger SV: Trotz (oder wegen?) mehrmaliger Trainerwechsel und Spielerrochaden sieht der Bundesliga-Dino das rettende Ufer nur noch mit dem Fernglas. Sieben Punkte Rückstand – der Klassenerhalt scheint für den Chaosclub aus dem hohen Norden angesichts von sieben Punkten Abstand und einem schlechten Torverhältnis schon jetzt außer Reichweite zu liegen.

Hannover 96 (13., 32 Punkte, 33:39 Tore)

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Leipzig (H), Bremen (H), Stuttgart (A), München (H), Hoffenheim (A), Hertha (H), Leverkusen (A)

Besonders zuhause kann 96 die Rettung perfekt machen: Der Aufsteiger bekommt es nach der Länderspielpause in einem Heimspiel-Doppelpack mit Leipzig und Bremen zu tun. Gelingt dem Team von André Breitenreiter dort das langersehnte Erfolgserlebnis, dürfte ihnen der Klassenerhalt angesichts der schwächelnden Konkurrenz aus Mainz und Wolfsburg nicht mehr zu nehmen sein. Bleibt der Befreiungsschlag allerdings aus, könnte es für Hannover noch einmal eng werden: Auswärts kommen brenzlige Aufgaben auf 96 zu, dazu reist Rekordmeister Bayern München noch ins Niedersachsenstadion. Viel spricht nicht für einen Abstieg der Hannoveraner, doch im Bereich des Möglichen ist es noch.

SC Freiburg (14., 30 Punkte, 26:44 Tore)

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Schalke (A), Wolfsburg (H), Mainz (A), Hamburg (A), Köln (H), Mönchengladbach (A), Augsburg (H)

Im Abstiegskampf hält der SC Freiburg alle Trümpfe in der eigenen Hand – und spielt im April die entscheidende Rolle, wenn es um Wohl und Wehe der Klubs geht. Alle vier Partien der Breisgauer sind gegen die direkte Konkurrenz: Heimspiele gegen Wolfsburg und Köln, auswärts in Mainz und Hamburg. Das kann dem Team von Trainer Christian Streich den Klassenerhalt bringen, birgt allerdings auch das Risiko, eine vormals komfortable Ausgangslage noch zu verspielen. Auch die anderen Duelle sind für den Sport-Club kein Selbstläufer: Auf Schalke, in Mönchengladbach und zum Saisonabschluss gegen den FC Augsburg wird es schwer werden, doch für Freiburg gilt es besonders im April.

VfL Wolfsburg (15., 25 Punkte, 28:37 Tore)

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Hertha (A), Freiburg (A), Augsburg (H), Mönchengladbach (A), Hamburg (H), Leipzig (A), Köln (H)

Seit Ende Januar sind die „Wölfe“ ohne Sieg – und in der Fremde sowieso nicht allzu bissig. Da ist es kein gutes Zeichen, dass es für den VfL direkt nach der Länderspielpause in zwei Auswärtspartien geht: In Berlin und Freiburg will der Werksclub den Abwärtstrend im Jahr 2018 endlich stoppen. Doch entscheidend wird es für Wolfsburg wohl zuhause: Augsburg und Hamburg reisen noch in die Autostadt, beides Partien mit Punkteaussicht. Und im Zweifel haben die „Wölfe“ am letzten Spieltag noch ein Duell gegen den 1. FC Köln in der Hinterhand, das womöglich zum Showdown werden könnte. Doch wir erinnern uns: In der letzten Saison rutschte der VfL am 34. Spieltag durch eine Niederlage beim HSV auf den Relegationsrang ab.

1. FSV Mainz 05 (16., 25 Punkte, 29:46 Tore)

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Mönchengladbach (H), Köln (A), Freiburg (H), Augsburg (A), Leipzig (H), Dortmund (A), Bremen (H)

Bei den Rheinhessen scheint es im Abstiegskampf eine Frage der Stimmung zu werden: Dem Start aus der Länderspielpause kommt daher besondere Bedeutung zu. Das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach wird zum Lackmustest für die Nullfünfer, die danach zwei direkte Kontrahenten im Rennen um den Klassenerhalt vor der Brust haben. Zunächst geht es zum 1. FC Köln, danach ist der SC Freiburg in der Karnevalshochburg zu Gast. Diese zwei Partien könnten schon über das Schicksal des derzeitigen Tabellen-16. entscheiden, denn das Restprogramm hat es in sich: In Augsburg und Dortmund, zuhause gegen Leipzig und Bremen – das riecht nicht nach vielen Zählern für Mainz.

1. FC Köln (17., 20 Punkte, 27:49 Tore)

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Hoffenheim (A), Mainz (H), Hertha BSC (A), Schalke (H), Freiburg (A), München (H), Wolfsburg (A)

Die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt in der Domstadt – der Blick auf das Restprogramm zeugt immerhin von drei direkten Duellen im Abstiegskampf. In Hoffenheim gilt es nach der Länderspielpause, die Euphorie aus dem Leverkusen-Sieg hinüberzutransportieren. Es folgt die erste Nervenschlacht: Will der 1. FC Köln in der Bundesliga verbleiben, so erscheint ein Erfolg gegen schwächelnde Mainzer Pflicht. Auch, weil danach schwierige Aufgaben folgen: In Berlin und Freiburg sowie zuhause gegen die Topteams Schalke und München müssen sich die „Geißböcke“ ein mögliches Endspiel in Wolfsburg verdienen. Es wäre der Schlusspunkt einer wundersamen Aufholjagd – nach drei Punkten aus den ersten 14 Spielen war ein Klassenerhalt eigentlich nicht mehr denkbar.

Hamburger SV (18., 18 Punkte, 19:43 Tore)

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

Stuttgart (A), Schalke (H), Hoffenheim (A), Freiburg (H), Wolfsburg (A), Frankfurt (A), Mönchengladbach (H)

Wird der erste Abstieg des Hamburger SV aus der Bundesliga Realität? Das Gründungsmitglied rangiert völlig zurecht auf dem letzten Tabellenplatz und hat bei sieben Punkten Abstand aufs rettende Ufer kaum mehr Hoffnung auf die Rettung. Auch das Restprogramm gibt nicht viel her: Zwar haben die Rothosen noch zuhause mit Freiburg und auswärts in Wolfsburg direkte Konkurrenten vor der Brust, doch die übrigen Duelle in Stuttgart, gegen Schalke oder in Frankfurt lassen eine Aufholjagd angesichts der eigenen Qualitäten wenig realistisch erscheinen. Doch bislang hat es der HSV immer noch irgendwie geschafft, dem Tod von der Schippe zu springen. Soll das auch in dieser Saison gelingen, müsste allerdings alles für den Bundesliga-Dino laufen – danach sieht es, mit Blick auf die bisherigen Leistungen, definitiv nicht aus.

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