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Meinung

Veh attackiert Müller-Römer und den Mitgliederrat: Ein Angriff mit “Geschmack”

Der Kölner Geschäftsführer attackiert den Vorsitzenden des Mitgliederrats persönlich und diskreditiert das gesamte Gremium. Der Vorstoß könnte Taktik sein – strittig ist er auf jeden Fall, findet Ralf Friedrichs. Ein Kommentar.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Armin Veh hat Dampf abgelassen. Ohne Zweifel ist der gebürtige Augsburger genervt von Dingen, die sich im Hintergrund des 1. FC Köln abspielen und von denen die Öffentlichkeit relativ wenig mitbekommt. Dennoch war der Geschäftsführer Sport der Meinung, der Öffentlichkeit via Mixed-Zone-Äußerung nach dem Spiel nun mitzuteilen, dass er es im Mitgliederrat, wohlgemerkt das Sprachrohr des Vereins mit über 103.000 zahlenden Mitgliedern, teilweise mit „Vollamateuren“ zu tun hat. Weiterhin verstieg er sich zur Behauptung, dass „der mit dem Doppelnamen unerträglich” sei und ließ weiterhin durchblicken, dass ihm ein Fachmann wie Jörg Jakobs im Aufsichtsrat lieber sei, weil er im Gegensatz zum Mitgliederrat-Vorsitzenden Stefan Müller-Römer – welcher natürlich gemeint war – Ahnung hat und vernünftig ist.

Veh wird Beifall bekommen

Klare Kante also, für die Veh viele Befürworter und viel Beifall für seine Worte finden wird. Das ist sicher, denn Stefan Müller-Römer verkörpert für nicht wenige FC-Fans den Typus des aalglatten, kalten Funktionärs und der dazu das effzeh-Denkmal Wolfgang Overath seinerzeit mit der Mitgliederinitiative FC Reloaded ins Wanken brachte, das es sich später selbst stürzte. Die persönliche Art Müller-Römers macht ihn dazu nicht gerade zum Typus „Everyone’s Darling“, ein geborener Schwiegersohn-Typ ist der streitbare Mann, der beruflich als Anwalt tätig ist, ganz sicher nicht. Der Vorwurf, Müller-Römer sei lediglich in eigener Agenda unterwegs und wolle sich auf FC-Kosten profilieren, verfolgt ihn dazu bereits länger.

Müller-Römer hat Verdienste

Müller-Römer

Foto: Sebastian Bahr

Dennoch hat auch ein Mann wie Müller-Römer Respekt verdient. Er hat, was viele vergessen haben, ganz entscheidend mit dafür gesorgt, dass Klüngel-Politiker Rolf Bietmann nicht in den Verwaltungsrat einzog. Weiterhin hat der Jurist unbestritten dazu beigetragen, das ein Wolfgang Overath, der ihn als „den mit den Haaren da“ bezeichnete, seinen Hut als Präsident nahm und somit das heutige Präsidium erst möglich gemacht.

Dazu gehört der Vorsitzende des Mitgliederrates zu den Gestaltern der neuen Satzung, die Werner Spinner einst mit salbungsvollen Worten anpries. In der FC-Mitteilung vom 11. Dezember 2012 hieß es im Wortlaut: „Er (Werner Spinner) bezeichnete die neu ausgearbeitete Satzung ‘mehr eine Revolution als eine Evolution’ und betonte, dass der Verein den Mitgliedern gehöre und diese, ohne das die Handlungsfähigkeit des Clubs darunter leide, mehr Einflussmöglichkeiten bekommen sollten.“

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Ob man ihn und seine Art nun mag oder nicht, auch ein Stefan Müller-Römer kann auf seine Weise auf Verdienste verweisen. Dafür hat er, der gut austeilen kann, auch einiges einstecken müssen. Der persönliche Angriff Overaths auf den Zopfträger Müller-Römer haftet ihm nach wie vor an, beschwert hat er sich darüber nie.

Steht hinter dem offenen Angriff Taktik?

Vehs jetziger Angriff gegen „den mit dem Doppelnamen“ klingt in diesem Zusammenhang seltsam vertraut. Den Mitgliederrats-Vorsitzenden nun in dieser Form allgemein zugänglich anzugehen, ohne dass es eine öffentlich bekannte Vorgeschichte gibt, ist zumindest strittig, manche würden gar sagen, stillos. Doch es geht Veh nicht nur um persönliche Befindlichkeiten, auch das Gremium selbst – dies kann man den Aussagen nämlich ebenfalls entnehmen – wird in fragwürdigem Stil abgewertet.

Die Art und Weise des Vorgangs verwundert, denn gerade FC-intern gibt es die Maßgabe, dass Unstimmigkeiten im eigenen Hause geklärt werden sollen, um Unruhe zu vermeiden. Diese Unruhe ist nun aber tatsächlich da und sie geht ohne Not vom Geschäftsführer selbst aus. Die Aktion erweckt nun den Eindruck des Taktierens, schließlich ist die sportliche Seite, was zumindest die Punkteausbeute angeht, zufriedenstellend bis gut, die Mehrzahl der Fans und Mitglieder sind zufrieden.

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Die Spekulation, dass man diesen Umstand nun ausnutzt, um Stimmung gegen den aktuellen Mitgliederrat zu machen, ist nicht völlig von der Hand zu weisen. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass sich die FC-Führung eine andere Konstellation im Mitgliederrat wünscht. Am 10. Oktober stehen Wahlen zum neuen Mitgliederrat an, damit bekommt der aktuelle mediale Angriff automatisch einen gewissen „Geschmack“.

Spinner sollte intervenieren

Armin Veh wird für seinen Unmut Gründe haben, ob er aber inhaltlich richtig liegt und Müller-Römer falsch, das kann von außen eh niemand beurteilen. Also sollte man das rein intern klären und sich nicht via Medien mitteilen. Ein erfahrener Fachmann, als welcher sich Veh selbst gerne bezeichnet und der er eigentlich auch ist, sollte das auch selbst wissen. Eventuell sollte Präsident Werner Spinner ihn nun öffentlich per Machtwort daran erinnern, denn dieser ist einst mit dem Ziel angetreten, den Verein zu vereinen. Mit Aktionen wie dieser jedoch wird das Gegenteil erreicht, schon jetzt wird in Foren und sozialen Netzwerken erbittert diskutiert und teilweise erbarmungslos zwischen Pro und Contra der Aussagen gestritten. Man kann dies nun eher „Spaltung“ nennen und das kann der Präsident ja gemäß seinen eigenen Ansprüchen nun wirklich nicht wollen.

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