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Fankultur

Zum DFB-Pokalsieg von Eintracht Frankfurt: Fußball, blutige Hölle!

Eintracht Frankfurt gewinnt den DFB-Pokal und der Fußball ist um jede Menge weitere Anekdoten reicher: Der Sieg des Underdogs, Leidenschaft auf den Rängen und Kopfschütteln über den VAR. Unsere Eindrücke des Abends.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Dass es ein historischer Abend werden würde, darauf hatten vorher nur die wenigsten gehofft: Doch zum ersten Mal seit 30 Jahren kann sich Eintracht Frankfurt einen nationalen Titel sichern, nachdem man im Vorjahr noch verlor und dann eine eigentlich ziemlich gute, am Ende dann aber chaotische Saison mit Platz acht abschloss. Und trotz aller Rivalität zwischen Kölner und Frankfurter Fans: Man muss es den Anhängern der SGE einfach gönnen. Die Leidenschaft der Szene ist groß, die Unterstützung auch – von daher kann man ihnen nur wünschen, dass sie diesen Moment nun genießen können.

Auch der VAR schreibt Geschichte, aber keine schöne

Fairerweise sei jedoch auch angemerkt, dass sich Eintracht Frankfurt nicht hätte beschweren können, wenn die Bayern in der Nachspielzeit nach Foul von Boateng an Martinez einen Elfmeter zugesprochen bekommen hätten. Selbst in Realgeschwindigkeit sah es kritisch aus, Schiedsrichter Felix Zwayer entschied sich sogar nach Konsultation der Wiederholung dazu, eben nicht auf den Punkt zu zeigen.

An sich kein so großer Skandal, aber für viele Kritiker des Video Assistant Referees zusätzliches Wasser auf den Mühlen. Bei dessen Einführung versprach man sich ein größeres Maß an Gerechtigkeit, weil man klare Fehlentscheidungen würde ausschließen können – nun, man muss nicht nur an der Säbener Straße nachfragen, dass das jetzt nicht allzu gut geklappt hat.

Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Hinzu kommt, dass sich die Emotionalität des Spiels gänzlich verändert, denn man stelle sich vor, dass das Führungstor zum 2:1 von Ante Rebic nachträglich aberkannt worden wäre – warum auch immer. Spaß macht das alles aber wirklich keinem mehr. Einigermaßen witzig, dass das Konzept des VAR an einem solchen Abend vor einem Millionenpublikum wieder seine ganze Lächerlichkeit unter Beweis stellt.

Warum Eintracht Frankfurt den Pokalsieg verdient hat

Der Pokalsieg der Frankfurter ist dennoch insofern verdient, weil die SGE als einer der wenigen Vereine in der Bundesliga einen Stadionausbau plant, der in erster Linie sozialverträglich sein soll – das Fassungsvermögen soll in erster Linie um Stehplätze aufgestockt werden, damit auch Menschen mit schmalem Geldbeutel ins Stadion gehen können.

Weiterhin war Eintrachts Präsident Fischer in den vergangenen Monaten der einzige hochrangige Vereinsfunktionär in der Bundesliga, der sich offen gegen die AfD gestellt und damit auf das übliche diplomatische Rumlavieren verzichtet hat. Das spielt natürlich in Bezug auf sportliche Leistungen in einem Wettbewerb des DFB überhaupt gar keine Rolle, in die Geschichtenfabrik dieses Sports passt es dann aber doch ganz gut hinein.

Denn Anknüpfungspunkte für die nötige Empörung vieler Kommentierenden fänden sich genügend: Da wäre zuerst das Spruchband der Frankfurt Fans, auf dem zu lesen war, dass Jupp Heynckes „Stand jetzt“ noch lebe. Zu Beginn der zweiten Halbzeit fackelten beide Fanlager jede Menge Pyrotechnik ab, woraufhin sowohl der Stadionsprecher als auch die Kommentatoren in den Fernsehsendern die übliche Litanei gegen die Verwendung von Pyrotechnik begannen.

Nach dem Ende des Spiels und während der Siegerehrung regte man sich dann mehr oder weniger intensiv darüber auf, dass die Spieler des FCB für den Pokalsieger aus Hessen nicht Spalier standen – wirklich skandalös! Dabei hätte man sich einfach mal darüber freuen können, dass mit Eintracht Frankfurt ein großer deutscher Verein seit Ewigkeiten mal wieder einen Titel holt. Am Ende wird aber bei allen Diskussionen ein Bild in Erinnerung bleiben: Mijat Gacinovic’ Lauf vor dem 3:1, die komplett ausflippende Frankfurter Ersatzbank und die ungläubige, aber dennoch freudige Erwartung der SGE-Fans in der Kurve vor dem großen, vor ihrem Triumph. Man muss sich mit ihnen freuen.

>>>Stadionpläne und klare Kante gegen AfD: Eintracht Frankfurt macht vieles richtig

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