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Nachspiel

Wir sind wirklich wieder da!

Der wichtige Auswärtssieg in Bremen. Kommentiert von unserem Gastautor Marc Jörgens.

Foto-Credits Dirk Unschuld
Foto-Credits Dirk Unschuld

Foto-Credits Dirk Unschuld

Von unserem Gastautor Marc Jörgens

Freitagabend, Flutlichtspiel in Liga Eins! Es ist angerichtet. Als (Fast) – Allesfahrer habe ich mich gewohnt zuverlässig vorbereitet. Hotel in Ritterhude (15 km nördlich von Bremen) für 28 Euro gebucht, Corsa vollgetankt und ab geht es. Die Ausgangslage ist klar. Unsere kölschen Götter haben sich durch den unfassbaren Sieg gegen “Biene Maja” Luft verschafft, während Dutts Stadtmusikanten und ihm selbst das Wasser bis zum Hals steht. Aber vorsicht: Gerade diese Gegner sind extrem gefährlich und als Aufsteiger dürfen wir eh kein Spiel unterschätzen. Also reise ich mit gemischten Gefühlen an. Insgeheim könnte ich eventuell auch mit einem Punkt leben, denke ich so für mich als ich in den gewohnten Freitagsstaus auf der A1 vom Bergischen Land gen gen Norden stehe. In Bremen angekommen bin ich erst einmal überrascht: Ganz schön viel los. Kein Wunder, eins der größten Volksfeste, der Bremer Freimarkt, hat begonnen. Da wollen wir doch mal die gute Stadtstimmung verderben. Haha. Schnell den Bremer Stadtmusikanten beim Kulturteil “Guten Tag” gesagt und dann ab in die Kölsche Vertretung. Warm singen mit fast 100 Kölnern bei reichlich Kölsch! Heimspiel an der Weser!!! Die Wechselgesaänge mit “Come on, FC” und “1. FC Kööööln” klappen schon hervorragend. Die überfüllten Straßenbahnen zum Stadion erinnern stark an unsere geliebte Domstadt. Egal, mit Wegebier und Vorfreude erträgt man auch das. Block 101 – Oberrrang. Sicht hervorragend, insgesamt überhaupt ein nettes Stadion. Über 4.000 Kölsche Freunde sorgen dafür, dass wie gewohnt Heimspielstimmung herrscht. Und das, obwohl die Ultras um die “Wilde Horde” erst pünktlich zum Abfeiern in der 80. Minute erschienen sind… Stau, Provokationen mit Bremer Ultras…..Gerüchte machen die Runde. Definitives kann ich aber nicht erfahren.

Aber nun wieder zum Spiel. Gespannt verfolge ich beim Warmmachen was sich “Magier” Peter Stöger diesmal ausgedacht hat. Überraschung: nichts. Er schenkt genau den Klopp-Bezwingern das Vetrauen. Aufstiegshelden wie “Capitano” Brecko, Maroh oder unser “kölsche Jung” Ujah drücken vorerst die Bank. Sollen aber später dann doch noch eine Hauptrolle spielen. Ganz klar: Unsere Neuzugänge sind angekommen, drängen mehr denn je in die Startelf.

Das Stadion ist voll, Bremen will die Wende, wir wollen uns im gesicherten Mittelfeld festbeißen. Es knistert. Das Spiel nimmt einen für mich erwarteten Verlauf. Werder versucht sich Chancen zu erarbeiten, ohne groß zu überzeugen. Viel zu einfallslos für unsere Betonabwehr, in der Mergim Mavraj wie eine “albanische Drohne” alles wegköpft. Stark. Überhaupt zeigt der FC eine reife, abgeklärte und gut strukturierte Leistung. Nach vorne spielen wir zwar keinen Gegner schwindelig, warten aber geduldig auf unsere Chancen. Und das kann man sich halt erlauben, wenn man defensiv kaum was zuläßt. Und wenn doch, hat man ja mit Timo immer noch einen der besten deutschen Torhüter zwischen den Pfosten. So jung, so cool. Bitte den Vertrag ganz bald verlängern und keine Spielereien wegen der Ablösesumme.

Foto-Credits Dirk Unschuld

Foto-Credits Dirk Unschuld

Mit zunehmender Zeit sind wir uns im Block sicher: “Hier können wir heute wirklich einen Dreier mitnehmen.” Und da unser Coach ja momentan eh alles richtig macht, was er anpackt, war klar, wer der Matchwinner sein sollte. Natürlich ein Joker von der Bank. Und keinem gönnt man es so sehr wie ihm: Anthony Ujaaaaaaaaah. Sicherlich kein Lewandowski oder Ronaldo, aber einfach ein Typ. Ein Kämpfer, ein Kölner, einer von uns halt. Der Rest ist kämpfen, zittern und feiern. Wobei man nicht wirklich richtig zittern musste, da wir an dem Abend einfach sehr, sehr solide gearbeitet haben. Und so bringen Fans und Mannschaft den Erfolg gemeinsam nach Hause. Das sah auch Kevin Wimmer so: “Dieser Sieg ist Gold wert. Wir sind richtig gut drauf.” Und Peter Stöger ergänzt: “Wenn wir ungeschlagen durch die Woche gehen, sieht es gut aus.” Absolut. Es winkt ein goldener FC-Herbst. Endlich lacht die Herbstsonne wieder über die Domstadt. Mit Siegen gegen den MSV Duisburg und gegen den SC Freiburg kann man einen wichtigen Schritt zu einer hoffentlich zittefreien Saison machen. Und im Pokal ist immer alles möglich….Berlin, Berlin, ich war lange nicht mehr in berlin….(Na ja, letztes Jahr gegen Union noch.)

