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Ein Trainer zum Anfassen – schon zu seiner Zeit bei Austria Wien kommuniziert Peter Stöger häufig über Facebook. Nun stellte er sich in dem sozialen Netzwerk 90 Minuten lang den Fragen der interessierten Fans, die das Angebot des österreichischen Übungsleiters dankbar annahmen.
Im Fokus stand natürlich der sportliche Bereich. Wie Marcel Teleznob fragten viele nach dem angestrebten Spielsystem. “Ich bevorzuge 4-3-3”, skizzierte Stöger seine Lieblingsformation, wies aber auf taktische Flexibilität hin. Letztlich werde das Trainerteam das System wählen, das am besten zu den Spielern passt. Seine Philosophie umschrieb der 47-Jährige folgendermaßen: “Offensive Spielweise wenn möglich, spielerische Lösungen finden und den Leuten trotzdem das Gefühl geben, dass körperlich alles für den Erfolg gegeben wird” und outete sich als Freund einer festen Stammelf: “Wenn nicht notwendig, bin ich kein Freund von permanenter Rotation in der Startformation”, so Stöger.
Dafür strebt der Trainer noch weitere Ergänzungen im Team an: “Der Kader ist nicht riesig – und für den Offensivbereich brauchen wir Qualität”, antwortete der Österreicher auf Christian Scholzes Frage, ob er den Kader auch zu dünn besetzt fände. Um gerade den Angriff zu verstärken, könne der Verein sich im Notfall auch Zeit lassen: “Je früher, umso besser – aber: Lieber ein paar Tage noch warten, und richtig gute Entscheidungen treffen, als aus einer Hektik heraus Schnellschüsse zu machen, die das Ziel verfehlen”, so Stöger zur Nachfrage, ob der Kader nicht schnellstens komplettiert werden müsse.
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Der von den FC-Fans oft eingebrachte Patrick Helmes werde wohl nicht den Weg ans Geißbockheim finden: “Das wird finanziell nicht machbar sein”, urteilt der neue FC-Coach. “Sehr zuversichtlich” ist Stöger dagegen bei der Personalie Ujah. Akzeptiert hat der 65-malige Nationalspieler die Entscheidung von Mikael Ishak, sein Glück andersweitig zu suchen. Nach seinem Wunschspieler aus der Bundesliga gefragt, nannte der Meistermacher von Austria Wien einen Landsmann: “Wenn ich einen Wunsch frei hätte: David Alaba!”
Positiv äußerte sich Stöger, als er von Jonas Föll zu den beiden Junggeißböcke Maxi Thiel und Fabian Schnellhardt gefragt wird. “Das sind beide super Jungs. Fabian noch verletzt, Maxi gut aufgenommen. Es ist ein riesiger Schritt für ihn. Ich traue ihm allerdings zu, dass er sich hier in Köln durchsetzt”, so der neue FC-Trainer. Die Stimmung in der Mannschaft sei sehr gut. Das Problem der Interna, die ständig aus der Mannschaft nach außen dringen, möchte der Österreicher mit seiner offenen Art der Kommunikation begegnen. “Ich werde [mich] bemühen und den Teamgeist auch in dieser Richtung auch vorantreiben”, versprach Stöger dem fragenden Fan.
Von den Medien in Köln wolle er sich ein eigenes Bild machen. “Das ist durchaus positiv”, zieht der gebürtige Wiener ein erstes Fazit. Doch: “Allerdings werde auch ich nach Erfolgen gemessen. Dieses Spiel ist überall normal und durch die Attraktivität und das Interesse vieler Menschen ist es hier ein Stück weg extremer, völlig wertfrei”, so Stöger. Die “Mission Aufstieg” will der sympathische Coach mit aller Macht angehen. “Wir werden alles dafür tun“, machte der Trainer den mitlesenden Fans Mut. Sollte am Ende der Saison der Aufstieg stehen, muss Stöger zum Pedaleur werden. Marcus Cramer, der bei Erreichen des Saisonziels mit dem Fahrrad aus Südhessen zum Heimspiel anreisen will, versprach der 47-Jährige „Wenn wir aufsteigen, dann begleite ich Sie am Fahrrad” und schob hinterher: “Ich hasse Fahrradfahren.”
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Doch nicht nur Sportliches, sondern auch am privaten Peter Stöger waren die kölschen Anhänger interessiert. “Wie ticken Sie, wobei können Sie abschalten?” wollte beispielsweise Bianca Kühweidner wissen. “Bin ein gemütlicher Mensch privat. Schalte am besten beim Fernsehen ab. Völlig unspektakulär”, ließ Stöger wissen. Den Text der Hymne kenne er allerdings noch nicht auswendig. “Ich arbeite täglich daran, das können Sie mir glauben. Und es gibt gute Fortschritte”, scheint der Coach auch an dieser Front fleißig zu arbeiten. Kein Wunder, dass er auf die Frage, ob er sich bereits am Geißbockheim eingelebt hat, antwortet: “Nach zwei Wochen à 10 Stunden kann ich sagen: JA!”
Zum Abschluss verblieb noch eine Frage nach seiner neuen Brille, die endlich in den standesgemäßen effzeh-Farben rot und weiß daher kommt. “Was sagt die Mannschaft zu Ihrer neuen FC-Brille?”, wollte Christa Schröter wissen. Die Brille komme ganz gut an, ist sich Stöger sicher. Doch: “Wir sind aber noch nicht solange zusammen, dass sich die Spieler etwas Negatives sagen trauen.”