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Kolumnen

WM-Serie: Der König von Asien

Ein Volksheld, der weit entfernt von seiner Heimat in Köln zum Publikumsliebling wurde. Der nächste Teil unserer WM-Serie.

© effzeh.com
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Die Fußballweltmeisterschaft ist neben den Olympischen Spielen das größte Sportereignis der Welt. Für die Vereinsmannschaften bedeutet das vor allem eines: Ruhe. Wir verweilen währenddessen aber nicht in den Liegestühlen und erinnern uns an FC-Helden oder Nicht-Helden aus den jeweiligen WM-Nationen. Heute: Khodadad Azizi, der iranische Wirbelwind in der FC-Offensive.

Iran – Bosnien-Herzegowina, 25.06.2014, 18.oo Uhr, Arena Fonte Nova, Salvador da Bahia, Gruppe F

AziziAuszeichnungen sind etwas Schönes. Zumeist zumindest. Wer freut sich nicht darüber, zum “Mitarbeiter des Monats” oder zum besten Torjäger der Weltmeisterschaft gekürt zu werden? Manchmal kann sich das Ganze jedoch auch als ein Fluch erweisen. Khodadad Azizi zum Beispiel wurde 1996 zu “Asiens Fußballer des Jahres” gewählt. Eine große Ehre, denn der Iraner steht damit in einer Reihe mit Stars wie Hidetoshi Nakata oder seinem Landsmann Ali Daei.

Kurz nachdem sein Tor den Iran zur WM-Endrunde 1998 brachte und Azizi dadurch endgültig zum Volksheld in seiner Heimat aufstieg, erfüllte sich der Angreifer den Traum von der Bundesliga. Seine Wahl fiel auf den glorreichen 1. FC Köln – wo Azizi aufgrund der Verletzung von Ion Vladoiu bereits im Sommer statt im Winter aufschlug.

Bereits im dritten Saisonspiel zeigte der Iraner seine Torgefährlichkeit: Beim 5:3-Heimerfolg über Wolfsburg traf “Koda” zum zwischenzeitlichen 3:1. Danach fehlte der Nationalspieler jedoch lange wegen Länderspielen. Gegen Ende des Jahres traf Azizi innerhalb von fünf Wochen fünfmal auf drei Kontinenten.

Unvergessen bleibt der kleine Iraner jedoch wegen eines anderen Tores: Per Kopf erzielte Azizi bei den Bayern sein fünftes Saisontor und stellte den überraschenden 2:0-Auswärtserfolg des effzeh im Olympiastadion sicher. Den Abstieg verhinderte weder dieser Sieg noch die Leistungen des mittlerweile zum Publikumsliebling avancierten Angreifers.

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Danach zählte “Koda” in der ersten Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte zwar zum Stammpersonal, konnte aber nicht an die Form des Vorjahres anknüpfen. Nachdem er unter Ewald Lienen nicht mehr zur ersten Elf gehörte, wechselte er 2000 zu San Jose Earthquakes in die USA. Ein kurzes Gastspiel, wie auch bei Al Nasr in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Von 2001 bis 2005 spielte Azizi für Pas Teheran, um nach Stationen bei Admira Mödling (Österreich), Oghab FC und Rah Ahan (beide Iran) seine Karriere mit 35 Jahren zu beenden.

Nach seiner aktiven Laufbahn agierte der Iraner als Trainer in seiner Heimat. Daneben besitzt Azizi Anteile am Sportartikelhersteller Majid.

Der Artikel wurde verfasst mit Hilfe des Buches “Mit dem Geißbock auf der Brust” von Dirk Unschuld und Frederic Latz.

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