Ach ja, das natürlich beim Volksfest in Bremen kölsche Jubelgesänge durch die Nacht schallten, muss ich wohl nicht erwähnen. Und so kam ich nach Mitternacht kaputt und glücklich in meinem Hotel in Ritterhude an. Da spielte es auch keine Rolle, dass ich im ganzen Zimmer kein Licht hatte. Sämtliche Birnen waren kaputt. In Bremen ist es halt gerade verdammt dunkel.

Nach einer kurzen Nacht und Träumen nach einer stabilen FC-Zukunft geht es dann im halbdunkeln Morgens gen Heimat. Und es gibt kein schöneres Gefühl, sich nach einem Auswärtssieg bei Sonnenaufgang und kölscher Musik dem Dom zu nähern. Da, wo wir hin gehören. Unsere Heimat, unsere Liebe, unser Stolz ist Köln am Rhein. Ganz klar, die Auswärtstour hat eine These mehr denn je belegt: 1. Bundesliga wir sind wirklich wieder da!!

Stimmen zum Spiel
Peter Stöger: Wir sind natürlich sehr zufrieden und glücklich, dass wir dieses Spiel gewinnen konnten. Wir haben die ersten zwanzig Minuten wenig überraschend einen sehr engagierten und couragierten Gegner vorgefunden. Dadurch haben wir nicht so ins Spiel gefunden, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben aber auch nicht so wirklich zwingende Torchancen zugelassen. Im Laufe der ersten Halbzeit haben wir dann mehr den Faden gefunden, weil wir weiträumiger gespielt haben. In der Halbzeit haben wir dann ein paar Dinge angesprochen. Wir haben den Jungs mitgegeben, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen. Und dann auch mit der Einwechslung des zweiten Stürmers gezeigt. Wir hatten Glück mit einem Pfostenschuss und auf die Wechsel des Kollegens reagiert und das Zentrum gesichert. Ich glaub auch das war richtig. Wir sind sehr zufrieden. Wir wissen aber auch, dass der Punkteabstand zu Werder Bremen damit jetzt größer aussieht als es der Qualität entspricht, heißt wir müssen weiter arbeiten, arbeiten, arbeiten.
Matthias Lehmann: Das war ein hartes Stück Arbeit. In der ersten Halbzeit haben wir es nicht ganz so gut gemacht, in der zweiten dafür besser. Wir haben nicht wahllos nach vorne gespielt sondern mit Köpfchen. Die Einwechslungen haben dann auch noch hundertprozentig gepasst. Duisburg wird eine schwere Aufgabe. Da müssen wir schon unsere Qualtitäten abrufen, damit wir weiterkommen.
Kevin Wimmer: Wir wussten, dass es kein einfaches Spiel wird. Nach dem Sieg gegen Dortmund haben ja einige den Sieg hier in Bremen auch im Vorfeld schon erwartet. Aus einer kompakten Defensive kommen wir immer wieder zum Erfolg. Wir wussten dass die eine Torchance kommen wird und dass wir sie nutzen müssen. Dass das dann so kappt mit dem Sieg in Bremen, nimmt man gerne zur Kenntnis. Die Bremer haben gut Druck gemacht am Anfang, ein paar Ecken nacheinander gehabt. Bei Standards kann immer was passieren, das weiß man, wobei wir das in dieser Saison sehr gut verteidigen. Aber wir haben das gut gemacht, sind zufrieden mit der Mannschaftsleistung. Auch am Ende mit vier großen gegnerischen Stürmern haben wir das gut verteidigt. Das ist ein Zeichen, dass wir als Mannschaft gereift sind, wenn wir das hier in Bremen so cool über die Zeit bringen. Es war vielleicht nicht der schönste, aber ein Arbeitssieg.
Foto-Credits Dirck Unschuld

Foto-Credits Dirck Unschuld

Anthony Ujah:  Das war eine gute Leistung der gesamten Mannschaft. Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich mit meinem schnellen Tor der Mannschaft helfen konnte. Für mich ist die Mannschaft wichtig, es ist egal ob ich in der Startelf stehe oder von der Bank komme. Ich bin immer bereit. Am Dienstag haben wir noch ein großes Spiel, momentan keine Zeit zum Feiern. Vielleicht nach dem Sieg in Duisburg

1. FC Köln: Horn, Olkowski, Mavraj, Wimmer, Hector – Lehmann – Risse, Vogt, Halfar (58. Ujah), Svento (69. Peszko) – Zoller (78. Maroh)

SV Werder Bremen: Wolf, Garcia, Caldirola (62. Gebre Selassie), Galvez, Prödl – Makiadi (74. Selke), Fritz, Hajrovic (62. Petersen), Junuzovic, Bartels – Di Santo

Tore: 0:1 Ujah (59.)

Gelbe Karten: Caldirola (21.); Garcia (87.)

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych

Zuschauer: 42.100

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